VCI: Im Koalitionsvertrag bleiben wichtige Fragen offen / Dem Bekenntnis zur Industrie müssen realpolitische Taten folgen
Geschrieben am 27-11-2013 |
Frankfurt/Main (ots) - Aus Sicht des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI) werden im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD
wichtige industriepolitische Fragen nicht ausreichend beantwortet.
Das gilt vor allem für die Energiewende. Der VCI begrüßt jedoch, dass
die Koalition die zentrale Rolle einer leistungsfähigen Industrie für
eine starke deutsche Wirtschaft anerkennt und einen Dialog über ihre
gesellschaftliche Akzeptanz anstoßen will. Diesem Bekenntnis zur
Industrie müssten aber auch realpolitische Taten folgen, sagte
VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann in einer ersten Bewertung.
So greife die im Koalitionsvertrag skizzierte EEG-Reform viel zu
kurz. "Die dringend nötige Kostenbremse ist in dieser Form nicht zu
erreichen. Zudem ist nicht klar, ob energieintensive Unternehmen im
internationalen Wettbewerb am Ende auch im heutigen Maße entlastet
bleiben. Dies schafft einen hohen Grad an Unsicherheit, die sich
gravierend auf Investitionen auswirken kann." Als Schritt in die
richtige Richtung begrüßte Tillmann, dass die große Koalition einen
neuen Anlauf bei der steuerlichen Förderung der energetischen
Gebäudesanierung unternimmt.
Enttäuscht reagiert der VCI darauf, dass die Vertreter der Großen
Koalition sich nicht auf den Einstieg in eine steuerliche
Forschungsförderung verständigen konnten. "Hier ist eine Chance
vertan worden, bei Anreizen für Innovationen mit den europäischen
Nachbarländern gleichzuziehen. Mittelfristig hätte der Staatshaushalt
über höhere Einnahmen davon profitiert", betonte Tillmann.
Steuerpolitisch ist aus Sicht des VCI zu begrüßen, dass die beiden
Parteien von einer zusätzlichen Belastung der Unternehmenssubstanz
bei Personengesellschaften durch eine Vermögensteuer oder einen
Ausbau der Erbschaftsteuer Abstand genommen haben.
In der Gesundheitspolitik kritisiert der VCI, dass ein 7%iger
Herstellerrabatt auf verschreibungspflichtige Arzneimittel ab dem
Jahr 2014 beschlossen wird. Dies ist zudem gekoppelt mit einem
langjährigen Preismoratorium ohne jegliche Möglichkeit einer
Anpassung an die Inflationsrate. "Mit großem Interesse sehen wir die
Ankündigung der Bundesregierung für einen ressortübergreifenden
Dialog unter Beteiligung von Wissenschaft und
Arzneimittelherstellern, um den Standort Deutschland für Forschung
und Produktion zu stärken. Daran wollen wir konstruktiv mitwirken",
so VCI-Hauptgeschäftsführer Tillmann.
Mit Blick auf den Umwelt- und Verbraucherschutz betont der VCI,
dass die Umsetzung europäischer Richtlinien und Verordnungen "eins zu
eins" erfolgen muss, um Wettbewerbsnachteile für den
Industriestandort Deutschland zu vermeiden. Dies gelte für nationale
Alleingänge beim Chemikalienmanagement genauso wie für nationale
Initiativen in der Kreislaufwirtschaft. Gleichwohl unterstütze die
chemische Industrie, so der VCI, dass die neue Bundesregierung die
Förderung einer nachhaltigen Entwicklung als grundlegendes Ziel und
als Maßstab des Regierungshandelns vereinbart hat. Dieses Ziel
unterstützt die chemische Industrie gemeinsam mit ihren Beschäftigten
aktiv mit ihrer Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von mehr
als 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen
Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik,
Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den
Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie.
Die Branche setzte 2012 über 186 Milliarden Euro um und beschäftigte
rund 434.000 Mitarbeiter.
Pressekontakt:
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496,
E-Mail: presse@vci.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
499268
weitere Artikel:
- Große Koalition tritt bei Energiewende auf die Bremse Berlin (ots) - Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE)
kritisiert die Beschlüsse von CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag
deutlich. Insbesondere die Deckelung des Anteils der Erneuerbaren
Energien an der Stromerzeugung auf 40 bis 45 Prozent im Jahr 2025 ist
ein energie- und umweltpolitischer Fehler. "Mit diesem Ausbaukorridor
wird Deutschland seine Klimaschutzziele in den kommenden Jahren
verfehlen", warnt BEE-Präsident Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde.
Selbst wenn man den Wert von 45 Prozent annimmt, bedeutet das
einen Zubau mehr...
- Weser-Kurier: Lies (SPD) lässt alle unterirdischen Speicher in Niedersachsen prüfen Bremen (ots) - Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD)
hat nach dem Öl-Unfall auf einem Kavernenfeld in Etzel die
Überprüfung aller unterirdischen Speicher in Niedersachsen
angeordnet. Es solle geprüft werden "ob es dort ähnliche Zustände
gibt und dass gegebenenfalls auch dort entsprechende
Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden", sagte Lies im Interview mit
dem Bremer WESER-KURIER (Donnerstagausgabe). Er sei "entsetzt"
darüber, dass es auf dem Kavernenfeld in Etzel keine technische
Absicherung gegeben habe und Öl mehr mehr...
- Bioland kritisiert Koalitionsvertrag von Union und SPD Mainz (ots) - Für Bioland ist der Koalitionsvertrag, den Union und
SPD im Bereich Landwirtschaft und ländlicher Raum ausgehandelt haben,
eine große Enttäuschung. "Impulse für eine Neuausrichtung der
Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft in Richtung Ökologie sind
nicht erkennbar. Von den ökologischen Ansätzen des SPD-Programms ist
nichts übrig geblieben, auch die CSU musste Federn lassen. Das sieht
nach einem 'Weiter so' à la Merkel aus", sagt Jan Plagge, Präsident
von Bioland.
Selbst CSU-Chef Horst Seehofer und sein SPD-Pendant mehr...
- VKU zu den Koalitionsverhandlungen / "Ob die Energiewende gelingen wird, entscheidet sich jetzt" Berlin (ots) - Während der Pressekonferenz auf der Jahrestagung
des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin haben heute Ivo
Gönner, VKU-Präsident und Hans-Joachim Reck,
VKU-Hauptgeschäftsführer, die wichtigen Eckpunkte für die neue
Legislaturperiode erläutert. Gönner hob hervor, dass sich die
kommunalen Unternehmen großer Zustimmung und Beliebtheit in der
Bevölkerung erfreuen: "Die Bürger wünschen sich verlässliche und
transparente regionale Strukturen." Gleichzeitig mahnte er, dass die
neue Bundesregierung die kommunalen mehr...
- Koalitionsvertrag: Steuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff wird verlängert Berlin (ots) - Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD steht.
Darin erklärt die große Koalition, den verringerten Energiesteuersatz
für Erdgas als Kraftstoff über 2018 hinaus fortzuschreiben. "Die
große Koalition unterstreicht damit, wie wichtig der alternative
Kraftstoff für die Energiewende im Verkehr ist", so Dr. Timm Kehler,
Geschäftsführer der erdgas mobil GmbH. "Unternehmen, Kommunen und
Marktpartner haben nun die Sicherheit, dass der ökonomische Vorteil
der Erdgasmobilität dauerhaft Bestand hat." erdgas mobil geht davon mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|