Offener Brief der Gesamtbetriebsräte der deutschen Tabakwirtschaft an die deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament / Wer dieser Tabakprodukt-Richtlinie zustimmt, gefährdet Arbeitsplätze!
Geschrieben am 04-10-2013 |
Berlin (ots) - An die Vorsitzenden der deutschen
Parlamentariergruppen im Europäischen Parlament,
am 08. Oktober 2013 stimmen Sie im Europäischen Parlament über die
neue Tabakprodukt-Richtlinie ab - und damit auch über die Zukunft
tausender Beschäftigter in Deutschland. Wir, die Gesamtbetriebsräte
der Tabakwirtschaft, wenden uns daher heute mit diesem Offenen Brief
nochmals an Sie und Ihre Kollegen der deutschen Gruppe.
Seit mehr als einem Jahr verweisen wir Betriebsräte auf die
Auswirkungen der neuen Richtlinie auf bis zu 100.000 Arbeitsplätze
bei Herstellern, Händlern, Pflanzern, Zulieferern und nachgelagerten
Dienstleistern. Aus unserer Sicht wurden die Arbeitnehmersorgen trotz
persönlicher Gespräche, Briefe und Postkartenaktionen noch nicht
ausreichend in der Diskussion berücksichtigt - weder vom Europäischen
Parlament noch von der Bundesregierung in den Verhandlungen im Rat.
Wir kämpfen um den Erhalt der Arbeitsplätze unserer Kolleginnen
und Kollegen und setzen dabei auf Ihre Unterstützung. Es ist
unbenommen, dass die Regulierung von Tabakwaren gesellschaftlich und
politisch sehr emotional diskutiert wird. Die Konsequenzen für die
Beschäftigten in dieser legalen Branche müssen aber ernsthaft in der
Meinungsbildung berücksichtigt werden. Es geht nicht um ein 'entweder
oder', sondern um ein 'sowohl als auch'.
Und es geht um sinnvolle Maßnahmen. Und das sind die geplanten
nicht. Sie haben vielmehr keinen positiven Effekt für den
Gesundheitsschutz. Stattdessen wird die Tabakprodukt-Richtlinie wie
ein Konjunkturprogramm für die Organisierte Kriminalität wirken.
Durch das Verbot von Menthol- und Slim-Zigaretten wird nämlich das
Sortiment ausgedünnt und unsere Kunden werden gezwungen, sich ihre
gewohnten Produkte woanders zu besorgen. Es ist unbestritten, dass
das zu einer Verlagerung des Kaufverhaltens hin zum illegalen Handel
führt. Dann wird nur leider genau das Gegenteil von dem erreicht, was
Sie und auch wir eigentlich wollen: einen effektiven Gesundheits- und
Jugendschutz.
Für uns ist ganz klar, dass Tabakprodukte reguliert werden müssen!
Wir unterstützen nachdrücklich eine Regulierung von Tabakprodukten,
die junge Menschen vom Rauchen abhält und möchten hierbei auf die
immensen Erfolge der letzten Jahre durch Informations- und
Aufklärungsmaßnahmen hinweisen. Wir sind der Meinung, dass der beste
Jugendschutz eine Investition in ebendiese Instrumente ist und
plädieren für einen Ausbau von Informationsarbeit und gegen
Regulierungen, die erwachsene Bürger in ihrer Freiheit beschneiden.
Die momentan vorgeschlagenen Maßnahmen sind aus unserer Sicht in
ihrer Gesamtwirkung überzogen und größtenteils unwirksam. Sie
vernichten Arbeitsplätze und befördern den Zigarettenschmuggel. Durch
Verbote und Schockfotos wird kein einziger Jugendlicher vom Rauchen
abgehalten. Die geplanten Einheitsverpackungen und Einheitszigaretten
werden nur noch ein Differenzierungsmerkmal besitzen - den
niedrigsten Preis. Ein Preiskampf geht immer zu Lasten von
Beschäftigten und auch Steuereinnahmen. 14 Milliarden Euro kann der
Fiskus dann nicht mehr wie im Jahr 2012 einnehmen.
Was hat ein Boom des Schwarzmarktes mit unseren Arbeitsplätzen zu
schaffen? Wenn sich immer mehr Verbraucher über den illegalen Markt
versorgen, sinkt der legale Verkauf, die Produktionskapazitäten
werden herunter gefahren und es kommt zu einem signifikanten Abbau
von Arbeitsplätzen im Fachhandel und an den Produktionsstandorten.
Davon sind insbesondere die großen Werke in Hannover-Langenhagen,
Trossingen, Bayreuth, Berlin-Neukölln, Dresden und Trier betroffen.
