Im Dialog für Energiewende und Schutz von Kulturgütern: Ergebnisse der DBU-Tagung "Energiewende und Archäologie"
Geschrieben am 12-11-2013 |
Osnabrück (ots) -
- Miteinander reden: Energiewende fördern und Kulturgüter schützen
- DBU-Tagung "Energiewende und Archäologie" brachte Netzbetreiber,
Planer und Archäologen zusammen
Die scheinbar gegensätzlichen Interessen von Archäologie und
Bauwirtschaft lassen sich bei Bauprojekten im Zuge der Energiewende
miteinander vereinbaren, wenn ein intensiver Austausch und eine
frühzeitige Kommunikation aller Beteiligten stattfinden. Das ist das
Ergebnis einer jüngst in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
abgehaltenen Fachtagung "Energiewende und Archäologie", das
Archäologen, Netzbetreiber, Planer von Stromtrassen und Solaranlagen
sowie Naturschützer positiv nach vorne schauen lässt. Schließlich
seien der Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien von allen
gewollt. "Nun geht es darum, die Energiewende nachhaltig
voranzutreiben und dabei Kulturgut und archäologische Schätze zu
schützen, die durch unter- und oberirdische Stromtrassen, Solar- und
Windparks auf historischen Flächen und durch den düngerintensiven
Anbau von 'Energiepflanzen' gefährdet sind", resümierte Dr. Paul
Bellendorf, DBU-Referent für Umwelt und Kulturgüter.
Die Energiewende könne und müsse nicht nur auf der technologischen
und politischen Ebene verwirklicht, sondern auch durch die
Archäologie mitgestaltet werden, betonte Dr. Henning Haßmann von der
Abteilung Archäologie des Niedersächsischen Landesamtes für
Denkmalpflege. "Bei guter Planung und rechtzeitiger Absprache lässt
sich das klischeehafte Gegeneinander von Denkmalschutz und
Baumaßnahmen von Biogasanlagen, Wind- und Stromparks durchaus
überwinden. Im Idealfall entstehen bei einem solchen Projekt sogar
bislang ungenutzte Synergieeffekte zwischen Naturschutz und
Denkmalpflege", äußerte sich Haßmann optimistisch. So seien zum
Beispiel bei sogenannten Notgrabungen im Zuge geplanter
Erdgasleitungen Altsiedellandschaften oder Goldfunde aus der
Bronzezeit entdeckt worden.
Doch trotz oder gerade wegen der Erfahrungen und positiven
Beispiele der letzten zwanzig Jahre dürften die Probleme und
zukünftigen Herausforderungen für die Denkmalpflege nicht aus dem
Blick geraten. "Negative Auswirkungen durch die Installation von
Fundamenten für Windkraftanlagen und Solaranlagen über historischen
Klöstern, Befestigungen oder Siedlungen können durch eine sachgemäße
Beteiligung von Archäologen verringert werden", forderte Dr. Thomas
Westphalen, Leiter der Abteilung Archäologische Denkmalpflege im
Landesamt für Archäologie in Sachsen. Vorab durchgeführte Grabungen
könnten die Befunde sichern und Schäden am kulturellen Erbe
verhindern. Vorausschauendes Denken sei gefragt, um auch die
langfristigen Probleme der Energiewende in den Griff zu bekommen. So
müsse beispielsweise schon beim Errichten von Solaranlagen an die
Zeit nach ihrer Nutzung gedacht werden, etwa an eine
Wiederherstellung landwirtschaftlicher Flächen durch tiefgründige
Bodenlockerungen.
Für den Erhalt kultureller Güter und archäologischer Zeugnisse in
Feuchtgebieten seien intakte Moore die Ideallösung. "Doch das ist
nicht zu erreichen, weil viele Flächen entwässert wurden. Eine
Wiedervernässung wäre nicht nur aus denkmalpflegerischer Sicht
sondern auch aus Gründen des Umweltschutzes wünschenswert", erklärte
Haßmann. Einig waren sich sowohl die Archäologen als auch die Planer,
Netzbetreiber und Umweltschützer darin, dass die Aspekte der
archäologischen Denkmalpflege und des Schutzes von Kulturlandschaften
künftig noch stärker in die Agrarumweltförderung einfließen müssen.
Bellendorf: "Die Energiewende führt zu massiven Eingriffen in
historisch gewachsene Landschaften, die unbedingt archäologisch
begleitet werden müssen. Dabei können viele wertvolle Funde gemacht
werden, die wichtige Informationen über das Leben unserer Vorfahren
liefern. Allerdings ist eine fachgerechte Dokumentation und Bergung
der Funde für die Archäologen nur ein erster Schritt. Nur durch eine
anschließende wissenschaftliche Aufarbeitung kann das ganze Potenzial
der Grabungen genutzt werden."
Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de
Hinweis an die Redaktionen: Regionaltypisches Bildmaterial
erhalten Sie beim Sächsischen Landesamt für Archäologie, Referat für
Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christoph Heiermann, Tel. 0351/8926603,
Mobil: 0172/7916293, E-Mail: info@lfa.sachsen.de,
www.archaeologie.sachsen.de.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de
Ansprechpartner für Rückfragen zu Tagung:
Dr. Henning Haßmann, Referatsleiter Archäologie beim
Niedersächsischen Landesamt für
Denkmalpflege
Tel.: 0511/925 - 5301
Fax: 0511/925 - 5296
E-Mail: henning.hassmann @nld.niedersachsen.de
www.denkmalpflege.niedersachsen.de
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