Sport für Staat hochprofitables Investment
Geschrieben am 29-10-2013 |
Frankfurt/Main (ots) - Der Sport ist für den Staat ein
hochrentables Investment. Zu dieser Wertung kommt die am Dienstag vom
DOSB-Präsidium vorgestellte Studie "Wert des Sports - eine
ökonomische Perspektive" von Prof. Dr. Christoph Breuer und Felix
Mutter von der Deutschen Sporthochschule Köln. Sie hat Daten, die in
der amtlichen Statistik von Wirtschaftsunternehmen und der
öffentlichen Verwaltung auf den Bereich Sport entfallen,
zusammengeführt und ausgewertet und mit Daten aus den
Sportorganisationen ergänzt.
Danach:
- sind 1,77 Millionen Beschäftigte im Sportsektor tätig. Das
entspricht mit 4,4 Prozent aller Beschäftigten dem aktuellen
Stand des deutschen Kreditgewerbes.
- beträgt der Anteil des Sportsektors am Bruttoinlandsprodukt rund
3,7 Prozent und erreicht damit den Stand der gesamten
Versicherungswirtschaft.
- werden bei realistischer Betrachtung 9,7 Prozent oder 138,6
Milliarden Euro des Gesamtkonsums der deutschen Haushalte durch
Sportkonsum ausgelöst.
- wächst der Gesellschaft ein Wohlfahrtsgewinn von 6,7 Milliarden
Euro jährlich durch ehrenamtliche Tätigkeit zu. 4,5 Millionen
Ehrenamtliche und freiwillig Engagierte leisten im Schnitt 20
Stunden Engagement in 91.000 Sportvereinen mit 27,8 Millionen
Mitgliedschaften.
"Die Zahlen machen deutlich, dass der Sport eine wesentliche Säule
in Wirtschaft und Gesellschaft ist. Wer am Sport spart, riskiert
deshalb negative Auswirkungen auf gleich zwei essentielle Bereiche
unseres Miteinanders", sagte der amtierende DOSB-Präsident Hans-Peter
Krämer bei der Vorstellung der Studie. Krämer berichtete, die Studie
belege, dass damit in einer Gesamtbetrachtung 22,2 Milliarden Euro
Steuereinnahmen durch den Sport ausgelöst würden. Das entspreche zwei
Prozent der gesamten Steuereinahmen des Staates auf allen Ebenen
(Bund, Länder, Kommunen). Dem gegenüber stünden 9,9 Milliarden Euro
Gesamtausgaben des Staates für Sport durch Steuervergünstigen,
Subventionen und Ausgaben wie z.B. für den Schulsport. "Im Vergleich
von Einnahmen und Ausgaben ist Sport für den Staat ein
hochprofitables Investment", erklärte Krämer.
Weitere positive Effekte stellten die Wissenschaftler unter
anderem auch für Gesellschaft, Gesundheit und Bildung fest:
Gesellschaftliche Effekte
- Sport schafft ein soziales Netz für benachteiligte
Bevölkerungsgruppen und vor allem für Kinder und Jugendliche.
- 30 Prozent der Vereine haben Migranten als ehrenamtliche
Funktionsträger. Dies zeigt die hohe Integrationsleistung des
organisierten Sports.
Gesundheitliche Effekte
- Sport wirkt positiv auf die physische und psychische Gesundheit.
- Überträgt man vergleichende Studien aus den Kanada und der
Schweiz auf Deutschland, können 2,5 % (Kanada) bis 16 %
(Schweiz) der gesamten Gesundheitskosten durch körperliche
Aktivität eingespart werden; das entspricht ca. 7,2 bis 45,9
Mrd. Euro (für 2010).
Bildungspolitische Effekte
- Der Sportsektor ist einer der größten Bildungsträger in
Deutschland.
- Der Sport vermittelt Werte wie z. B. Fairness, Respekt,
Leistungsbereitschaft und das Erlernen demokratischer
Grundwerte.
- Einen positiven Zusammenhang von Sportaktivität und
Schulbildung, der in mehreren Studien bestätigt worden ist.
Der DOSB ziehe aus der Studie die Schlussfolgerung, dass optimale
Rahmenbedingungen für das freiwillige zivilgesellschaftliche
Engagement im organisierten Sport Voraussetzung für eine erfolgreiche
Weiterentwicklung des Sports seien, betonte Krämer: "Das Ehrenamt und
die Gemeinnützigkeit bilden die tragenden Prinzipien des Sportsektors
und sind unverzichtbar, um die genannten wirtschaftlichen Effekte zu
erzielen." Deshalb müsse das Ehrenamt durch das
Gemeinnützigkeitsrecht noch besser gefördert werden. Darüber hinaus
sei ein weiterer Bürokratieabbau für ehrenamtliche Arbeit notwendig.
Motor des Sportsektors sei der Spitzensport, erklärte der
DOSB-Präsident, da Erfolge im Spitzensport insgesamt positiv auf die
Sportbegeisterung in Deutschland wirkten. Dazu sagte Krämer: "Der
Spitzensport schafft Vorbilder, die benötigt werden, um die
Bevölkerung - insbesondere Kinder und Jugendliche - zum Vereinssport
zu animieren. Die erhöhte Begeisterung für Sport regt sowohl das
aktive Sporttreiben als auch den passiven Konsum von Sport an, welche
zusammen zu dem genannten zehnprozentigen Anteil des Sportkonsums am
Gesamtkonsum der deutschen Haushalte führen."
Hans-Peter Krämer sagt: "Die Studie beweist: Der Sportsektor
besitzt sowohl direkt, über volkswirtschaftliche Effekte, aber auch
indirekt über sozioökonomische Effeke eine erhebliche ökonomische
Bedeutung. Dadurch wird unterstrichen, dass der Sport in einigen der
untersuchten Bereiche (z.B. Ehrenamt oder gesundheitliche Effekte)
weitaus höhere Leistungen vollbringt als alternative
gesellschaftliche Teilbereiche."
Dazu heißt es in der Studie: "Sport ist in Deutschland vor diesem
Hintergrund nicht als Kostenfaktor, sondern als kostbares
Investitionsgut, dass bei öffentlichen Investitionen wertvolle
wirtschaftliche, steuerliche und soziale Renditen produziert, deren
Wert den Investitionsbetrag deutlich übertreffen."
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist das Dach des
deutschen Sports und vereint 98 Mitgliedsorganisationen mit 27,8
Millionen Mitgliedschaften.
Die Studie kann in Kurz- und Langfassung im Downloadcenter unter
www.dosb.de heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Deutscher Olympischer SportBund (DOSB)
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 69 / 67 00 255
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