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Bankenwelt 2020: Ein Drittel der Kreditinstitute wird auf der Strecke bleiben / Umverteilung zulasten von Banken und Sparern hin zum Staat

Geschrieben am 21-11-2013

Hamburg (ots) - Dr. Heinz Wings, Vorstandsvorsitzender der
Sparda-Bank Hamburg und der Unternehmensberater Dr. Heinz Benölken
gehen in ihrem Buch "Banking 3.0" von einer langanhaltenden
Niedrigzinsphase aus. Dabei werde der Anlagezins für Gelder der
Bankkunden weiterhin unterhalb der Inflationsrate liegen. Über dieses
Phänomen kann sich der Staat unbemerkt real entschulden, das heißt,
die Kaufkraft eines Euros nimmt für den Sparer merklich ab. Fällt der
Durchschnittszins für die Staatsverschuldung wegen der niedrigen
Zinsen nur um einen Prozentpunkt, hat das zusätzlich für Deutschland
einen staatlichen Einspareffekt von 20 Milliarden Euro pro Jahr bei
einer Schuldenlast von 2 Billionen Euro. Das führt zu einer
Umverteilung von Sparern und Kreditinstituten hin zum Staat und den
Kreditnehmern. Und es werden nur die Kreditinstitute überleben, die
bereit sind, auch neue, dem Niedrigzins-Umfeld angepasste
Geschäftsmodelle einzusetzen.

Die Bankenwelt der 20er Jahre wird dementsprechend digitaler,
mobiler, die sozialen Netzwerke einbeziehend und emotionaler.
Regulatorik - wie Basel III - wird zwangsläufig größere Einheiten
voraussetzen, damit Banken nicht mit überbordenden Kosten rechnen
müssen. Über Konzentrationen könnte bis zu einem Drittel der
Institute versuchen, in größeren Einheiten zu überleben. Alle
Institute müssen den Spagat zwischen Kostensenkung und Kundennähe -
sei sie physisch oder digital - schaffen.

Banken werden sich zunehmend veranlasst sehen, vom Kostendruck und
seiner drohenden Remanenz bei abbröckelndem Rohertrag getrieben, in
ihren Stabs- und Betriebsbereichen zusammen zu arbeiten. Vor dem
Hintergrund der technischen Möglichkeiten werden aber die Mitarbeiter
ihren Arbeitsort nicht aus diesem Grunde wechseln müssen: "Die Daten
werden flitzen, nicht die Menschen".

Die Niedrigzinsphase wird Zinsüberschüsse schmelzen lassen, die
Institute werden versuchen, ihre niedrigverzinslichen Eigenanlagen
durch höherverzinsliche Kredite anteilig zu verringern, um damit den
Verfall der Zinsspanne zu reduzieren. Erhielt man in der
Hochzinsphase eine Performance von etwa 7 % pro Jahr, so sind es
derzeit bei einer konservativen Risikopräferenzstruktur nur 1,5 %.
Ihre Vertriebe werden die Kreditinstitute verstärkt auf einfaches und
dabei risikoarmes Provisionsgeschäft ausrichten, um so ihre Kosten,
besonders ihre Personalkosten, ins Verdienen zu bringen.

Die Phase des Kunden-Wachstums wird abgelöst werden durch eine
lange Phase der Kostenreduktionen bei parallelem Provisionsanstieg im
Versicherungs- und Fonds-Bereich. Verdiente man noch vor einigen
Jahren in etwa zwei Jahren die Kundengewinnungskosten, so kann es
heute - in der Niedrigzinsphase - unüberschaubare sechs bis sieben
Jahre dauern.

Man wird sich um viele Kosten-Optimierungen - auch bei kleineren
Positionen - bemühen. Hierzu ein Sinnbild: Suchte man in der
Vergangenheit eher die "Zigaretten-Schachtel", so wird es künftig
sinnvoll und erforderlich, auch nach den "Streichhölzern" zu suchen.

Zu viele Explorationen in neue Geschäftsmodelle werden sich jedoch
aus Kostengründen verbieten. Jede strategische Maßnahme von Banken
muss besonders intelligent durchdacht und in einer überschaubaren
Zeitspanne realisiert werden. Das Ankerprodukt "Girokonto" werden
weitere Ankerprodukte im "Vorsorge- und Absicherungs-Bereich"
flankieren. Eine umfängliche "Rund um die Immobilie"-Beratung wird
bei den Kreditinstituten erheblich zur Kundenbindung und zu weiter
erforderlich werdenden Provisionserträgen beitragen müssen.
Mehrwert-Produkte, die sich auf bestimmte Themen konzentrieren,
werden verstärkt angeboten, die auch Kooperationen mit
Branchenfremden beinhalten werden und die emotionserfüllte Freizeit
einschließen.

Der Zusammenhalt in der Institutsgruppe wird bei Banken einen
besonderen Stellenwert erhalten, weil die Gruppe auch Schutz für den
Einzelnen bietet. Diese Banken werden zu den zwei Dritteln
Überlebender gehören, die schnell, aber bedacht, Altes über Bord
werfen und auch neuen Geschäftsmodellen eine Chance geben. Ansätze
sind hier aufgezeigt.



Pressekontakt:
Dieter Miloschik
Abteilungsdirektor
Leiter Unternehmenskommunikation
Sparda-Bank Hamburg eG
Präsident-Krahn-Straße 16-17, 22765 Hamburg
Tel.: 040/ 550055 1910
E-Mail: Dieter.Miloschik@Sparda-Bank-Hamburg.de


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