Badische Neueste Nachrichten: Demokratie-Defizit
Geschrieben am 29-10-2013 |
Karlsruhe (ots) - Bei der Bundestagswahl ist die Sache klar: Es
geht um ein Duell der Spitzenkandidaten. Prominente Köpfe kämpfen
darum, wer ins Kanzleramt einzieht. Denn die stärkste Partei stellt
in der Regel auch den Regierungschef. In der EU ist das anders. Die
Brüsseler Exekutive wird im Grunde von den nationalen Regierungschefs
besetzt - unabhängig vom Ausgang der Europawahl. Kein Wunder, dass
die Wahlbeteiligung auf stetig neue Rekordtiefs sinkt. Die
Europäische Union leidet an einem Demokratie-Defizit. Die nationalen
Minister, die daheim zur Exekutive gehören, sind in Brüssel
Gesetzgeber, was der Gewaltenteilung widerspricht. Die einzig direkt
gewählte EU-Institution, das Parlament, hat kein Initiativrecht.
Außerdem gibt es dort keinen Kampf der politischen Lager - keinen
Dualismus von Regierung und Opposition. Stattdessen herrscht eine Art
informelle Große Koalition der demokratischen Mitte. Denn ohne breite
Mehrheiten kann das Parlament als Institution im Machtkampf mit der
Kommission und den Hauptstädten nichts durchsetzen - etwa wenn es um
Änderungen an Gesetzesvorschlägen geht. Europa ist kein Bundesstaat,
sondern ein Staatenverbund. Der Gemeinschaft fehlen essenzielle
Elemente, die Demokratie auf nationaler Ebene lebendig machen. Dazu
gehört der Kampf um Köpfe und Konzepte. Wer bei der Europawahl
abstimmt, will wissen, ob er mit seinem Kreuz den Kurs der EU
verändern kann. Bisher kann er es de facto nicht. Deshalb ist die
Idee der europäischen Spitzenkandidaten an sich gut - zumal sie
anders als eine Direktwahl des Kommissionspräsidenten ohne große
Vertragsänderungen umsetzbar ist. Wer in Berlin, Paris oder London
"rot" oder "schwarz" wählt, soll wissen, wen er jeweils als
Kommissionschef bekommt und für welche Politik der Kandidat steht.
Das ist ein Anreiz, seine Stimme abzugeben. Allerdings nur, wenn die
EU-Regierungen das Wählervotum nicht ignorieren - um am Ende doch
wieder Personal-Pakete nach Proporz-Gesichtspunkten auszukungeln.
Denn dann bliebe am Ende nur mehr Frust statt Lust auf Europa.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
493933
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Rheinischer Präses verteilt auch an Halloween Süßigkeiten / "Mir persönlich ist der Brauch sehr fremd" Düsseldorf (ots) - Der Präses der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Manfred Rekowski, handhabt Halloween pragmatisch. "Mir
persönlich ist der in Deutschland ja noch relativ junge
Halloween-Brauch sehr fremd", sagte Rekowski der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Die Wurzeln des
Fests seien offenbar nicht eindeutig zu bestimmen. "Wenn es am 31.
jedoch bei uns an der Haustüre klingelt, gibt es dennoch Süßes",
fügte Rekowski hinzu. Den 31. Oktober sieht Rekowski als Gelegenheit
zur Besinnung auf die mehr...
- Rheinische Post: Friedrich sieht neue Chancen für Vorratsdatenspeicherung Düsseldorf (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
hält eine rasche Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung in einer
großen Koalition für wahrscheinlich. "Mit dem früheren
Koalitionspartner FDP haben wir keine Einigung hinbekommen, da bin
ich bei der SPD optimistischer", sagte Friedrich der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Ich denke, dass
wir einen Kompromiss finden könnten." Deutschland gehöre zu den
wenigen Ländern, die die EU-Vorgaben bei der Vorratsdatenspeicherung
bisher nicht mehr...
- Rheinische Post: Friedrich verlangt rasches Anti-Spionage-Abkommen Düsseldorf (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
will als Konsequenz aus der NSA-Abhöraffäre die Verhandlungen zum
Freihandelsabkommen um einen Anti-Spionage-Vertrag erweitern. "Die
Verhandlungen mit den USA über das Freihandelsabkommen könnten durch
ein separates bilaterales Abkommen zum Schutz der Daten deutscher
Bürgerinnen und Bürger ergänzt werden", sagte Friedrich der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Die
unbeantworteten Fragen müssen jetzt beantwortet werden, das in
Aussicht mehr...
- BND dementiert Abhörmaßnahmen in den USA Hamburg (ots) - Der deutsche Auslandsnachrichtendienst hat
Spekulationen zurückgewiesen, er würde in den USA Lauschangriffe
durchführen. "Aus der deutschen Botschaft in Washington wird keine
Fernmeldeaufklärung durchgeführt", sagte Gerhard Schindler, der
Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), der Wochenzeitung DIE
ZEIT.
Am Dienstag hatte James R. Clapper, der nationale
Geheimdienstdirektor der USA, in einer Anhörung des
Repräsentantenhauses in Washington den Vorwurf erhoben, EU-Staaten
würden die USA ausspionieren. mehr...
- Westfalenpost: Langfristige Risiken
Von Wilfried Goebels Hagen (ots) - Jede unternehmerische Tätigkeit ist mit Risiken
verbunden. Immer noch aber denken viele Unternehmer zu kurzfristig,
um Risiken steuern zu können. Wer nur auf das nächste Jahr blickt und
auf Sicht fährt, landet schnell vor der Wand. Ein langfristiges
Risikomanagement ist deshalb ein nicht zu unterschätzender
Wettbewerbsvorteil.
Dass Theorie und Praxis oft auseinanderklaffen, zeigt die neueste
TÜV-Studie. Kleinen Familienunternehmen mit wenig Personal fehlt im
harten Tagesgeschäft oft schlicht die Zeit zur langfristigen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|