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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Leistungssport in Deutschland"

Geschrieben am 11-11-2013

Bielefeld (ots) - Immer wieder Doping-Enthüllungen, unzureichend
finanzierte Anti-Doping-Behörden, jahrzehntelange Diskussionen um das
richtige Vorgehen gegen chemische Manipulation. Dazu Wettbetrug
weltweit und organisiert, umstrittene Vergabemethoden von
Sportereignissen bei Fifa und IOC, präsidiale Kandidaten mit
Geschmäckle, selbstherrliches Auftreten der IOC- und Fifa-Granden,
steuerliche Vorteile für die milliardenschweren Vereine IOC und Fifa,
volles Risiko beim Steuerzahler. Das Image der beiden größten
Sportweltverbände ist gerade nicht das beste. In Deutschland gab es
dafür am Sonntag von den Bayern die Quittung. Die Befürworter haben
es den Gegnern aber auch leicht gemacht. Beckenbauer, Wasmeier,
Neureuther und Co. begründeten die Vorteile Olympias neben dem
sportlichen Glanz auch mit einem PR-Effekt. Mehr Touristen für den
Süden Deutschlands: Ja, mei, da gibt's doch schon so viele. Viele
Menschen, die mit Nein gestimmt haben, werden es sich einfach
ausgerechnet haben: Vielleicht gibt es mehr Touristen, aber
vielleicht bleiben dann die weg, die sonst kommen. Die Eingriffe in
die Natur, und die macht ja gerade den Reiz dieser Ferienregion aus,
hielten sie nicht für verschmerzbar und kontrollierbar. Und auch in
Sachen Finanzen vertrauten sie nicht wirklich darauf, dass es ab 2022
goldene Zeiten rund um Garmisch geben würde. Mag sein, dass derzeit
die Stimmung in Deutschland grundsätzlich gegen Großprojekte ist. Der
Berliner Flughafen, der Stuttgarter Bahnhof, der Bischofssitz in
Limburg: Das hat eine Grundstimmung erzeugt, in der Dinge miteinander
verglichen werden, die nicht unbedingt vergleichbar sind. Die jetzt
von interessierter Seite verbreitete Untergangsstimmung ist natürlich
Schwarzmalerei. Die letzten Olympischen Spiele in Deutschland fanden
1972 in München statt. Dennoch steht die Republik 2013, vor allem
Bayern, wirtschaftlich gut da. Und auch die professionelle
Leibesertüchtigung hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft
und darf durchaus als international wettbewerbsfähig bezeichnet
werden. Braucht Deutschland Olympia? Nein. Schön wäre es aber schon.
Dann allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Und die setzen
eben auch die nationalen Verbände. Man kann es ja kritisieren, dass
die Liebesbeziehung vieler Deutscher zum Sport etwas abgekühlt ist,
aber man kann auch daran arbeiten, dass sie wieder aufgefrischt wird.
Stichworte Transparenz und Glaubwürdigkeit. Es ist eben für viele
Menschen unter anderem nicht überzeugend, dass der Deutsche
Olympische Sportbund und auch das Bundesinnenministerium sich als
Vorkämpfer gegen Doping stilisieren, der Etat der nationalen
Anti-Dopingbehörde für das nächste Jahr aber noch nicht gesichert
ist.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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