Gefahr auf Baustellen der Bahn: IG Bau und Deutsche Umwelthilfe fordern von Regierung strengere Auflagen gegen Dieselruß
Geschrieben am 08-11-2013 |
Frankfurt / Berlin (ots) - "Kompromiss" zur Ausschreibungsregelung
der deutschen Bahn schützt nicht vor krebserregenden Dieselabgasen
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und die
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) fordern die Bundesregierung und die
Deutsche Bahn auf, sich entschieden für wirksame Maßnahmen zum Schutz
der Gesundheit auf deutschen Baustellen einzusetzen. Auch die
Bauwirtschaft kritisieren die Gewerkschaft und die
Umweltschutzorganisation für ihre Blockadehaltung bei der
Durchsetzung strengerer Auflagen gegen Dieselruß.
"Die Deutsche Bahn hat ihr Versprechen nicht gehalten, 2013 eine
Filterpflicht auf ihren Baustellen einzuführen. Stattdessen hat sie
sich von der Bauindustrie zu einer Regelung drängen lassen, die für
den Gesundheitsschutz von Arbeitern und Anwohnern völlig ungenügend
ist", sagt der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch. "Auf der
anderen Seite hat das Baugewerbe gezeigt, dass es kein verlässlicher
Partner ist, indem es den selbst verhandelten Minimalkompromiss am
nächsten Tag öffentlich scharf kritisiert hat." Die DUH appelliert an
die Bahn, sich an ihre gegebenen Zusagen zu halten und fordert die
Nachbesserung der bestehenden Regelung zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Die Verweigerungshaltung der Bauwirtschaft, die längst weiß, dass
auch moderne Maschinen ohne Filter in hoher Anzahl ultrafeine und
gesundheitsschädliche Partikel ausstoßen, bezeichneten IG BAU und DUH
als ignorant. Immerhin ist die Verwendung von Filtern in Baumaschinen
in Deutschland nicht neu. Bei Arbeiten in geschlossenen Räumen kommen
sie seit Jahren zum Einsatz. Die Forderung der Verbände stellt damit
keine neue technologische Herausforderung dar, sondern beinhaltet
lediglich die Erweiterung seit Jahren bestehender Vorgaben. Entgegen
den Aussagen der Bauindustrie kann es deshalb keine offenen
verwaltungsrechtlichen Fragen geben, weil die Nachrüstung von
Baumaschinen bereits Praxis ist.
"Die Argumente des Baugewerbes sind fadenscheinig, schlecht
recherchiert und verhöhnen das Recht der Arbeiter auf den Baustellen
nach Arbeitsbedingungen, die ihrer Gesundheit nicht schaden. Hierzu
sind die Baufirmen per Gesetz verpflichtet, doch um die vergleichbar
geringen Kosten für die Nachrüstung zu sparen, setzen sie mit der
Unterstützung der Regierung lieber die Gesundheit und das Leben der
Arbeiter aufs Spiel", sagte der stellvertretende IG
BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigte im Sommer 2012 die
eindeutig krebserregende Wirkung von Dieselabgasen. Vor allem
Beschäftigte auf Baustellen sind von den hochgiftigen Emissionen
betroffen, wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt
haben. Dennoch verhindert die Bauindustrie auf europäischer Ebene
seit Jahren ausreichend strenge Grenzwerte für den Gesundheitsschutz.
Dabei ist längst klar, dass nur die Umstellung auf Maschinen mit
Partikelminderungssystem sowie die Nachrüstung des aktuellen Bestands
die Bauarbeiter schützen können. Diese Filtersysteme müssen strengen
Zulassungskriterien (VERT Standard) entsprechen, die nur eine
minimale Verbrauchssteigerung und keine Erhöhung der Luftschadstoffe
zulassen. Dass dies möglich ist, beweist die Schweiz mit ihren über
30.000 nachgerüsteten Maschinen seit Jahren.
Aus diesem Grund fordern IG BAU und DUH die Bundesregierung als
Eigentümerin der Bahn für die notwendige Durchsetzung der zugesagten
Filterpflicht einzusetzen und den Minimalkompromiss der Industrie
nicht zu akzeptieren.
Pressekontakt:
Ruprecht Hammerschmidt, IG BAU-Pressesprecher
Tel.: 069 95737-135, E-Mail: presse@igbau.de
Daniel Eckold-Hufeisen, DUH-Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, E-Mail: eckold-hufeisen@duh.de
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