(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Gemächlicher Aufbruch - Leitartikel

Geschrieben am 08-10-2013

Ravensburg (ots) - Die Grünen haben sich nicht neu erfunden. Sie
sind auch nicht anders als gestern. Eine Kehrtwende bei ihrem
Wirtschaftskurs, für den die Wahl der Wirtschaftsexpertin Kerstin
Andreae an die Fraktionsspitze gestanden hätte, haben sie nicht
vollzogen. Aber sie mühen sich, den Ursachen ihrer Wahlschlappe auf
den Grund zu gehen. Sie tauschen ihr Spitzenpersonal aus, sie
vollziehen den Generationswechsel und sie denken über ihren
Markenkern nach.

"Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, dann ist es
nötig, dass alles sich verändert." Dieses Motto des Schriftstellers
Giuseppe Tomasi di Lampedusa beherzigen die Grünen. Ihnen bleibt auch
nichts anderes übrig, denn ihre wichtigste Forderung, der
Atomausstieg, wird gerade erfüllt. Der Umweltschutz als Kernanliegen
ist im Bewusstsein der meisten angekommen, gesund ernähren und
umweltbewusst verhalten wollen sich auch CDU- oder SPD-Wähler.

Die Grünen müssen die Frage neu beantworten, wofür sie stehen.
"Erhalten, was uns erhält", hat die scheidende Fraktionschefin Renate
Künast als Motto vorgeschlagen. Die libertären Wurzeln zu stärken,
rät Ex-Parteichef Reinhard Bütikofer. In der Mitte der Gesellschaft
den Platz zu suchen, empfiehlt Winfried Kretschmann. Die Grünen
streben nach einer Mischung aus alledem.

Das heißt aber nicht, dass die Grünen von heute auf morgen im Bund
zusammen mit der Union regierungsfähig oder -willig wären. Ihren
Linkskurs im Wahlkampf halten große Teile der Partei nach wie vor für
richtig. Und wer sich Leidenschaft und Energie der Grünen-Chefin
Claudia Roth in der Flüchtlingsfrage anhört und dann Innenminister
Friedrichs Haltung unter dem Motto "Tragisch, aber kein
Handlungsbedarf" sieht, der ahnt, welch tiefe Kluft Schwarz und Grün
weiter trennt. Deshalb riecht es derzeit auch weit mehr nach Großer
Koalition als nach Schwarz-Grün in Berlin. Zumal CSU-Chef Horst
Seehofer alles tut, um den Grünen die Laune schon vor der ersten
Sondierung am Donnerstag zu verderben.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

490004

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Nicht vermittelbar - Kommentar Ravensburg (ots) - Er gilt als sehr gescheit, als frommer Priester und als ein Seelsorger, der zuhören kann. Er gilt als macht- und standesbewusst - mit einem Hang zu autoritärem Führungsstil. Beides passt nicht recht zusammen, und so ist es kein Wunder, dass der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Katholiken seiner Diözese spaltet. Ein Unterstützerkreis hat sich gebildet, aber immer mehr Menschen im Bistum können immer weniger verstehen und gutheißen, was da an echt oder vermeintlich Brisantem öffentlich wird. Und inzwischen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Zeit zum Umdenken Karlsruhe (ots) - EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat es treffend auf den Punkt gebracht: Es ist eine Schande, dass die EU Italien mit dem Flüchtlingsstrom aus Afrika so lange allein gelassen hat. Die in Sonntagsreden beschworene Solidarität zwischen den Mitgliedsländern ist in der realen Flüchtlingspolitik der EU schlichtweg nicht vorhanden. Die Dublin-II-Regeln sind reformbedürftig. Danach muss das Land, in dem Flüchtlinge erstmals EU-Boden betreten, sie aufnehmen und den Asylantrag prüfen. Mehr noch: Sie können in dieses mehr...

  • Rheinische Post: Sparkassengehälter: NRW-Finanzminister erhöht Druck auf die Kommuen Düsseldorf (ots) - Im Streit um die Veröffentlichung der Bezüge von Vorständen und Verwaltungsräten bei Sparkassen erhöht NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) den Druck auf die Kommunen als Träger der Sparkassen. Es sei zu prüfen, ob sie entsprechend der Vorgabe aus dem Transparenzgesetz auf die Veröffentlichung "hingewirkt" haben und dann zu entscheiden, "ob gegen die Träger kommunalaufsichtliche Maßnahmen nach der Gemeindeordnung geboten sind", zitiert die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) mehr...

  • Rheinische Post: DRK fordert, Deutschland soll mehr Flüchtlinge aufnehmen Düsseldorf (ots) - Das Deutsche Rote Kreuz hat an die Bundesregierung appelliert, sich bei der Europäischen Union für eine humanere Flüchtlingspolitik einzusetzen und dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen müsse. "Für Asylsuchende muss es eine legale und sichere Möglichkeit geben, nach Europa einzureisen und hier Schutz zu suchen. Solange dies nicht gewährleistet ist, sind weitere schreckliche Flüchtlingsdramen wie jetzt vor Lampedusa mit zahlreichen Todesopfern zu befürchten", sagte DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck mehr...

  • Stv. Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn: Bündnis mit CDU/CSU "zum jetzigen Zeitpunkt Kamikaze" Bonn-Berlin (ots) - Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, hat zwei Tage vor den Sondierungsgesprächen mit der Union ein Bündnis mit CDU/CSU abgelehnt, kann sich eine Zusammenarbeit nach der nächsten Bundestagswahl aber vorstellen. "Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich das für Kamikaze", erklärte Höhn in der Sendung PHOENIX Runde (8.10). Das neue grüne Führungspersonal müsse zunächst Erfahrungen sammeln, ohne durch eine schwierige Regierung beschwert zu werden. Außerdem gebe es keine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht