Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Altersarmut: Altern ohne Ängste
Geschrieben am 22-10-2013 |
Ravensburg (ots) - Alt, aber arm, eher Frauen- denn
Männerschicksal: Die Feststellung, dass der Anteil der
unterstützungsbedürftigen Alten zunimmt, überrascht nicht. Die neue
Statistik folgt dem Trend früherer Bestandsaufnahmen. Sie ändert auch
nichts an der Grundaussage, dass es Menschen in wirtschaftlich
starken Regionen wie Baden-Württemberg und Bayern mit höheren
Einkommen während des Arbeitslebens im Alter besser geht als jenen in
ökonomisch schwächeren Regionen.
Doch bei der Alterssicherung durch die gesetzlichen Rentenkassen
handelt es sich um eine gesamtstaatliche Aufgabe. Nord gegen Süd, Ost
gegen West gilt hier nicht. Und bitte auch nicht Links gegen Mitte
oder Rechts, so unterschiedlich die Konzepte im Kampf gegen den von
vielen als Unwort empfundenen Begriff Altersarmut auch ausfallen.
Verdrängen der Probleme hilft nicht weiter. In einem reichen Land
wie Deutschland sollte es möglich sein, dass Alte nicht zu
Bittstellern werden. Noch ist das auch kein Massenphänomen. Es kann
jedoch eines werden angesichts der demografischen Entwicklung. Die
Lebenserwartung steigt, die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt. Mehr
Zuwanderung könnte die Folgen der sinkenden Geburtenquoten zum Teil
zwar ausgleichen. Aber reicht das?
Die Rente ist sicher! Es bedurfte schon einiger Eingriffe, um
Norbert Blüms Versprechen über all die Jahre hinweg einhalten zu
können. Der Anspruch an die Rente muss aber sein: sicher und zugleich
auskömmlich für alle zu sein. Zum Glück gilt das auch für die
überwiegende Mehrheit, teilweise mit Altersbezügen weit über der
Armutsgrenze. Damit dies so bleibt, muss bei der jungen Generation
für die private Vorsorge geworben werden.
Der Wert einer Gesellschaft ist allerdings immer auch daran zu
messen, wie die Schwächsten behandelt werden, die nichts auf die hohe
Kante legen konnten. Das Altern darf nicht von wachsenden
Existenzsorgen begleitet sein. Gelingt das, ist Deutschland wirklich
ein reiches Land. Es lohnt sich, dieses Ziel anzusteuern.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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