Potenzial für E-Commerce: China verteidigt Spitzenposition (FOTO)
Geschrieben am 19-11-2013 |
Düsseldorf (ots) -
A.T. Kearney veröffentlicht Global Retail E-Commerce-Index:
Deutschland belegt Platz sechs und ist wachstumsstärkster Markt
Westeuropas
Zum zweiten Mal in Folge führt China die Liste der Länder mit dem
größten Wachstumspotenzial für E-Commerce an. Auf den Plätzen zwei
und drei stehen Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika. Zu
diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, in der die
Unternehmensberatung A.T. Kearney 186 Märkte auf ihr
Wachstumspotenzial für E-Commerce untersucht hat. In der Top-30-Liste
rangieren die G8-Länder (Japan, USA, Großbritannien, Deutschland,
Frankreich, Kanada, Russland und Italien) alle unter den ersten 15.
Deutschland belegt Platz 6. Bis 2017 wird der deutsche Online-Markt
voraussichtlich um jährlich 12 Prozent zulegen - damit wächst er
schneller als jeder andere westeuropäische Markt. Weltweit wird der
Online-Handel durch die Zunahme der mobilen Kommunikation angefacht
und die rasante Verbreitung von Social Media. Die Studie liefert
außerdem eine Kategorisierung der Märkte in drei Typen: Next
Generation, Established and Growing und Digital DNA.
Innerhalb der letzten fünf Jahre verzeichnete der weltweite
Online-Handel durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von 17
Prozent. Besonders stark war das Wachstum in Lateinamerika (27
Prozent) und in der Region Asien-Pazifik (25 Prozent). Für den Global
Retail E-Commerce Index hat A.T. Kearney 186 Länder untersucht und
ein Ranking der besten 30 erstellt. Bewertet wurden
Marktattraktivität, Verbraucherverhalten, Infrastruktur und
Wachstumspotenzial.
Die aufstrebenden Länder sind im Index stark vertreten und nehmen
zehn der ersten 30 Positionen ein. China belegt wie auch im Vorjahr
die Spitzenposition. Viele dieser Märkte konnten die traditionelle
Wachstumskurve im Online-Handel abkürzen, denn während der E-Commerce
wächst, verbessert sich die Organisation des herkömmlichen Handels.
Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des
weltweiten Beratungsbereichs Handel, erläutert: "E-Commerce wird
immer mehr als effiziente Möglichkeit für eine globale Expansion
gesehen."
Die G8-Länder (Japan, USA, Großbritannien, Deutschland,
Frankreich, Kanada, Russland und Italien) rangieren alle unter den
ersten 15, Deutschland belegt Platz sechs.
Im Index-Ranking sind außerdem zehn Kleinode ("Small Gems")
vertreten, d.h. Länder mit einer Einwohnerzahl von weniger als zehn
Millionen, die über eine aktive Online-Verbraucher-Basis und eine gut
ausgebaute Infrastruktur verfügen. Dazu gehören Singapur, Hongkong,
die Slowakei, Neuseeland, Finnland, die Vereinigten Arabischen
Emirate, Norwegen, Irland, Dänemark und die Schweiz. Aufgrund der
erforderlichen Investitionsprofile von globalen Handelsunternehmen
und reinen Online-Händlern können diese "Small Gems" sehr lukrative
Online-Märkte sein.
Deutschland ist wachstumsstärkster Markt Westeuropas
Der deutsche Online-Markt ist rund 20 Milliarden Euro groß. Bis
2017 wird er voraussichtlich um jährlich 12 Prozent zulegen - damit
wächst er schneller als jeder andere westeuropäische Markt. Zwar ist
die Hälfte des Marktes in der Hand von Amazon und Otto, doch auch
andere Unternehmen bringen Bewegung hinein. Seit seiner Eröffnung hat
Zalando seine Umsätze jedes Jahr verdoppelt. Herkömmliche Händler
stoßen vor, indem sie entweder reine Online-Händler übernehmen oder
sich mit ihnen zusammenschließen. Ein Beispiel stellt Mediamarkt dar.
