MONITOR: EU-Agentur Frontex gibt Menschenrechtsverletzungen an EU-Außengrenzen zu - Frontex-Chef Ilkka Laitinen hält Praxis für "nicht akzeptabel"
Geschrieben am 17-10-2013 |
Köln (ots) - Die EU-Agentur Frontex war in den letzten Jahren
regelmäßig an illegalen Abdrängungen von Flüchtlingen (sog.
"Push-Backs") im Mittelmeerraum beteiligt. Darüber berichtet das
ARD-Magazin Monitor am 17.10.2013 (22.15 Uhr im Ersten).
Die Praxis, nach der Flüchtlinge auch unter Einsatz von Gewalt,
wieder in Drittstaaten zurück gerbracht werden, war 2012 vom
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) als
menschenrechtswidrig beurteilt worden. Im gleichen Jahr hatte der
Europäische Gerichtshof (EuGH) die Einsatzvorschrift für diese Praxis
für nichtig erklärt. Trotzdem kam es nach Recherchen von Monitor auch
danach zu wiederholten Abdrängungen von Flüchtlingen.
Dies räumt der Leiter von Frontex, Ilkka Laitinen, gegenüber
Monitor nun erstmals ein: "Für uns sind diese Push-Back Aktionen
nicht akzeptabel", sagte Ilkka Laitinen, trotzdem kämen sie
"bedauerlicherweise" weiter vor. "Unsere Statistiken weisen fünf bis
zehn Fälle im Jahr auf, in denen wir einem solchen Verdacht nachgehen
müssen."
Auf die Dokumentation von Abschiebeaktionen unter Beteiligung von
Frontex-Mitarbeitern aus dem Jahr 2012 angesprochen, sagt der Chef
der Grenzsicherungsagentur gegenüber Monitor "Ich kann nicht
bestreiten, dass es diese Fälle gegeben hat."
Die für nichtig erklärte EU-Vorschrift, die die Abdrängung von
Flüchtlingen in Drittstaaten detailliert regelt, kommt laut
Monitor-Recherchen weiter zur Anwendung. Der Europa- und
Völkerrechtler Prof. Andreas Zimmermann sieht in dieser Praxis einen
klaren Verstoß gegen EU-Recht: "Die Frontex-Richtlinie sieht eine
Rückführung der Flüchtlinge vor, ohne dass es zu einer individuellen
Prüfung kommt, ob einem Flüchtling im Abschiebeland Folter droht oder
nicht", sagt Andreas Zimmermann gegenüber Monitor. "Deshalb verstößt
die Richtlinie gegen die europäische Menschenrechtskonvention und ist
daher auch rechtswidrig."
Aufgabe der EU-Agentur Frontex ist es, die Außengrenzen des sog.
Schengen-Raums zu sichern und Aktionen der nationalen Grenzpolizeien
zu unterstützen und zu koordinieren. Auch Beamte der deutschen
Bundespolizei sind an Frontex-Aktionen beteiligt.
Momentan agiert Frontex auch in den Gewässern zwischen Italien und
Tunesien. Dort war es am 03. Oktober und am 12.Oktober zur Havarie
mehrerer Flüchtlingsboote mit hunderten Toten gekommen.
Pressekontakt:
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7100
E-Mail: wdrpressedesk@wdr.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
491586
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Oetker und die Nazi-Zeit Bielefeld (ots) - Als Helmut Kohl, der Altkanzler und Historiker,
1984 von der »Gnade der späten Geburt« gesprochen hat, da wussten die
meisten Deutschen noch, wovon er redete. Heute, fast 30 Jahre später
und 80 Jahre nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, leben
nur noch wenige, die das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte
als Erwachsene miterlebt haben.
Mehr noch: Selbst diejenigen, die - und sei es als Kinder der
Täter, Mitläufer und Opfer - an der Aufarbeitung der Verbrechen
beteiligt gewesen sind, fühlen, mehr...
- Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Jürgen Trittin, Grünen-Politiker Osnabrück (ots) - Trittin: Grüne stehen für Union nicht als
Reserve parat
"Wir sind eigenständig" - Ehemaliger Spitzenkandidat widerspricht
Parteichef Özdemir
Osnabrück.- Grünen-Politiker Jürgen Trittin lehnt es ab, dass
seine Partei der Union im Notfall für erneute Gespräche zur Verfügung
steht. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Donnerstag) betonte der Ex-Fraktionschef: "Die Grünen sind
eigenständig - und sie stehen nicht einfach als Reserve parat, wenn
CDU/CSU und SPD sich nicht einigen." Trittin mehr...
- Frauen durch Osteoporose und lebensbedrohliche Knochenbrüche stark gefährdet Nyon, Schweiz (ots) - Am Welt-Osteoporose-Tag, dem 20. Oktober,
ruft die International Osteoporosis Foundation (IOF) Frauen auf, sich
aktiv für ihre Knochengesundheit einzusetzen. Osteoporosebedingte
Knochenbrüche gehen häufig mit Schmerzen, Immobilität und Verlust der
Lebensqualität sowie vorzeitigen Tod einher. Bei Frauen über 45
Jahren ist Osteoporose für mehr Krankhausaufenthaltstage
verantwortlich als viele andere Erkrankungen, darunter Diabetes,
Herzinfarkt und Brustkrebs. Zum Glück können Frauen, die sich
frühzeitig über ihr mehr...
- MONITOR: EU-Agentur Frontex gibt Menschenrechtsverletzungen an EU-Außengrenzen zu - Frontex-Chef Ilkka Laitinen hält Praxis für "nicht akzeptabel" Köln (ots) - Die EU-Agentur Frontex war in den letzten Jahren
regelmäßig an illegalen Abdrängungen von Flüchtlingen (sog.
"Push-Backs") im Mittelmeerraum beteiligt. Darüber berichtet das
ARD-Magazin Monitor am 17.10.2013 (22.15 Uhr im Ersten).
Die Praxis, nach der Flüchtlinge auch unter Einsatz von Gewalt,
wieder in Drittstaaten zurück gerbracht werden, war 2012 vom
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) als
menschenrechtswidrig beurteilt worden. Im gleichen Jahr hatte der
Europäische Gerichtshof (EuGH) die Einsatzvorschrift mehr...
- BVR zum Herbstgutachten: Bundesregierung sollte Investitionsbremse lösen Berlin (ots) - Die Erholung der deutschen Wirtschaft dürfte sich
im nächsten Jahr nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fortsetzen. Die heute
veröffentlichte Wachstumsprognose der führenden Forschungsinstitute
von 1,8 Prozent für das kommende Jahr sei daher realistisch,
vorausgesetzt der Investitionsstau in Deutschland löse sich auf.
Hierzu müsse die neu zu bildende Bundesregierung aber ihren Beitrag
leisten. BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin: "Die neue Bundesregierung
sollte zeitnah mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|