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Grüne Woche 2014 (17. - 26. Januar) / Naturlich Estland - Delikatessen für Leib und Seele

Geschrieben am 17-10-2013

Berlin (ots) -

Das Partnerland Estland startet Informationsoffensive und will
Export von Nahrungsmitteln nach Deutschland steigern

Was ist der Exportschlager von Estland? Elchfleisch, Milch, Fisch?
Weder noch. Es sind Beeren! Nach einer Statistik der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) belegt der
baltische Staat den elften Platz in der weltweiten
Stachelbeerenproduktion. Auch Johannisbeeren und Himbeeren stehen
ganz oben auf der Hitliste. Heidelbeeren werden sogar bis nach China
exportiert. Und immer gefragter sind Wildbeeren aus estnischen
Wäldern. Das ist aber noch längst nicht alles, was das Partnerland
der Internationalen Grünen Woche Berlin 2014 zu bieten hat. Vom 17.
bis 26. Januar wird Estland, das sich seit 1994 ununterbrochen an der
weltgrößten Ausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau
beteiligt, für seine vielfältigen und landestypischen Spezialitäten
werben. Mit dem bislang größten Auftritt auf der Grünen Woche in
Halle 8.2 möchte das Land am Finnischen Meerbusen eine
Informationsoffensive starten und den Export seiner Nahrungsmittel
nach Deutschland steigern.

Estlands Landwirtschaftsminister Helir-Valdor Seeder: "Für das
kleine Estland ist es eine exzellente Möglichkeit, sich als
Partnerland der Grünen Woche 2014 zu präsentieren. Wir wollen uns als
Land mit vielfältigen und spannenden Produkten, aber auch als
attraktives Reiseland zeigen. Außerdem zählen wir uns zu den so
genannten E-Ländern. Praktische E-Lösungen werden intensiv als
Dienstleistungen für alle Bürger eingesetzt. Estland und Deutschland
haben viel Gemeinsames schon aus alten Zeiten, als die Hanse-Straße
funktionierte und Tallinn das Lübecker Recht übernommen hat. Estland
dürfte daher auch etwas Wiederentdeckungsfreude anbieten können."

Estland besteht zu 50 Prozent aus Wäldern

Warum ist die Welt so wild auf estnische Beeren? Weil sie aus
einer sauberen Natur kommen. Die Hälfte des 45.227 Quadratkilometer
großen Landes besteht aus Wäldern. Sie produzieren nicht nur saubere
Luft, sie gelten auch als intakte Lebensräume für Pflanzen und
Wildtiere, allen voran die etwa 12.000 Elche, 22.000 Wildschweine und
etwa 600 Bären, die 2013 gezählt wurden. Sogar 200 Wölfe leben in
estnischen Wäldern - und die besten Luchse Europas, deren Fell bei
Experten als besonders wertvoll gilt.

Wald und Wild sind wichtige Parameter in Estland: Zehn bis dreißig
Prozent des Wildbestands dürfen jedes Jahr gejagt werden. Das Fleisch
wird vor allem als Elch- und Wildschweinwurst verarbeitet, deren
Mischung zumeist aus zwei Dritteln Wild- und einem Drittel Rind- oder
Schweinefleisch besteht. Die fünf Prozent estnische
Wildfleischproduktion dürften in Europa die höchste sein. 4.000
Tonnen Wildfleisch werden jährlich in Estland verarbeitet, aber etwa
80.000 Tonnen Rind- und Schweinefleisch, Schaf- und Geflügelfleisch.

Touristen können sich in den unberührten Wäldern Estlands
vielerorts und jederzeit auf die Pirsch begeben - mit dem
Fotoapparat. Vor den Bären müssen sie dabei keine Angst haben - es
sei denn, sie sind Politiker, wie der estnische
Verteidigungsminister, der einst eine unverhoffte Begegnung mit einem
Bären hatte. Der Mann blieb unversehrt; anders sein Wagen und der
Bär.

Intakte Natur ist größtes Kapital der Landwirtschaft

Die intakte Natur Estlands ist das größte Kapital der
Landwirtschaft, der etwa zwanzig Prozent des Landes als
Produktionsfläche zur Verfügung stehen. Ein Drittel davon dient als
Grasland, ein Sechstel wird ökologisch zertifiziert bewirtschaftet.
Estland zählt zu den fünf führenden Öko-Ländern Europas. Leben im
Einklang mit der Natur hat in Estland ganz besondere Bedeutung. So
muss im Norden des Landes zwei Mal im Jahr gesät werden. Von der
ersten Saat ernähren sich im Frühling Gänse und Schwäne, die als
fliegende Touristen auf ihrem Weg nach Finnland einen Zwischenstopp
auf estnischen Äckern machen.

Ähnlich verhält es sich mit den Robben und Kormoranen, die sich in
Estland wohl fühlen. Allein 20.000 Robben bevölkern als weitere
Spezies neben den 1,34 Millionen Estländern das Land beziehungsweise
dessen 3.800 Kilometer Küstenlinie. Die Robben und Kormorane fressen
jährlich 3.000 Tonnen Fisch - und bereiten damit der Fischerei
Probleme. Für sie zählt jede der hunderttausend Tonnen Fisch, die
gefangen werden. Denn gerade mal 7.500 Tonnen davon landen auf
estnischen Tellern, der große Rest wird weltweit exportiert.

