Börsen-Zeitung: US-Missionare, Kommentar zur US-Kritik an der deutschen Exportstärke, von Stephan Lorz.
Geschrieben am 31-10-2013 |
Frankfurt (ots) - Während viele Nationen der westlichen Welt -
vorneweg die USA - über Jahre hinweg auf Pump gelebt und dramatisch
hohe Schulden angehäuft haben, hatte sich das seinerzeit als "kranker
Mann" Europas geschmähte Deutschland einer Kur an Haupt und Gliedern
unterzogen. Schmerzhafte Reformen wurden durchgesetzt, Unternehmen
haben sich neu positioniert, die Arbeitnehmer hatten
Lohnzurückhaltung geübt, der Staat Verwaltungsprozesse durchlüftet
und die Sozialsysteme auf eine stabile Grundlage gestellt. Die
jüngsten Erfolge auf dem Arbeitsmarkt, die Widerstandskraft selbst in
Krisenjahren und die Absatzerfolge zeigen, dass Deutschland zu alter
Stärke zurückgefunden hat.
Dass jetzt die USA, die mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die
ganze Welt mit billigen Dollars überschwemmen und damit nebenbei
ganze Volkswirtschaften destabilisieren, nun gerade Berlin vorwerfen,
mit der deutschen Exportstärke die Euro-Krise verursacht zu haben,
entbehrt jeder Logik. Hat doch erst die US-Verschuldungsorgie, mit
der Regierung und Notenbank das Land aus einer Wirtschaftskrise
heraushebeln wollten, jene verhängnisvolle Entwicklung in Gang
gesetzt, die zuletzt in der Finanzkrise gipfelte und weltweit großes
Chaos hinterlassen hat. Denn die Verschuldungspolitik wurde zur
allein selig machenden ökonomischen Religion erhoben. Die Missionare
der Investmentbanken in Gestalt ihrer Volkswirte und die Claqueure
beim Internationalen Währungsfonds (IWF) brachten diese
Vorstellungswelt auch nach Europa, wo sie dankbare Abnehmer fand etwa
in Spanien, Portugal und natürlich auch in Griechenland.
Nun gerade Berlin ob seiner erfolgreichen Wirtschaftspolitik zu
schmähen und die Euro-Krisenländer im Gegenzug ob ihrer
Anpassungspolitik zu loben, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Haben die USA ja selbst noch nicht einmal die notwendigen Reformen
eingeleitet. Und was sollte Deutschland ihrer Meinung eigentlich tun?
Höhere Löhne dekretieren? Die Exportindustrie zügeln? Die
Staatsverschuldung nach oben treiben, um einen künstlichen Boom zu
erzeugen, wie es immer noch in den USA der Fall ist? Das kann in
einer freiheitlichen Volkswirtschaft nicht der richtige Weg sein. Und
auch Washington kann das eigentlich nicht ernsthaft in Erwägung
ziehen - es sei denn, die USA hätten sich von solchen freiheitlichen
Vorstellungen längst verabschiedet. Diesen Verdacht wecken das Gehabe
der Geheimdienste und die zentrale Rolle der US-Notenbank als
Regierungsfinancier durchaus.
(Börsen-Zeitung, 1.11.2013)
Pressekontakt:
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Telefon: 069--2732-0
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