Börsen-Zeitung: Konsenskandidatin, Kommentar zur Nominierung von Janet Yellen als künftige Fed-Chefin, von Sebastian Schmid.
Geschrieben am 09-10-2013 |
Frankfurt (ots) - Mit Vice Chairman Janet Yellen ist die Favoritin
auf die Nachfolge Ben Bernankes letztlich auch nominiert worden.
Allerdings hat Präsident Barack Obama lange gesucht, ehe er sich von
Parteifreunden und Yellens Anhängern hat überzeugen lassen. Und dies
erst nachdem sein Freund Larry Summers mangels Unterstützung die
Segel streichen musste. Bei der ersten Fed-Chefin handelt es sich
damit um eine Konsenskandidatin. Dass die 67-Jährige wie Bernanke
zwei Amtszeiten hinlegen darf, erscheint angesichts ihres Alters zwar
eher unwahrscheinlich. Allerdings hat "Methusalem" Alan Greenspan
sogar fast bis zu seinem 80. Geburtstag an der Spitze der Notenbank
gestanden. Insofern wäre es auch falsch, Yellen als Übergangslösung
zu sehen.
An der Wall Street wurde die Nominierung begrüßt, gilt Yellen doch
als Garantin für ein Fortsetzen der Politik des billigen Geldes.
Angesichts der sich verhärtenden Fronten im Streit zwischen
Demokraten und Republikanern um US-Haushalt und -Schuldengrenze
reichte ihre Nominierung indes nicht, um für steigende Kurse zu
sorgen. Fraglich erscheint ohnehin, ob die zu erwartende Kontinuität
der richtige Weg ist. Angesichts der seit über einem Jahr laufenden
Flutung der Märkte über das milliardenschwere Anleihekaufprogramm
"Quantitative Easing 3" (QE3) gibt es berechtigte Einwände, die Fed
bereite längst den nächsten Asset-Blasen den Weg.
Andererseits wäre ein rascher Ausstieg aus den Anleihekäufen, wie
ihn Kritiker wünschen, ebenfalls riskant. Die US-Wirtschaft ist
längst nicht so robust, dass Zinsanstiege einfach verkraftet werden
könnten. Der Einwand, an eine Leitzinsanhebung sei noch gar nicht
gedacht, greift dabei zu kurz. In den vergangenen Monaten hat sich
gezeigt, dass schon der Verdacht auf eine Drosselung von QE3 genügt,
um die Anleihekurse auf Talfahrt zu schicken. Diese sind dank der
Liquiditätsflut extrem gestiegen, sodass das Absturzpotenzial schon
heute erheblich ist und einen sehr kontrollierten Rückzug der Fed
erfordert.
Als Basis für einen solchen Rückzug sollte die US-Notenbank
allerdings zunächst ihre Kommunikationsprobleme in den Griff
bekommen, die unter Bernanke überhandgenommen haben. Dabei hilft es,
dass Yellen anders als Bernanke nicht als konfliktscheu gilt. Vor
allem der Kakophonie an widersprüchlichen Meinungen der
Fed-Gouverneure sollte ein Ende gesetzt werden, um die Verunsicherung
in den Märkten zu reduzieren. Yellen mag eine Konsenskandidatin sein.
Das bedeutet indes nicht, dass sie stets den Konsens suchen wird -
zum Glück.
(Börsen-Zeitung, 10.10.2013)
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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