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CEPIC reicht EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Google Images ein / Die Beschwerde wegen Missbrauchs von Marktmacht wird durch eine globale Koalition der Bilderindustrie unterstützt

Geschrieben am 15-11-2013

Brüssel (ots) - Im Namen von tausenden von Fotografen,
Bilderagenturen und -archiven hat der Verband CEPIC, Centre of the
Picture Industry, eine formelle Wettbewerbsbeschwerde gegen Googles
Nutzung fremder Bilder bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Die am 8. November 2013 von CEPIC eingereichte Beschwerde wird
durch eine bisher einmalige Koalition von Europäischen und
US-Amerikanischen Verbänden der Bilderindustrie unterstützt, die
ihrerseits tausende Fotografen und Anbieter von Bildern weltweit
repräsentieren.

- Durch die Nutzung der Werke anderer Webseiten leitet Google
Besucher von deren Seiten zu seinen eigenen Diensten um

- Die Suchmaschine präsentiert sich selbst als ein Anbieter
"kostenloser" Inhalte und befeuert so die Online-Piraterie zum
eigenen Vorteil.

- Da Google moderne maschinenlesbare Rechtesprachen ablehnt,
können sich einzelne Fotografen und Bilderagenturen nicht
hinreichend selbst gegen ihre zunehmende Ausbeutung wehren.

- Googles Verpflichtungszusagen vom 21. Oktober im anhängigen
Missbrauchsverfahren der Europäischen Kommission beseitigen die
Bedenken der Bilderanbieter im Netz in keiner Weise.

Durch die Nutzung der Werke anderer Webseiten leitet Google
Besucher von deren Seiten zu seinen eigenen Diensten um.

Die Beschwerde richtet sich gegen Googles vielfältige Verwendung
fremder Bilder in der horizontalen Websuche und in seinen
spezialisierten Diensten, vor allem in Google Images (Google Bilder).
Der Suchmaschinenbetreiber baut die Nutzung von digitalen Bildern
zunehmend aus, ohne die Genehmigung der Urheber, manchmal sogar gegen
deren ausdrücklichen Willen. Die Neugestaltung von Googles
Bildersuche im Januar 2013 hat die Situation gravierend
verschlimmert: In der Bildersuche werden Bilder nun in voller
Originalgröße hochauflösend abgebildet. Internetnutzer können die
Bilder direkt auf Googles Seite runterladen, ohne noch die Quelle
aufsuchen zu müssen oder diese im Hintergrund eingeblendet zu
bekommen. Nutzer werden auch nicht mehr hinreichend über die Herkunft
und den urheberrechtlichen Schutz der dargestellten Bilder
informiert.

Seit Sommer 2013 nutzt Google darüber hinaus Bilder auch als
"Direkte Antworten" auf den Ergebnisseiten der allgemeinen Websuche
ohne Zustimmung der Rechteinhaber. Dabei werden keine Vorschaubilder
eingeblendet, um Nutzer zu den Seiten zu navigieren, die die Bilder
hosten. Vielmehr nutzt Google die fremden Bilder, um sie seinen
Nutzern unmittelbar auf der Google-Seite als (scheinbar eigener)
Inhalt zur Verfügung zu stellen. Hierdurch wird die Aufmerksamkeit
der Nutzer weg von den Rechteinhabern hin zu den Google-Diensten
gelenkt. Google profitiert so von den Investitionen der
Rechteinhaber. Diese selbst werden jedoch um Anerkennung und die
Früchte ihrer Arbeit gebracht.

Googles unbefugte Nutzung von Bildern beutet die Kreativwirtschaft
aus und reduziert die Anreize, in hochwertige Inhalte zum Vorteil der
Internetnutzer zu investieren. Da sich Google gleichzeitig gegen die
Umsetzung angemessener technischer Mechanismen sperrt, die den
Rechteinhabern eine bessere Kontrolle über die Darstellung ihrer
Bilder erlauben würden, erachtet CEPIC Googles Verwertung fremder
Bilder als einen Missbrauch von Marktmacht nach Artikel 102 AEUV.

Die Suchmaschine präsentiert sich selbst als ein Anbieter
"kostenloser" Inhalte und befeuert so die Online-Piraterie zum
eigenen Vorteil.

