Börsen-Zeitung: Neue Sorgenkinder, Kommentar zum World Economic Outlook des IWF, von Mark Schrörs.
Geschrieben am 08-10-2013 |
Frankfurt (ots) - So schnell kann es gehen: Noch im April galt die
Eurozone dem Internationalen Währungsfonds (IWF) als großer
Bremsklotz der weltwirtschaftlichen Erholung. Die Schwellenländer
dagegen wurden als Speerspitze gefeiert. Nun lobt der Fonds, dass die
Eurozone die Rezession hinter sich gelassen und Fortschritte erzielt
hat - und die Schwellenländer gelten als die neuen Sorgenkinder. Das
sollte sich auch bei der anstehenden IWF-Jahrestagung und dem Treffen
der G20-Finanzminister und Notenbankchefs in Washington
widerspiegeln. Nachdem sich die Euro-Verantwortlichen bei den
vergangenen Treffen viel und teils beißende Kritik anhören mussten,
dürfte es diesmal weniger "Euro-Bashing" geben.
Tatsächlich gibt es viele andere Probleme. Die Lage der
Schwellenländer ist eines davon. Natürlich haben die jüngsten
Turbulenzen mit dem avisierten Einstieg in den Ausstieg aus der
ultralockeren Geldpolitik in den USA und sich umkehrenden
Kapitalflüssen zu tun. Aber nicht alle Länder sind gleich betroffen.
Und das belegt, dass einige von ihnen ihre eigenen Hausaufgaben noch
nicht gemacht haben. Diese Länder dürfen nicht mit dem Finger auf die
USA zeigen - auch wenn das der naheliegende Reflex ist. Länder wie
Indien etwa müssen die nötigen Strukturreformen angehen, um sich für
schwierigere Zeiten zu wappnen. Noch scheint die Botschaft aber nicht
bei allen angekommen zu sein.
Klare Worte sind auch in Richtung USA nötig. Da ist der
Zickzackkurs der Fed, der für Marktturbulenzen gesorgt hat und
Zweifel an den Notenbanken hat aufkommen lassen. Da ist aber vor
allem auch der Haushaltsnotstand und die Debatte um das
Schuldenlimit. Insbesondere ein Zahlungsausfall der weltgrößten
Volkswirtschaft würde die dramatischen Folgen der Lehman-Pleite noch
übertreffen.
Nun gehört es zur Politik, sich über den richtigen Kurs zu
streiten. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Demokraten und
Republikanern aber hat inzwischen groteske Züge angenommen und
bedroht die gesamte Weltwirtschaft. Die Partner müssen den USA
klarmachen, dass diese die Welt nicht in Geiselhaft nehmen dürfen.
Wenn es auch stark um andere Brandherde gehen dürfte, heißt das
aber keineswegs, dass sich die Euro-Verantwortlichen zurücklehnen
dürfen. Denn es gibt für sie viel zu tun: Kurzfristig ist vor allem
eine rigorose Bestandsaufnahme der Bankbilanzen nötig. Langfristig
müssen die Schwachstellen der Währungsunion beseitigt werden. Die
Lage hat sich gebessert - für Entwarnung gibt es aber keinen Anlass.
(Börsen-Zeitung, 9.10.2013)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
489956
weitere Artikel:
- Accor bestätigt auf der EXPO REAL konkrete Entwicklungspipeline für Deutschland. 58 Eröffnungen von 100 angekündigten Hotels bis 2016 bereits bestätigt (BILD) München (ots) -
Am Rande der internationalen Fachmesse für Immobilien und
Investitionen EXPO REAL in München bestätigte Accor heute seine
Entwicklungspipeline von 100 Hotels zwischen 2012 bis 2016. Das sind
im Schnitt 20 Hotels pro Jahr. Wie Michael Mücke,
Accor-Deutschlandchef betont, verfolgt der Hotelkonzern damit
stringent seinen Wachstumskurs und setzt seine Ankündigungen in die
Praxis um. "Von den 100 angekündigten Eröffnungen sind bereits 58
gesichert: Davon 25 in diesem und letzten Jahr und 33 bis 2016. 18
neue Häuser mehr...
- Strategien für Information Governance und eDiscovery, die Sie heute für morgen bereitmachen London (ots/PRNewswire) -
Im Vorfeld des Information Governance & eDiscovery Strategy
Exchange im kommenden Monat hat das Legal Exchange Network eine
Umfrage unter 60 leitenden Führungskräften global agierender
Unternehmen durchgeführt, um herauszufinden, in welche Lösungen und
Dienste führende Anbieter in Sachen Information Governance und
eDiscovery im Laufe der nächsten 6 bis 12 Monate investieren wollen.
Juristische und vorschriftenbezogene Anforderungen wurden von 81 %
der Teilnehmer gewählt; eine weitere Hauptpriorität mehr...
- WAZ: Braunkohle auf dem Prüfstand
- Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Natürlich sagt RWE, man halte an den Planungen zum
Braunkohleabbau in Garzweiler II fest. Die Aussage ist allerdings so
richtig wie falsch. Denn eine einige Jahre alte Planung ist heute das
Papier nicht wert, auf dem sie steht.
RWE denkt jetzt schon aus wirtschaftlichen Gründen daran, zehn bis
15 Kohleblöcke stillzulegen. Damit stellt sich natürlich die Frage,
ob die Flut an erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit auch die
Braunkohle als vergleichsweise günstigen, aber ökologisch äußerst
bedenklichen Energieträger mehr...
- BATS Chi-X Europe steigt im November ins paneuropäische Listing-Geschäft ein; BlackRock iShares listet Eröffnungs-ETFs -- Einführung innovativer Anreize für Market-Maker im Rahmen des
Competitive Liquidity Provider-Programms
London (ots/PRNewswire) - Die BATS Chi-X Europe gab heute ihre
Pläne bekannt, den Geschäftsbetrieb ihres paneuropäischen
Listing-Geschäfts aufnehmen zu wollen. iShares ®, die Plattform von
BlackRock für börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds,
ETF), wird sich als erster Emittent am geregelten Markt der Börse
beteiligen.
(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20120109/CG31847LOGO
[http://photos.prnewswire.com/prnh/20120109/CG31847LOGO]) mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Stromdebatte Osnabrück (ots) - Zeit für ein Energieministerium
Droht Deutschland ein Blackout? Nein, mit Sicherheit nicht.
Energiekonzerne können ihre Kraftwerke nicht einfach abschalten und
die Versorgung aufs Spiel setzen.
Aber diese Sicherheit ist teuer. Dafür kommt jeder Verbraucher mit
seiner Stromrechnung auf. Es klingt wie ein schlechter Scherz:
Während Solarstrom subventioniert wird, gibt es im gleichen Schritt
Geld für plötzlich unrentable Kohlekraftwerke.
Und die Stromrechnungen werden weiter steigen, wenn die neue
Bundesregierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|