Weser-Kurier: Zum Schuldneratlas 2013 schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 06-11-2013 |
Bremen (ots) - Im gestern veröffentlichten Schuldneratlas ist das
Land Bremen wieder einmal Schlusslicht. In keinem anderen Bundesland
sind so viele Menschen überschuldet. Überschuldet wohlbemerkt, nicht
verschuldet. Wer Schulden hat, sie aber bezahlen kann, taucht in der
Statistik nicht auf. Daraus nun aber den Schluss zu ziehen, dass in
Bremen und Bremerhaven mehr als 76000 Menschen nicht mit Geld umgehen
können, ist falsch. Hauptursache für Überschuldung bleibt mit fast 26
Prozent die Arbeitslosigkeit, danach folgen als Gründe Scheidung, der
Tod eines Partners sowie Erkrankung und Unfall. Und wer wollte dies
den Betroffenen vorhalten? Unter den fünf wichtigsten Auslösern für
Überschuldung findet sich allerdings auch der Grund
"unwirtschaftliche Haushaltsführung". Bei 11,7 Prozent der
Erwachsenen ist dies der Fall, Tendenz leicht steigend. Und da sind
sie dann eben doch, all jene die schlicht und einfach mehr ausgeben
als an Geld wieder reinkommt. Die den Lockangeboten der Werbung nicht
widerstehen können oder sich einlullen lassen von niedrigen Zinsen
für Kredite. Das Konsumverhalten habe sich nach oben entwickelt,
sagen die Autoren der Schuldner-Statistik und sprechen von
"Kaufrausch". Jeder dritte Haushalt nutze Ratenkredite, um
Konsumausgaben zu finanzieren. Hier wäre dann wohl tatsächlich mal
ein Ansatzpunkt für eine Vielzahl von Bremer Bürgern, um etwas am
schlechten Abschneiden der Hansestadt im Schuldenatlas zu ändern:
Nicht auf den Staat schimpfen, nicht auf die Politik, die bösen
Banken oder aufs Finanzamt, sondern einfach mal ins eigene
Portemonnaie schauen. Und dann nur das ausgeben, was da drin ist.
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