Erschwerend kommt hinzu, dass das neue Design der Google
Bildersuche Nutzer dazu verleitet, wenn nicht gar animiert, Bilder
(illegal) herunterzuladen. Online-Piraterie ist derzeit das größte
Problem der Bilderindustrie. Nach Aussage von CEPIC-Mitgliedern sind
85% der Bilder, die man online findet, unrechtmäßige Kopien. 80%
dieser illegalen Bilder werden durch Suchmaschinen wie Google
zirkuliert. Das neue Design der Google Bildersuche verschlimmert die
Situation noch. Denn nun werden Bilder isoliert, also aus dem Kontext
der sie hostenden Webseite herausgenommen und ohne Informationen über
den Urheber zum Herunterladen bereitgestellt. Der Hinweis auf den
möglicherweise bestehenden Urheberschutz ist kaum noch visuell
wahrnehmbar.

Da Google moderne maschinenlesbare Rechtesprachen ablehnt, können
sich einzelne Fotografen und Bilderagenturen nicht hinreichend selbst
gegen ihre zunehmende Ausbeutung wehren.

Fotografen und Bilderagenturen schaffen, besitzen und bieten
visuelle Inhalte. Aufgrund von Googles Marktanteil von bis zu 95% bei
Suchanfragen, sind Bilderanbieter davon abhängig, in der allgemeinen
Websuche gefunden zu werden, um ihre Investitionen zu amortisieren.

Die Bilderindustrie erwartet ein angemessenes Verhältnis zwischen
dem Umfang der Nutzung ihrer Inhalte durch Google und den daraus
resultierenden Vorteilen für die Rechteinhaber, insbesondere
hinsichtlich des durchgelassenen Besucherverkehrs zu ihren Seiten.
Die Bilderindustrie kann es nicht hinnehmen, dass Bilder ohne
Zustimmung der Rechteinhaber in voller Größe und in Hochauflösung
außerhalb der organischen Suchergebnisse präsentiert werden. Ebenso
wenig sind sie damit einverstanden, dass ihre Bilder von Google nicht
als Suchergebnisse, sondern als Direkte Antworten verwendet werden,
ohne Nutzer auf die Quelle der Bilder zu leiten oder auch nur auf
diese hinzuweisen.

Die Bilderindustrie erwartet auch, dass Google angemessene
Instrumente akzeptiert, um Bilder vor dem illegalen Herunterladen auf
Google zu schützen. Da Googles unberechtigte Nutzung von Bildern und
auch Online-Piraterie zunehmen, ist die Umsetzung angemessener
technischer Lösungen für den Schutz von Bilderanbietern wichtiger
denn je.

Viele Bilderanbieter die gegen die unautorisierte Nutzung ihrer
Werke durch Google, insbesondere in Form Direkter Antworten oder in
der Google Bildersuche protestiert. Leider mussten sie erfahren, dass
die einzige Möglichkeit, die Anzeige von Bildern in voller Größe auf
Google Bilder zu verhindern, darin bestünde, Google die Indexierung
ihrer Bilder komplett zu untersagen und damit auch nicht mehr als
"gewöhnliches" Suchergebnis in der allgemeinen Websuche zu
erscheinen. Da die allgemeinen Google Websuche den zentralen Engpass
zwischen Bilderanbietern und Internetnutzern darstellt, ist eine
vollständige Blockade von Google keine gangbare Geschäftsoption. Ein
solches Opt-Out aus Google käme einem Opt-Out aus dem Internet
gleich.

Googles Verpflichtungszusagen vom 21. Oktober im anhängigen
Missbrauchsverfahren der Europäischen Kommission beseitigen die
Bedenken der Bilderanbieter im Netz in keiner Weise.

Die Kommission stellte im laufenden Wettbewerbsverfahren klar,
dass Googles Nutzung von Inhalten Dritter ohne deren Einwilligung
einen Missbrauch von Googles Marktmacht darstellen kann. Google hat
jedoch noch keine spezielle Lösung zur Beendigung der Ausbeutung von
Bilderanbietern angeboten. Zwar schlägt Google Inhalteanbietern die
Möglichkeit vor, alle Inhalte ihrer Webseite von Googles speziellen
Suchdiensten durch ein "Formblatt" auszuschließen. Diese Lösung
bleibt jedoch sogar noch hinter den bereits bestehenden
Opt-out-Mechanismen zurück und hilft Bilderanbietern in keiner Weise,
Googles Nutzung der auf ihrer Seite befindenden Bilder zu
beschränken.

