Emissionsmarkt Deutschland: IPO-Markt gibt trotz Börsenhoch nach
Geschrieben am 01-10-2013 |
Frankfurt am Main (ots) - Deutsche Unternehmen hielten sich an den
Aktienmärkten mit Börsengängen zwischen Juli und September 2013
zurück. An der Deutsche Börse kam es nur zu zwei Neuemissionen. Der
IPO der Immobiliengesellschaft Deutsche Annington brachte im zweiten
Anlauf einen Emissionserlös von 500 Millionen Euro, wie der aktuelle
Quartalsbericht "Emissionsmarkt Deutschland" der Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PwC zeigt. Noch im Quartal zuvor konnten
Unternehmen bei drei Neuemissionen 714 Millionen Euro einsammeln. Im
zweiten Quartal wurden auch erstmals Aktien der Siemens-Tochter Osram
Licht AG an der Börse gehandelt. Dabei handelt es sich jedoch nicht
um einen klassischen IPO. Den Siemens-Aktionären wurden die Papiere
kostenlos übertragen. Bei einem Freefloat von rund 80 Prozent beträgt
die Marktkapitalisierung der Osram Licht AG rund 2,5 Milliarden Euro.
"Das dritte Quartal 2013 fällt in puncto Börsengänge verhalten,
aber nicht enttäuschend aus. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2013
gaben das Emissionsvolumen und die Zahl der IPOs nach. Nur wenige
Unternehmen nutzten die gute Stimmung an den Aktienmärkten, die neue
Höchststände verzeichneten, für einen Börsengang. Der Trend, dass der
Emissionspreis am unteren Ende der Bookbuildingspanne liegt, setzte
sich fort. Allerdings lag die Performance der Neuemissionen dieses
Jahres zum Schluss des Quartals teilweise deutlich über dem
Emissionspreis. Wir erwarten in den nächsten Monaten weiterhin ein
gutes Umfeld für Börsengänge. Die Volatilität an den Börsen lässt
nach. Nach dem der VDax im ersten Halbjahr einen ansteigenden Trend
verzeichnete, ging er zwischen Juli und September wieder zurück. Das
ist ein positives Signal für Emittenten", sagt Christoph Gruss,
Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei
PwC.
Volumen der Kapitalerhöhungen bricht ein
Auf dem Markt für Fremdkapital sammelten Unternehmen an den
deutschen Börsen im zweiten Quartal 2013 rund 576 Millionen Euro bei
Kapitalerhöhungen ein. Das ist ein deutlicher Rückgang der Erlöse aus
den sogenannten "Secondary Offerings", die im zweiten Quartal noch
bei 5,7 Milliarden Euro lagen. Für den starken Anstieg zwischen April
und Juli waren vor allen Dingen die Kapitalerhöhungen der Deutschen
Bank und der Commerzbank verantwortlich gewesen. Der Rückgang im
dritten Quartal stellt dagegen eine Normalisierung dar. Der
Schwerpunkt der Secondary Offerings lag bei Industrieunternehmen:
Neun Emissionen spülten dabei 257 Millionen Euro in ihre Kassen. In
der Pharma- und Gesundheitsbranche konnten vier Unternehmen 162
Millionen Euro einsammeln. Die Zahl der Kapitalerhöhungen stieg
zwischen Juli und September von 25 auf 28.
Markt für Mittelstandsanleihen mit leichtem Rückgang
Das Volumen der Neuemissionen am Markt für Mittelstandsanleihen
ist im dritten Quartal leicht gesunken: Der Wert der Emissionen
beträgt im dritten Quartal 647 Millionen Euro und liegt damit rund
zwanzig Prozent unter dem Niveau des Vorquartals mit 803 Millionen
Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem nur 165 Millionen
Euro emittiert wurden, ist die Entwicklung jedoch sehr positiv. Auch
im dritten Quartal konnte die Frankfurter Wertpapierbörse ihre
führende Rolle als Emissionsplatz für Mittelstandsanleihen behaupten.
In Frankfurt wurden Neuemissionen im Wert von 545 Millionen Euro
platziert. Würden die Emissionen von RWE und der PNE Wind, die in den
Prime Standard transferiert wurden, noch hinzugerechnet, würde das
Emissionsvolumen im dritten Quartal 1,7 Milliarden Euro betragen. Im
dritten Quartal sanken die Finanzierungskosten für die Unternehmen:
Der durchschnittliche Zinskupon von neu emittierten
Mittelstandanleihen gab von 7,86 Prozent im Vorquartal auf 6,90
Prozent nach.
Am Anleihemarkt fiel das emittierte Gesamtvolumen im dritten
Quartal 2013 um rund acht Milliarden Euro auf knapp 39 Milliarden
Euro. Damit setzte sich der Abwärtstrend fort: Noch im ersten Quartal
dieses Jahres lag das Emissionsvolumen bei 75 Milliarden Euro. Der
durchschnittliche Zinskupon sank von 4,14 Prozent im zweiten Quartal
auf 3,84 Prozent.
"Investoren rechnen offensichtlich nicht mit einer Zinswende durch
die Europäische Zentralbank, wie der Rückgang der Zinskupons im
dritten Quartal zeigt. Damit bleiben die Refinanzierungskosten für
Unternehmen auf den Kapitalmärkten im historischen Vergleich auf
einem niedrigen Niveau", kommentiert PwC-Kapitalmarktexperte
Christoph Gruss.
Im "Emissionsmarkt Deutschland" erfasst PwC vierteljährlich
sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse
Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von
Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin,
München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben
Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines
Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer
Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") im Rahmen eines IPO. Die
Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf
von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der
Fremdkapitalinstrumente im "Emissionsmarkt Deutschland" beruhen auf
Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich
26. September 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von
Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten
und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 26. September
2013.
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 180.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.300 Mitarbeitern eine
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