Baufinanzierung: Warnung vor schöngerechneten Raten und niedriger Tilgung / Niedriges Zinsniveau richtig nutzen
Geschrieben am 27-11-2013 |
Hamburg (ots) - Derzeit liegen die Zinsen für Baufinanzierungen
weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau. Viele potenzielle
Hausbesitzer nutzen die Gelegenheit und schließen eine Finanzierung
mit einer möglichst langen Zinsbindung ab. Dass die niedrigen Zinsen
dabei allerdings auch die Laufzeit um einiges verlängern können, ist
den wenigsten bewusst. "Bei den aktuell niedrigen Zinsen sollte die
Tilgung höher angesetzt werden - so kann der Kredit schnell abgezahlt
werden und es fallen insgesamt weniger Zinsen an", so Stephan
Scharfenorth, Geschäftsführer des Baufinanzierungsportals Baufi24.de
(http://www.baufi24.de/).
Beispielrechnung
Bei einem niedrigen Beispiel-Zinssatz von 2,5 Prozent und einer
Tilgung von 1 Prozent beträgt die Annuität 3,5 Prozent. Bei einem
Darlehen von 100.000 Euro ergibt sich die Monatsrate von 291,67 Euro
und daraus folgend eine Laufzeit von insgesamt 602 Monaten, also mehr
als 50 Jahre. Zum Vergleich: Liegen die Zinsen bei 5 Prozent und die
Tilgung bei 1 Prozent, beträgt die Annuität insgesamt 6 Prozent.
Daraus ergibt sich eine Monatsrate von 500 Euro, die Laufzeit beträgt
dann nur knapp 36 Jahre.
Die Experten von Baufi24.de raten daher allen Bauherren, die
günstige Zinslage für eine höhere Tilgung einzusetzen. "Eine Annuität
von 6 Prozent und eine Monatsrate von 500 Euro sind für viele
zukünftige Hausbesitzer machbar. Legt man einen niedrigen Zins von
2,5 Prozent zugrunde, ist folglich eine Tilgung von bis zu 3,5
Prozent möglich", erklärt Stephan Scharfenorth. Das entspricht der
gleichen Rate und Annuität wie bei einer Finanzierung mit einem
Zinssatz von 5 Prozent - im Gegensatz dazu verkürzt sich die Laufzeit
bei der höheren Tilgung allerdings auf nur noch 258 Monate. "In knapp
22 Jahren sein Eigenheim abbezahlt zu haben: Diese Gelegenheit werden
sich viele Bauherren nicht entgehen lassen", so Scharfenorth. Ein
Wechsel der Tilgungsrate sollte bei der Immobilienfinanzierung immer
mit beachtet werden, in den meisten Verträgen ist dies möglich.
Finanzierungen zum "Schnäppchenpreis"
"Viele Kreditnehmer sehen die Zukunft zu rosig und beachten
mögliche Fallstricke nicht oder nicht ausreichend kritisch", erklärt
Stephan Scharfenorth. Der größte Fehler: eine zu geringe anfängliche
Tilgung. Dadurch ist die Restschuld zum Laufzeitende des
Finanzierungsabschnitts relativ hoch. Steigen zwischenzeitlich die
Bauzinsen deutlich an, gerät die gesamte Finanzierung unter Umständen
ins Wanken. Das heißt, die günstigen Bedingungen sind nur dann
vorteilhaft, wenn auch im ersten Finanzierungsabschnitt ein
beträchtlicher Teil der Restschuld abgebaut wird oder deutlich mehr
Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht wird als formell
erforderlich. 35 Jahre oder länger sind bei niedrigen Zinsen keine
Seltenheit. So kann es mitunter erforderlich werden, die
Finanzierungsraten in der einkunftsschwächeren Rentenzeit weiter
bezahlen zu müssen. "Die Entwicklung ist besorgniserregend",
kommentiert Scharfenorth. "Die derzeitigen Niedrigzinsen und geringe
Tilgungsraten verlocken auch Haushalte mit geringerem Einkommen und
entsprechend geringer Eigenkapitalquote zum Immobilienankauf. Diese
sogenannten Schwellenhaushalte könnten bei einem nur geringfügig
höheren Zinsniveau in der Regel kein Eigenheim mehr finanzieren.
Steigt das Zinsniveau im Laufe der Zeit, gerät für diese
Schwellenhaushalte möglicherweise die Anschlussfinanzierung in
Gefahr." Fazit: Zum "Schnäppchenpreis" ist keine Immobilie zu
finanzieren.
Pressekontakt:
Baufi24 GmbH
Stephan Scharfenorth
Friedrich-Ebert-Damm 111A
22047 Hamburg
redaktion@baufi24.de
Tel. 0800/808 4000
http://www.baufi24.de/
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