Baltischer Hering - der Nationalfisch Estlands

Der estnische Nationalfisch ist der große Strömling, wohl besser
bekannt als baltischer Hering. Er ähnelt der Sprotte, sieht jedoch um
das Maul freundlicher aus. Sein Lächeln lässt vermuten, dass er sich
im estnischen Teil der Ostsee wohl fühlt. Strömlinge werden gebraten,
mariniert oder geräuchert gegessen. Flundern gelten den Esten als
Delikatesse, die sie gerne braten oder räuchern; ebenso Zander und
Maräne. Den Barsch als Süßwasserfisch exportieren die Esten vor allem
nach Österreich und in die Schweiz. Dagegen verzehren sie Aale und
Flussneuaugen lieber selber, denn sie sind rar. Was vom Hecht nicht
behauptet werden kann. Bei diesem Fischreichtum liegt es nahe, dass
die Esten gerne angeln. Dazu fahren sie mit dem Auto aufs Meer
hinaus. Ja, mit dem Auto. Jeden Winter werden von den Behörden vier
bis fünf geprüfte und markierte Eistrassen für den Autoverkehr
freigegeben. So gelangt man zwar nicht zu allen 1.500 estnischen
Inseln, aber das Erlebnis, mit dem Auto zum Eisangeln aufs Meer
hinausfahren zu können, entdecken auch immer mehr Touristen, die dann
am Eisloch die Angelschnur und ihre Seele baumeln lassen.

Urlaub auf dem Bauernhof

Überhaupt der Tourismus. Estland dürfte unter den neuen
EU-Mitgliedstaaten über die meisten Bauernhöfe verfügen, die
Erlebnisurlaub bieten. Auf der gesamten Landwirtschaftsfläche von
einer Million Hektar sind es tausend Anwesen, auf denen sich
Touristen beim "Urlaub auf dem Bauernhof" erholen können.

Bei den meisten Bauern werden die Feriengäste zwei Schwerpunkte
entdecken: Milch- und Getreidewirtschaft. Achtzig Prozent der
gesamten Milchproduktion entsteht in Herden, die mehr als hundert
Tiere umfassen. Das Ergebnis kann sich sehen (und schmecken) lassen:
95 Prozent der estnischen Milchproduktion gehört in die Elite- oder
Premium-Kategorie. Die Vielfalt an Milchprodukten ist unbeschreiblich
und die Innovationskraft enorm. Sie reicht vom Quark in allen
erdenklichen Geschmacksrichtungen über Schoko-"Quarkchen" für Kinder
bis zum Käse, der den Blutdruck reguliert.

Ähnlich kreativ ist die Getreidewirtschaft, in deren Mittelpunkt
seit Jahrhunderten die Roggenproduktion steht. Die Esten machen aus
ihrem Roggen nicht nur Brot, sondern auch (biologischen) Branntwein,
ferner ein Getränk mit Namen "Kali", das einer braunen Brause aus den
USA sehr ähnlich, aber viel gesünder ist - und Bier. Das gibt es zwar
auch als Gerstensaft, aber wohl auch deshalb, weil sich die Esten
irgendwann entscheiden mussten, ob sie ihren Roggen lieber essen oder
trinken wollen.

Deutschland nach Finnland bedeutendster Handelspartner im Import

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei tragen zum
estnischen Bruttoinlandsprodukt mit 4,1 Prozent wenig bei - im
Vergleich zur Industrie (15,4%). Doch während das Wachstum der
Industrie 2012 um 0,1 Prozent eher bescheiden war, stieg es im
Agrarsektor um 10,7 Prozent rasant an. Bei den Ein- und Ausfuhren
hatten Nahrungsmittel mit einem Anteil von jeweils 6,8
beziehungsweise 6,9 Prozent eine ausgeglichene Bilanz, so dass die
Beteiligung Estlands an der Internationalen Grünen Woche auch dazu
beitragen soll, den Exportanteil zu steigern. Deutschland ist für den
baltischen Staat mit 10,2 Prozent nach Finnland (14,4%) der
bedeutendste Handelspartner, was den Import betrifft. Im Export liegt
Deutschland auf Platz 5. Mit Landwirtschaftsprodukten steht
Deutschland aber sowohl im Import als auch im Export auf Platz 5.

Ob dabei Beeren oder Bären, Fisch oder Fleisch, Milch oder Käse
eine besondere Rolle spielen werden, hängt auch vom Interesse der
Konsumenten und Handelspartner ab, die Estland als Partnerland auf
der 79. Internationalen Grünen Woche besuchen. In jedem Fall werden
sie in Halle 8.2 auf dem Berliner Messegelände feststellen können,
dass der Slogan "Naturlich Estland" nicht nur erlebbar ist, sondern
dass man ihn auch schmecken kann.

Weitere Informationen

Herr Ruve Schank,
Abteilungsleiter Landwirtschaftsministerium
Estland Tel.: +372 6 256 501, Mail: ruve.schank@agri.ee



Pressekontakt:
Messe Berlin GmbH
Stellv. Pressesprecher
Pressereferent
Wolfgang Rogall
Messedamm 22
14055 Berlin
Tel.: (030) 3038-2218
Fax: (030) 3038-2287
rogall@messe-berlin.de


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