Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Attentat auf John F. Kennedy vor 50 Jahren
Geschrieben am 19-11-2013 |
Bielefeld (ots) - John F. Kennedy prägte eine ganze Generation.
Nicht mit dem, was er tatsächlich getan hat. Sondern mit dem
Potential, das Menschen rund um den Erdball in dem dynamischen Mann
mit dem breiten Scheitel und den strahlend weißen Zähnen sahen. Er
symbolisierte das Versprechen eines jungen, optimistischen Amerika,
das an der Spitze des Fortschritts marschiert. Der Präsident, der
nach dem Mauerbau die berühmten Worte »Isch bin ein Berliner« sprach,
verkörperte selbst die Idee des modernen Amerikaners. Ein Superstar
im Weißen Haus, der nicht zufällig die Gesellschaft von anderen
Pop-Ikonen wie Marilyn Monroe suchte. Der 35. Präsident der USA
reflektierte die Sehnsucht einer ganzen Generation nach einem
Aufbruch zu neuen Ufern. Im Kalten Krieg bot er sich zudem als
ideales Gegenbild zu den verbiesterten Führern der Sowjetunion an.
JFK hätte erfunden werden müssen, wenn es ihn nicht schon gegeben
hätte. Inklusive des Mythos, den seine engsten Berater geschickt um
ihn ranken ließen. Diese stilisierten ihn zu einem neuzeitlichen
Camelot, der sein Volk wie König Artus in eine bessere Zukunft zu
führen verspricht. All das trug Kennedy zu Lebzeiten die höchsten
durchschnittlichen Zustimmungswerte ein, die ein moderner Präsident
im Amt erzielen konnte. Die Erklärung für die bis heute anhaltende
Popularität Kennedys hat indes wenig mit dessen Politik zu tun. Mehr
mit der Projektionsfläche, die er seinen Anhängern bot. Er machte es
möglich, dass jeder in ihn hineininterpretieren konnte, was er sehen
wollte. Kennedy gilt unter Historikern als mittelprächtiger
Präsident. Jenseits seines Charismas, mit dem JFK die Massen
verzauberte, hat er am Ende seiner viel zu kurzen Amtszeit wenig
vorzuweisen. Sein Vize Lyndon B. Johnson setzte Bürgerrechts-Gesetze
und die Einführung der staatlichen Krankenversicherung für Alte und
Arme durch. Auch auf der Weltbühne überzeugte Kennedy selten. In
seine Amtszeit fallen die Ausweitung des Vietnam-Kriegs, die
fehlgeschlagene Invasion in der Schweinebucht, der Bau der Berliner
Mauer und die Raketenkrise auf Kuba. Selbst wenn man letztere als
Punktsieg für den US-Präsidenten verbucht, wagten sich die Sowjets
die Provokation nur deshalb, weil sie hinter Kennedy einen
willensschwachen Präsidenten vermuteten. Das Attentat in Dallas 1963
hat für lange Zeit eine nüchterne Aufarbeitung der Bilanz erschwert.
Mit Kennedys Tod platzte ein Traum und ließ eine ganze Generation mit
einem Trauma zurück. 50 Jahre später haben dreiviertel aller
Amerikaner keinen persönlichen Eindruck von Kennedy mehr. Das bietet
Gelegenheit einen realistischeren Blick auf einen Präsidenten zu
werfen. Sein Status als Superstar-Präsident bleibt unbestritten,
seine Leistungen als politischer Führer weniger. 50 Jahre danach ist
die Zeit gekommen, die Polit-Ikone zu entstauben, um den wahren
Kennedy hervortreten zu lassen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
497771
weitere Artikel:
- Lübecker Nachrichten: Nach Querelen: Lars Schöning neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Lübeck Lübeck (ots) - Lars Schöning (41) soll neuer Hauptgeschäftsführer
der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck werden. Einen
entsprechenden Vorschlag macht das Präsidium der Kammer der
Vollversammlung. Das berichten die Lübecker Nachrichten
(Mittwoch-Ausgabe). IHK-Präses Friederike C. Kühn bestätigte die
Personalie auf Anfrage der Zeitung. Das Parlament der IHK soll der
Bestellung Schönings am kommenden Dienstag zustimmen. Schöning war
zuletzt als Vize-Hauptgeschäftsführer tätig. Seit der Abberufung von
Hauptgeschäftsführer Matthias mehr...
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Anschlag in Beirut Rostock (ots) - Nach dem gestrigen Attentat der sunnitischen und
sich zugleich zu El Kaida bekennenden "Abdallah-Assam-Brigaden" auf
die iranische Botschaft in Beirut ist der Libanon noch tiefer in den
Strudel des Syrien-Krieges gezogen worden. Schon jetzt leben 1,5
Millionen Syrer im Libanon - tief gespalten in Anhänger und Gegner
des Baath-Regimes. Der Libanon ist aber auch Heimat der mit Iran
verbündeten schiitischen Hisbollah, deren Miliz Syriens Machthaber
Assad im Kampf gegen die meist sunnitischen Rebellen unterstützt.
Zuletzt mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Waffen für die Welt
= Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Eine Welt ohne Waffen mag aus
ethisch-moralischer Sicht erstrebenswert sein. Verwerflich wäre es,
wenn nur noch die "Bösen" Waffen hätten und die "Guten" die Schwachen
nicht mehr schützen könnten. Deshalb sind Waffenexporte auch
unabhängig von Umsätzen und Arbeitsplätzen niemals nur negativ. Dass
nun Saudi-Arabien Empfängerland Nummer eins deutscher Waffen wurde,
hat vor allem mit Grenzschutz gegenüber aggressiven Nachbarn zu tun.
Das ist legitim. Auch das Argument, in einer Region von Krieg und
eskalierender Gewalt mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Generation Wellness
= Von Reinhold Michels Düsseldorf (ots) - Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Ein
frommer Wunsch des gar nicht frommen Goethe. Heute, so lehrt die
unter deutschen Internet-Nutzern ermittelte Werte-Rangfolge, hat man
es gerne ein paar Nummern kleiner, realistischer, ich-bezogener. Der
Blick auf Rang eins lehrt: Die Generation Wellness meldet sich zu
Wort eingedenk der altbekannten Formel "Gesundheit ist nicht alles,
aber ohne Gesundheit ist alles nichts". Wer funktionieren muss - und
wer müsste das nicht in Ausbildung, Beruf und Beziehung -, hat fit mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Flüchtlinge abzuweisen wäre beschämend
= Von Gerhard Voogt Düsseldorf (ots) - In NRW sind Flüchtlinge aus Syrien oft unter
fragwürdigen Bedingungen untergebracht. Die Notunterkünfte weisen zum
Teil erhebliche Mängel auf: Schimmel, Ungezieferbefall und defekte
Heizungen sind keine Seltenheit. In den ländlichen Regionen sind die
Quartiere häufig abgelegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln
schwer zu erreichen. Dort ist es kaum möglich, gesellschaftlichen
Anschluss zu finden. Die Kommunen hoffen offenbar, den
Flüchtlingsstrom durch Abschreckung eindämmen zu können. Das
Aufnahmeprogramm der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|