Schwäbische Zeitung: Kommentar: Jedem seine Ukraine
Geschrieben am 04-12-2013 |
Ravensburg (ots) - Diese Bilder aus Kiew tauchen alle paar Jahre
auf den Fernsehschirmen auf: Viele, meist junge Ukrainer
demonstrieren auf dem Maidan, dem Platz der Unabhängigkeit. Das sind,
wie uns Brüssel und Berlin glauben machen, die guten Ukrainer, die
nämlich für Europa sind. Die Bösen sind nach dieser Lesart eher
ältere, düstere sowjetische Kräfte um Präsident Viktor Janukowitsch,
die den Anschluss an Russland und dessen angebliche Kultur der
Repression suchen.
So interpretiert sich jeder westliche und östliche Beobachter die
Ukraine nach seiner Weltanschauung und Interessenslage zurecht. Auch
Bundesaußenminister Guido Westerwelle schwelgt und verkennt dabei die
Realität, wenn er erklärt, das Land wolle ganz eindeutig nach Westen.
In der Ukraine, die unter der Stalinisierung und der deutschen
Wehrmacht endlos gelitten hat, tobt derzeit nicht weniger als ein
Kulturkampf. Es geht um bürgerliche Freiheiten, um Sprache, um den
Umgang mit der eigenen Geschichte und nicht zuletzt um
wirtschaftliche Möglichkeiten.
Natürlich existiert im Westen des Landes ein starker Zug nach
Europa, Menschen, die sich politisch, kulturell und wirtschaftlich
viel eher uns zugeneigt fühlen als Russland. Aber es gibt eben auch
jenen Osten der Ukraine, in dem Oligarchen das Sagen haben und wo
noch immer anti-freiheitliche Werte gelten.
Die Bundesregierung und die Europäische Union machen sich und uns
etwas vor, wenn sie erklären, die Ukraine wolle nach Europa. Sicher,
ein Teil des Landes will dorthin, gemeinsam mit dem Boxer Vitali
Klitschko. Ein anderer, wirtschaftlich wichtiger Teil möchte aber
nach Russland, auch aus kulturellen Gründen und nicht zuletzt weil es
dank russischer Gaslieferungen im Winter warm ist in den ukrainischen
Wohnstuben.
Am Ende entscheiden dann die Ukrainer selber, wo die Reise
hingeht. Berlin und Brüssel haben da nicht viel zu melden. Aber
natürlich die Russen mit ihrem günstigen und lebensnotwendigen
Erdgas.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
500708
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Säbelrasseln Karlsruhe (ots) - Joe Biden ist ein umgänglicher Mann. So schnell
bringt den US-Vizepräsidenten nichts aus dem inneren Gleichgewicht.
Aber die Hoffnung, der Gast aus Washington könne in Peking mit einer
diplomatischen Charme-Offensive im Streit um die Luftüberwachungszone
punkten, war dann doch allzu weit hergeholt. Die chinesische Führung
machte unmissverständlich klar, dass man an der umstrittenen Flugzone
festhalten wird - notfalls auch mit militärischen Mitteln. Es geht
nicht nur um reiche Fischereigebiete in der Region, sondern mehr...
- Rheinische Post: Koalition plant Mutterschutz auch bei "Sternenkindern" Düsseldorf (ots) - Die neue Koalition will durch eine umfassende
Reform des Mutterschutzgesetzes künftig auch die Mütter von
"Sternenkindern" vor Kündigungen bewahren. "Der bisherige rechtliche
Maßstab wird der menschlichen Katastrophe, ein Kind während der
Schwangerschaft zu verlieren, in keiner Weise gerecht", sagte
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Das Gesetz
unterscheidet derzeit zwischen "Fehlgeburten" von Kindern unter 500
Gramm und "Totgeburten" mehr...
- Rheinische Post: Handwerk übt massive Kritik am Koalitionsvertrag / ZDH-Generalsekretär: Rentenpolitik bedroht Arbeitsplätze Düsseldorf (ots) - Das Handwerk übt massive Kritik an den
Vereinbarungen zur Renten- und Arbeitsmarktpolitik im
Koalitionsvertrag von Union und SPD. "Der Mittelstand, das Handwerk
und unsere Beschäftigten zahlen die Zeche dafür, dass Union und SPD
Wahlgeschenke verteilen können", sagte der Generalsekretär des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke,
der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Donnerstagausgabe). "Wenn die Rentenkasse Mehrausgaben in
zweistelliger Milliardenhöhe verkraften muss, mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Meisner-Jubiläum am ersten Fastenwochenende 2014 - Interner Zeitplan steht Köln (ots) - Das Silberne Dienstjubiläum des Kölner Erzbischofs,
Kardinal Joachim Meisner, soll mit einem Festwochenende Anfang März
2014 begangen werden. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf das Protokoll des
Priesterrats vom 5. bis 7. November berichtet, sind am Samstag, 8.
März, und Sonntag, 9. März - also unmittelbar nach dem Ende der
Karnevalszeit - Gottesdienste im Dom sowie Empfänge vorgesehen. Diese
Planung lässt den Schluss zu, dass Meisner zumindest bis Anfang März
im Amt bleibt. Die Altersgrenze mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Rechtsextreme Morde
Sachsen-Anhalts Innenminister zeigt sich entsetzt Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht
(CDU) hat sich entsetzt gezeigt über die womöglich hohe Rate
rechtsextremistisch motivierter Morde in Deutschland. "Die Zahl ist
erschreckend", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen
Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Sollte es sich um über 800 Morde
handeln, dann muss geklärt werden, warum das bisher nicht erfasst
worden ist. Ich gehe davon aus, dass das auf der
Innenministerkonferenz Thema sein wird." Gestern war bekannt
geworden, dass von bundesweit ungeklärten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|