Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ausbildungsnotstand in OWL
Verkehrte Welt
BERNHARD HÄNEL
Geschrieben am 18-10-2013 |
Bielefeld (ots) - Die jungen Menschen werden immer weniger, und
die Auftragsbücher speziell in vielen Branchen des Handwerks sind
voll. Da mutet es gelinde gesagt seltsam an, dass ausgerechnet das
Handwerk in OWL von Jahr zu Jahr weniger Ausbildungsplätze zur
Verfügung stellt. Ebenso unverständlich ist, dass die ostwestfälische
IHK Jugendliche aus dem Ausland anwerben will, damit sie hier eine
Berufsausbildung machen. Getoppt wird das Ganze noch dadurch, dass
die Agentur für Arbeit diese Aktion unterstützt, gleichzeitig aber
junge Ostwestfalen und Lipper zur Berufsausbildung gen Deutschland
Ost vermittelt werden. Diese verkehrte Welt verstehe, wer will. Die
Fachkräftelücke in OWL ist vorhersehbar. Jugendliche, die jetzt nicht
ausgebildet werden, werden absehbar als Fachkräfte fehlen, zumal die
Heranbildung zur Fachkraft bis zu sieben Jahre dauert. Zudem gibt es
bei den Arbeitgebern kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.
Wer jetzt nicht ausbildet, hat dauerhaft ein Problem. Komme niemand
mit dem Argument mangelnder Ausbildungsreife. Das Problem stellt sich
überall - auch im blühenden Baden-Württemberg. Beim Autobauer Daimler
gibt es ab 2014 keine Ausschlusskriterien mehr bei Bewerbungen um
eine Lehrstelle. Siemens hat sein Testverfahren bereits umgestellt.
Noten spielen eine Randrolle, was zählt, sind messbare Eignungen.
Denn was Hänschen nicht kann, kann Hans immer noch dazulernen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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