Der Unterhaltungselektronikhändler hat kürzlich den Online-Händler
Redcoon übernommen.
In Deutschland beträgt die Internet-Penetration 83 Prozent. Im
Durchschnitt verbringt der deutsche Verbraucher täglich eineinhalb
Stunden im Internet. Obwohl sich Social Media in Deutschland
langsamer als in anderen Märkten entwickelt haben, lesen 43 Prozent
der Verbraucher Social-Media-Kommentare über Online-Angebote, bevor
sie einen Kauf tätigen.
Auch sogenanntes Social Shopping wird von einigen Händlern bereits
vorangetrieben. Otto und Deichmann etwa testen Social Commerce, indem
sie ihre Online-Shops mit ihren Facebook-Seiten verknüpft haben.
Zwar befindet sich Multi-Channel in Deutschland noch in einem
vergleichsweise frühen Stadium, dennoch gibt es einige herausragende
Unternehmen, die Multi-Channel bereits sehr gut implementiert haben.
Mobile Kommunikation und Social Media wichtige Treiber
Die mobile Kommunikation wird zu einem immer wichtigeren
Wegbereiter für E-Commerce. 93 Prozent der Mobiltelefonnutzer in
Brasilien und 51 Prozent in Großbritannien nutzen ihre Geräte, um
sich über Angebote des Handels zu informieren.
Warschun erläutert: "Verbraucher in den aufstrebenden Märkten
passen sich in ihrem Verhalten sehr schnell den Konsumenten in den
entwickelten Ländern an. So ist beispielsweise die Anzahl der
Mobiltelefone pro Kopf in Russland (1,8) und in den Vereinigten
Arabischen Emiraten (1,7) wesentlich höher als in vielen entwickelten
Märkten wie den USA (1,0) oder Frankreich (1,0). Die Verbraucher in
diesen Ländern nutzen ihre Mobiltelefone, um nach Produkten zu
suchen, Preise zu vergleichen und Empfehlungen von Freunden über
soziale Medien zu erhalten."
Social Media ist ein weiterer wichtiger Faktor, der sich jedoch
auf unterschiedliche Weise auswirkt. In den aufstrebenden Märkten wie
China erhalten Kunden Bonuspunkte oder Online-Gutscheine, wenn sie
ihren Kauf im Nachgang bewerten. In den entwickelten Märkten
analysieren Online-Händler wie Amazon Kaufbewertungen, um mehr über
Produkte, Bedienungsanleitungen und Probleme in der Lieferkette zu
erfahren.
Obwohl es deutliche Unterschiede zwischen entwickelten und
aufstreben-den Märkten gibt, verdeutlicht die Studie doch einige
wichtige Gemeinsamkeiten. Dazu gehören der hohe Entwicklungsstand der
Verbraucher, die Kreativität und der Einfallsreichtum der
Online-Händler, ein sehr starker Wettbewerb und die Art der Produkte,
die online gekauft werden.
Warschun erläutert: "Händler sollten die Gemeinsamkeiten von
entwickelten und aufstrebenden Märkten nutzen, um effiziente und
skalierbare Online-Strategien zu entwickeln."
Drei Markttypen identifiziert
Die Datenanalyse und Interviews vor Ort haben ergeben, dass es
drei sehr unterschiedliche Kategorien von E-Commerce-Märkten gibt:
Next Generation, Established and Growing und Digital DNA.
Next Generation Markets
China, Brasilien und Russland führen das Segment der Next
Generation Markets an. Es folgen Argentinien, Italien, die Slowakei,
Chile, die Türkei, Venezuela, die Vereinigten Arabischen Emirate,
Irland und Malaysia. Die Online-Kenntnisse der Verbraucher sind recht
gut entwickelt, aber in jedem dieser Länder mangelt es an einer der
drei Grundvoraussetzungen für erfolgreichen Online-Handel:
Verfügbarkeit des Internetzugangs, logistische Infrastruktur und
geeignete Finanzsysteme. Mit der Entwicklung dieser Voraussetzungen -
an der jedes dieser Länder mit Hochdruck arbeitet - können sie
schnell zu wichtigen Absatzmärkten für globale Handelsunternehmen
werden.
