Weser-Kurier: Zur Krise der Energieversorger schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Geschrieben am 14-11-2013 |
Bremen (ots) - Selbst Schuld, könnte man sagen. Es liegt eben
nicht nur an der Energiewende als solcher, zweifellos ist es auch
eine gehörige Portion Missmanagement, das die RWE jetzt so heftig
durchschüttelt. Die Zeiten ändern sich, und gerade die ganz Großen
geraten zunehmend in Schwierigkeiten, rechtzeitig und richtig auf
veränderte Bedingungen zu reagieren. So kommod, wie es für das
Monopol der Energieriesen jahrzehntelang war, wird es nie wieder
sein. Die Konkurrenz des Ökostroms lässt die Preise an der Strombörse
purzeln und nagt mächtig an den Profiten der Energie-Dinosaurier -
Eon, ENBW, Vattenfall und eben RWE. RWE-Chef Terium muss jetzt
ausbaden, was seine Amtsvorgänger verbockt haben: Sie haben viel zu
lange einzig und allein auf Atom und Kohle gesetzt. Und dann auch die
Energiewende glatt verschlafen. Oder hat man etwa an der
Konzern-Spitze gedacht, da ließe sich doch noch etwas machen? Die
Wege ins Kanzleramt waren bekannterweise kurz. Auf jeden Fall wurde
die große Dynamik der Wende in den Chefetagen der Energieversorger
dramatisch unterschätzt. Lange wurde munter weiter in den
konventionellen Kraftwerkspark investiert, der heute die meiste Zeit
stillsteht, weil Sonnen- und Windstrom ins Netz drängen. Die Verluste
sind brutal. Das angekündigte Sparprogramm konnte offenbar auch die
Anleger nicht überzeugen. An der Börse bekam RWE gestern die rote
Laterne. Es ist nicht das Problem der RWE, das hier gerade
aufscheint, es ist das Problem einer ganzen Branche. Die
Stromindustrie erlebt ihre Krise. RWE will jetzt ein glaubwürdiger
Partner der Energiewende werden, versprach Terium. Schon länger
verkündet der Essener Energieriese plakativ, bei der Öko-Energie
"vorweggehen" zu wollen. Nur scheint es so, als fehlt bald das Geld
für einen grundlegenden grünen Umbau des Fossils aus schwärzesten
Kohlezeiten. Ohnehin wird Energie in Zukunft vor allem dezentral
erzeugt werden. Und vielleicht ist es dann überhaupt sinnvoller,
Elektrizität künftig nur noch zu managen, statt selbst zu erzeugen.
Gerade auch für RWE, Eon und die anderen Dinosaurier.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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