Vor diesem Hintergrund möchte CEPIC und die unterstützenden
Verbände das Bewusstsein der Kommission dahingehend schärfen, dass
Google trotz anhängigem Missbrauchsverfahrens seine unberechtigte
Nutzung fremder Inhalte im Netz aktuell sogar noch ausgebaut hat. Die
Bilderindustrie fordert die Kommission auf, klarzustellen, dass die
rücksichtslose Ausbeutung von Inhalten anderer Webseiten,
insbesondere von Originalbildern, kein akzeptables Geschäftsmodell
für marktbeherrschende Unternehmen in Europa sein kann. Als
Mindestforderung schlagen sie die Anerkennung einer maschinenlesbaren
Standardsprache zur Kommunikation von Rechten vor, die es Anbietern
von Bildern erlaubt, selbst darüber zu bestimmen, in welcher Art und
Weise und bis zu welchem Ausmaß ihre Bildwerke von Google genutzt
werden dürfen.

Alfonso Gutierrez, CEPIC-Präsident äußerte sich folgendermaßen:

"Über Jahre hinweg hat die Bilderindustrie als Gruppe
individueller Unternehmen mit jeweils eigener Persönlichkeit und
eigener Vorstellung darüber funktioniert, wie Fotografien bestmöglich
der Öffentlichkeit gezeigt und lizensiert werden sollen. Mit der
Einführung des Internets wurden Suchmaschinen zum Gravitationszentrum
der Entscheidung darüber, in welcher Weise visuelle Inhalte der Welt
dargeboten werden. Wir befinden uns heute an einem Scheideweg, an dem
sich alle Unternehmen unserer Industrie zusammenschließen, um die
Rechte an unseren Fotografien und das so wertvolle geistige Eigentum,
das unsere Bilder repräsentieren, zu verteidigen."

Die Beschwerde wurde von CEPIC eingereicht

CEPIC ist ein gemeinnütziger, internationaler Dachverband auf dem
Gebiet der Bildrechte. Er wurde im Jahre 1993 gegründet und im Jahre
1999 in Paris als europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung
(EWIV) eingetragen. Derzeit werden rund 900 Bildagenturen und
Bibliotheken aus insgesamt 20 europäischen Ländern sowohl innerhalb
als auch außerhalb der Europäischen Union von CEPIC repräsentiert.
CEPIC unterhält Schwesterverbände in Nordamerika und Asien. Zu den
Mitgliedern zählen sowohl große als auch mittelständische
Bestands-Bildbibliotheken, große Bild-Nachrichtenagenturen,
Kunstgalerien, historische Archive, Museen und Videounternehmen.
CEPICs Mitglieder, bei denen es sich primär um kleine und
mittelständische Unternehmen handelt, repräsentieren 50% des
geschätzten Gesamtumsatzes von EUR 2.1 Milliarden, der weltweit mit
Bildern generiert wird, und mehr als 150.000 der direkt
lizensierenden Bildautoren. Größere Mitglieder sind beispielsweise
Getty, Corbis oder Reuters.

Liste der Unterstützer

Die folgenden US-Amerikanischen Verbände unterstützen CEPICs
Wettbewerbsbeschwerde:

- American Society of Media Photographers (AMSP)
- Graphic Arts Guild (GAG)
- National Press Photographers Association (NPPA)
- Digital Media Licensing Association (PACA)
- Professional Photographers of America (PPA)

CEPIC vertritt seine europäischen Mitglieder und wird besonders
von den folgenden nationalen Verbänden unterstützt:

- Asociacion Empresarial de Agencias de Prensa y Archivos
Fotograficos - Spanien (AEAPAF)
- British Association of Picture Agencies and Libraries -
Vereinigtes Königreich (BAPLA)
- Bildleverantörernas Förening, Huddinge -
Schweden/Dänemark/Norwegen (BLF)
- Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive -
Deutschland (BVPA)
- NLimage - Niederlande
- Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Bild-Agenturen
und-Archive - Schweiz (SAB)
- SvenskBildbyraförening - Schweden (SBF)
- Syndicat National des Agences Photographiques - Frankreich
(SNAPIG)

Zusammen umfassen die unterstützenden Verbände den Großteil der
weltweiten Bilderanbieter, Bilderagenturen und Bilderarchive. Sie
repräsentieren die globale Bilderindustrie.



Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Sylvie Fodor - Geschäftsführende Direktorin der CEPIC
s.fodor@cepic.org; +49 177 2332 514

Alfonso Gutierrez, Präsident der CEPIC
alfonso@agefotostock.com, + 34 933 00 2552

Dr. Thomas Hoppner, Rechtsanwalt, Olswang Germany LLP
thomas.hoppner@olswang.com, +49 30 700 171-176


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