Established and Growing Markets
Australien, Kanada, die USA sowie die skandinavischen und
westeuropäischen Länder gehören zu den Established and Growing
Markets. Diese sind gekennzeichnet durch eine hohe Verfügbarkeit und
umfassende Nutzung des Internets.
Allerdings stellen Australien, Kanada und die USA aufgrund ihrer
logistischen Gegebenheiten und Last-Mile-Strategien größere
Wachstumsmärkte dar als die skandinavischen und westeuropäischen
Länder. In letzteren gibt es noch beträchtlicheren Raum für weiteres
Wachstum.
Künftig wird der Erfolg in den etablierten und den
Wachstumsmärkten von einigen entscheidenden Faktoren abhängen:
Entwicklung von Innovationen zur Verbesserung des Kundenkontakts,
bessere Erkenntnisse darüber, warum Verbraucher lieber online
einkaufen als über andere Kanäle, und ein besseres Verständnis der
Kundenerwartungen - vom Entscheidungsprozess bis zur Warenlieferung.
Digital DNA Markets
Japan, Südkorea, Singapur, Hongkong und Neuseeland sind Digital
DNA Markets mit einer hohen Technologieakzeptanz, moderner
Infrastruktur und Erfahrung mit innovativen, neuen Modellen für
Online-Shopping. Das Wachstum in diesen Märkten ist etwas langsamer,
doch die Verbraucher kennen den Online-Handel sehr gut. Neue
Marktteilnehmer müssen interessante Online-Angebote bereitstellen,
den reibungslosen Einkauf über verschiedene Vertriebskanäle
ermöglichen und über innovative Last-Mile-Strategien verfügen.
Über den A.T. Kearney Retail E-Commerce-Index 2013
Der A.T. Kearney Global Retail E-Commerce-Index bewertet die
führen-den Länder für Online-Handel auf der Basis einer Punkteskala
von 0 bis 100. Je höher die Punktzahl, desto größer das kurzfristige
ROI-Potenzial, das ein Land für Online-Händler bietet. Unter
Online-Handel wird der Verkauf von Konsumgütern an die allgemeine
Öffentlichkeit verstanden. Enthalten ist auch M-Commerce, d.h. der
Verkauf über Mobiltelefone und Tablets. Die Umsätze wurden jeweils
dem Land zugerechnet, in dem der Kauf getätigt wurde, nicht dem Land,
in dem der Händler seinen Firmensitz hat. Die Länder wurden anhand
von vier Hauptkriterien bewertet: Online-Marktattraktivität (40
Prozent), Verbraucherverhalten (20 Prozent), Infrastruktur (20
Prozent) und Wachstumspotenzial (20 Prozent).
Global Retail E-Commerce-Index 2013
Index Rank Land
1 China
2 Japan
3 USA
4 Großbritannien
5 Südkorea
6 Deutschland
7 Frankreich
8 Brasilien
9 Australien
10 Kanada
11 Singapur
12 Argentinien
13 Russland
14 Hongkong
15 Italien
16 Schweden
17 Slowakei
18 Neuseeland
19 Niederlande
20 Chile
21 Finnland
22 Türkei
23 Venezuela
24 Belgien
25 Verein. Arabische Emirate
26 Norwegen
27 Irland
28 Dänemark
29 Schweiz
30 Malaysia
Den vollständigen Global Retail E-Commerce-Index 2013 finden Sie
unter www.atkearney.de
Pressekontakt:
A.T. Kearney GmbH
Meike Fuhlrott
Marketing and Communications Manager
Tel: +49 (0)211 1377 2275
Mail: meike.fuhlrott@atkearney.com
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