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Exklusiv in der ARD-Sportschau: Neue Nachweismethoden für Anabolika führen zu Hunderten von positiven Dopingproben

Geschrieben am 16-11-2013

Köln (ots) - Zwei europäische Doping-Kontrolllabore haben -
weitgehend unbemerkt - in den letzten Monaten mit verbesserten
Nachweismethoden eine erschreckend hohe Zahl von Dopingfällen
aufgedeckt. Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion haben die
Labore in Köln und Moskau in diesem Jahr Hunderte von Athletenproben
positiv auf das aus dem DDR-Staatsdoping bekannte Anabolikum
Oral-Turinabol und die Substanz Stanozolol, mit der schon Ben Johnson
1988 bei Olympia überführt wurde, getestet. Eine solch hohe Zahl von
positiven Testergebnissen auf einen Schlag hat es bei Dopinganalysen
in Laboren bisher nicht gegeben. Noch 2012 wären all diese Proben
nach Auskunft der Labore unentdeckt geblieben, weil die
Nachweisfenster für die Aufdeckung der Substanzen mit der
herkömmlichen Nachweismethode deutlich kürzer waren.

Grigory Rodchenko, Leiter des Moskauer Kontrolllabors, der den
DDR-Doping-Klassiker Oral-Turinabol aufgespürt hat, sagte gegenüber
der ARD-Dopingredaktion: "Mit dieser Nachweismethode haben wir jetzt
rund 100 Urinproben positiv getestet, die noch vorher als negativ
gemessen worden wären." Das Nachweisfenster für die Entdeckung nach
der Verabreichung der Substanz beträgt laut Schätzungen Rodchenkos
jetzt sechs Monate und mehr und ist damit deutlich größer als zuvor.
Dies trifft auch auf die Substanz Stanozolol zu, die man im Kölner
Labor dank der neuen Nachweismethode schon jetzt in weit mehr als 100
Urinproben entdeckte. Der Kölner Dopinganalytiker Hans Geyer
erklärte: "Wir haben nach meiner Schätzung hunderte von positiven
Fällen, die wir sonst nie gefunden hätten."

Beide Substanzen zählen zu den klassischen Anabolika und gelten
als hochwirksam. "Spuren von Oral-Turinabol wurden zum Beispiel bei
den Vor-Wettkampfkontrollen anlässlich der
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2013 in den Urinproben entdeckt",
erklärte der Moskauer Laborleiter Rodchenko. Oral-Turinabol hatte
einst zu gravierenden Gesundheitsschäden bei ehemaligen DDR-Sportlern
geführt.

Der Kölner Laboranalytiker Hans Geyer hält es aus biochemischer
Sicht für sinnvoll, mit den neuen Nachweismethoden nun auch Nachtests
von Proben sportlicher Großereignisse bald durchzuführen. "Mit diesen
verbesserten Verfahren ist es bestimmt möglich, positive Fälle in
Risikosportarten zu finden", sagte er.

Gegenüber der ARD-Dopingredaktion zeigte sich der für diese
Nachtests mit zuständige Arne Ljungqvist, Vorsitzende der
Medizinischen Kommission des IOC, von den hohen Zahlen überrascht.
Der IOC-Medizin-Chef forderte, eingefrorene Dopingproben von
Olympischen Spielen erneut zu untersuchen: "Dieser Fall ist ein gutes
Beispiel für die Notwendigkeit, Nachtests der Olympischen
Dopingproben durchzuführen. Hier würde ich sicher Nachtests
durchführen. Dafür haben wir ja das Mandat." Aufgrund der bis Ende
2014 geltenden Verjährungsfist von acht Jahren kämen dafür alle
Dopingproben der Olympischen Spiele seit 2006 in Betracht. Der
Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), David Howman,
hält es ebenso für sinnvoll, dass sich das IOC mit dieser Frage
beschäftigt: "Wir können die Nachtests nur empfehlen, aber nicht
anordnen. Wir denken aber, dass eine solche Information dem IOC
weitergegeben werden sollte. Ich denke, dass unserer Empfehlung
angesichts solcher sensiblen Fakten dann auch gefolgt wird."

Hierzu berichten die ARD-Sportschau (ARD, Samstag, 16.11.2013,
18:00) und Sport Inside (WDR, Montag, 18.11.2013, 22:45).



Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0173-5469044


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