WAZ: Union riskiert ihre Glaubwürdigkeit
- Kommentar von Ulrich Reitz
Geschrieben am 02-10-2013 |
Essen (ots) - Es wird viel diskutiert über das Risiko der SPD in
einer Großen Koalition. Wie sieht das auf der anderen Seite aus, bei
der Union? Inzwischen ist der Eindruck entstanden, der Union ist
egal, was sie so regiert, Hauptsache, sie regiert. Das ist aber nicht
so und die Annahme allein beleidigt auch die Intelligenz jener gut 41
Prozent von Unionswählern. Die Union hat in ihrem, nett gesagt:
unterphilosophierten Wahlkampf nur zwei Versprechen abgegeben.
Erstens: Mutti. Zweitens: keine höheren Steuern. Das erste
Versprechen hat mit dem zweiten zu tun, denn Angela Merkel hat ihr
Steuerversprechen schließlich begründet. Höhere Steuern seien gar
nicht nötig, denn noch nie in der Geschichte seien die
Steuereinnahmen so hoch gewesen wie gerade jetzt und auch in den
nächsten drei Jahren. Weshalb also Bürgern und Firmen noch mehr
nehmen, wo sie doch freiwillig schon so viel geben? Der zweite
Merkel-Grund gegen höhere Steuern war noch wichtiger. Wer denen, die
die Arbeitsplätze schaffen, und das tun nun einmal kaum
Geringverdiener, sondern Mittelständler, die Steuern weiter erhöht,
riskiert, dass sie weniger Arbeitsplätze schaffen.
Wenn das alles aus Sicht der Union vor der Wahl richtig war,
weshalb sollte es nach der Wahl plötzlich falsch sein? Wie wollte die
Union ein Umfallen in dieser Frage ihren Wählern gegenüber begründen,
außer mit dem Wunsch der SPD, die die Steuern einst senkte, nach
höheren Steuern? Was wäre aber dann von dem Argument zu halten, es
dürfe bei Koalitionsverhandlungen ausschließlich um Deutschlands
Zukunft gehen, nicht aber um das Wohl von Parteien?
Wer glaubt, die Union habe, als eine Art automatische
Regierungspartei, ohnehin nichts zu verlieren, ist auf dem Holzweg.
Es ist ja kein Zufall, dass es seit der Wahl eine Partei rechts von
der Union gibt, was CDU/CSU stets als größter anzunehmender Unfall
galt (Und die AfD ist mehr als eine Anti-Euro-Partei). So, wie die
SPD am Ende anstreben muss, irgendwann mal wieder auf 35 Prozent der
Stimmen zu kommen, was man als bloßer Betriebsrat der Nation kaum
hinbekommt, muss die Union dafür sorgen, dass sie keine Gründe
liefert, rechts von ihr zu wählen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
489129
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Der Reform-Papst
= Von Lothar Schröder Düsseldorf (ots) - Glasnost im Vatikan! Ungefähr diese Stimmung
ist es, die jetzt jeden Tag mit jedem neuen Wort des noch neuen
Papstes durch die Welt getragen wird. Der jüngste Paukenschlag ist
eine Art K-8-Gipfel, bei dem acht Kardinäle aus aller Welt im Vatikan
über eine Reform der Kurie beraten. Und befeuert werden die
Beratungen vom Heiligen Vater, der den vatikanischen Hofstaat als
Lepra des Papsttums bezeichnete. Fast fühlt sich das an wie ein neues
Konzil, dabei ist es nur die Umsetzung des Zweiten Vaticanums aus der
Mitte mehr...
- Rheinische Post: Berlusconis Machtkalkül
= Von Julius Müller-Meiningen Düsseldorf (ots) - Die italienischen Sozialdemokraten feiern die
gewonnene Vertrauensabstimmung im Parlament als großen Sieg.
Premierminister Letta gehe gestärkt aus der Regierungskrise hervor.
Das Wohl Italiens und vor allem Stabilität hätten bei den Motiven für
die Abstimmung überwogen. Das ist die eine, oberflächliche Auslegung
der tragischen Komödie, die sich in Rom zugetragen hat. Der tapfere
und integre Letta kann weitermachen. Aber nur, wenn seine Mehrheit
sich auch in Zukunft dem Ministerpräsidenten nicht in den Weg stellt. mehr...
- Rheinische Post: Sozialdemokraten pokern hoch
= Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Kanzlerin Angela Merkel gilt als Meisterin des
Abwartens. Diese häufig kritisierte Eigenschaft kann ihr in den
nächsten Wochen und Monaten zur wichtigsten Tugend werden. Die
Sozialdemokraten setzen im Poker um die Koalition auf Zeit und
negieren die zur politischen Spruchweisheit gewordene Erkenntnis
ihres früheren Parteichefs Müntefering, wonach Opposition "Mist" sei.
Diese Haltung ist Teil der Preistreiberei. Solche taktischen
Spielchen im Vorfeld gehören zu politischen Verhandlungen wie die
bunten Blätter zum mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Familienleistungen Bielefeld (ots) - Die Zeiten, in denen Familienpolitik noch als
»Gedöns« abgetan wurde, sind längst vorbei. Wer allerdings die
Einschätzungen der Wirtschaftsinstitute zur Familienförderung
betrachtet, reibt sich verwundert die Augen: Bloß kein höheres
Kindergeld, auch wenn das die finanzielle Situation der Familien
verbessert. Und bitte weg mit dem Ehegattensplitting, weil es vor
allem Frauen davon abhalten könnte, in den Beruf zurückzukehren statt
Erziehung und Betreuung der Kinder höchstpersönlich zu übernehmen.
Diese Kernaussagen mehr...
- Westfalenpost: Friedhof ist der Ort der Trauer / Kommentar von Wilfried Goebels zum NRW-Bestattungsgesetz Hagen (ots) - Hinterbliebene suchen einen Ort der Trauer, um mit
ihren Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden zu sein. Friedhöfe
sind deshalb mehr als teure Grabstätten: Sie helfen, den Verlust
eines Angehörigen in Würde zu verarbeiten. Dass die Urne auf dem
heimischen Kaminsims die Totenruhe vergleichbar würdevoll
gewährleistet, bleibt fraglich. Der breite Widerstand von Kirchen und
Kommunen gegen die privatisierte Urne hat eben nicht nur finanzielle
Gründe, sondern ist auch Ausdruck unserer Erinnerungskultur. Weil
liberale mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|