Badische Neueste Nachrichten: Erdogans Taktik
Geschrieben am 17-11-2013 |
Karlsruhe (ots) - Während in Berlin gegen das PKK-Verbot
demonstriert wird, zeigen Türken und Kurden im türkischen
Kurdengebiet, dass die Zeit über die Rebellen hinweggegangen ist.
Fast 30 Jahre nach dem Beginn des PKK-Aufstandes gibt es jetzt einen
breiten Konsens darüber, dass ein friedliches Zusammenleben
erreichbar ist. Der türkische Ministerpräsident Erdogan, zuletzt noch
wegen erzkonservativer Kritik an Studenten-WGs unter Beschuss, zeigt
die andere Seite seines politischen Charakters: Er tut eben alles, um
Wahlen zu gewinnen. In einer Woche beglückt er islamisch-konservative
Wähler mit Forderungen nach einem Verbot des nicht-ehelichen
Zusammenlebens junger Leute, in der nächsten geht er auf die Kurden
zu. Mit der Kurdeninitiative will Erdogan Stimmen im Kurdengebiet
sammeln und die PKK-nahe Kurdenpartei BDP alt aussehen lassen. Doch
die Taktik legt ihn inhaltlich fest. Und wenn seine Glaubwürdigkeit
erst einmal verspielt ist, kann er die friedliche Beilegung des
Kurdenkonflikts in seiner Regierungszeit vergessen. Die türkischen
Nationalisten sprechen angesichts von Erdogans Offerte an die Kurden
schon von Landesverrat, doch es ist unwahrscheinlich, dass sie damit
viele Wähler gewinnen: Nach so vielen Jahren Krieg haben sowohl
Türken als auch Kurden genug von der Gewalt.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
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