Wir bitten Sie, sehr geehrte Abgeordnete, bei der Abstimmung auch
die Sorgen und Ängste der 100.000 Menschen, die in Deutschland ihren
Lebensunterhalt mit dem legalen Produkt Tabak verdienen, zu
berücksichtigen. Sagen Sie "Ja" zum Gesundheitsschutz, aber "Nein" zu
Überregulierung und sinnlosen Maßnahmen.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Walberer
Gesamtbetriebsratsvorsitzender British American Tobacco GmbH
Bodo Schmidt
Betriebsratsvorsitzender Philip Morris GmbH
Heike Prieß
Gesamtbetriebsratsvorsitzende Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH
Gerd Willems
Gesamtbetriebsratsvorsitzender JT International GmbH
Andreas Clemens
Betriebsratsvorsitzender
Cigarettenfabrik Heintz van Landewyck GmbH
Martin Schulte
Betriebsratsvorsitzender Joh. Wilh. von Eicken GmbH
Kontakt:
British American Tobacco GmbH
Paul Walberer
Gesamtbetriebsratsvorsitzender British American Tobacco GmbH
Fax: +49 921 291-1307
Email: info@betriebsraete-pk.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
489363
weitere Artikel:
- Die Stavros Niarchos Foundation stellt 100 Mio. Euro für eine neuartige Initiative bereit, die zur Schaffung von Berufschancen für Jugendliche in Griechenland beitragen wird Athens, Griechenland (ots/PRNewswire) - Der Vorstand der Stavros
Niarchos Foundation (www.SNF.org [http://www.snf.org/]) rief heute
zur Schaffung neuer Gelegenheiten für die jüngeren Generationen
Griechenlands auf, die derzeit schwer unter der alarmierenden
Arbeitslosigkeit im Lande leiden. Die Stiftung hat eine langfristige
Zuschussfinanzierung im Umfang von 100 Mio. Euro für diese
Anstrengungen zugesagt. Die Arbeitslosenquote der jungen Menschen in
Griechenland lag im August 2013 den neuesten offiziellen Zahlen des
griechischen mehr...
- Frankfurter Rundschau: Pressestimme zur Sondierung Union/SPD Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Rundschau kommentiert das erste
Sondierungsgespräch zwischen Union und SPD:
Man kann CDU, CSU und SPD nicht vorwerfen, dass sie nicht mit
einem Koalitionsvertrag in der Hand den Ort der "Sondierung"
verließen. Schließlich sind sie mit einigermaßen gegensätzlichen
Positionen hineingegangen, zum Beispiel zu der Frage, ob man für
zusätzliche Staatsaufgaben zusätzliches Geld braucht oder
wundersamerweise doch nicht. Wirklich glaubwürdig könnte es sein, am
Ende die Unvereinbarkeit dieser Positionen mehr...
- Frankreich fordert deutschen Mindestlohn / AfD: "Keine Anpassung nach unten" Berlin (ots) - Statt im eigenen Land Reformen anzuschieben,
fordert der französische Industrieminister Arnaud Montebourg einen
deutschen Mindestlohn, um vermeintliche Wettbewerbsvorteile
Deutschlands abzuschwächen. Und wenn das alleine nicht hilft, so
Überlegungen Brüssler Bürokraten, müssen die erfolgreicheren Länder
eben die Sozialkosten der schwächeren übernehmen. "Das Denken ist in
seiner Falschheit durchaus konsequent", so kommentiert Bernd Lucke,
Sprecher der Alternative für Deutschland, die jüngsten Vorstöße aus
Paris und mehr...
- neues deutschland: Mehrheitsbeschaffer gesucht Berlin (ots) - Bei den nun begonnenen Sondierungsgesprächen
zwischen Union und SPD geht es zunächst einmal darum, inhaltliche
Schnittmengen für eine Große Koalition auszuloten. Die SPD hat
hierbei viel zu verlieren. In der Partei erinnert man sich noch mit
Unbehagen an die Bundestagswahl vor vier Jahren, als die SPD für ihre
Politik in der Großen Koalition sowie für die Agenda 2010 abgestraft
wurde. Daraus gelernt hat die Parteiführung allerdings nicht. Sie hat
Gespräche mit der Linkspartei ausgeschlossen und sich damit selber
eine mehr...
- Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments Osnabrück (ots) - Pöttering : Aus Tragödie im Mittelmeer lernen
Ehemaliger Parlamentspräsident fordert schärfere Maßnahmen gegen
Schlepper und Solidarität innerhalb der EU
Osnabrück.- Der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments
Hans-Gert Pöttering hat mit Blick auf das Flüchtlingsdrama vor
Lampedusa schärfere Maßnahmen gegen Schlepper gefordert. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) verlangte der
CDU-Politiker, das gesamte Überwachungssystem im Mittelmehr weiter zu
verbessern. "Man muss mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|