Börsen-Zeitung: Keim der Krise, Kommentar zum Export von Stephan Lorz
Geschrieben am 09-12-2013 |
Frankfurt (ots) - Erneut hat die deutsche Exportwirtschaft einen
Ausfuhrrekord eingefahren: Im Oktober wurden Waren im Wert von 99,1
Mrd. Euro verkauft, damit wurde die Bestmarke vom März 2012
übertroffen. Neue Anfeindungen vom Internationalen Währungsfonds
(IWF), der US-Regierung oder der EU-Kommission wegen der
Exportlastigkeit der deutschen Industrie, die den europäischen
Krisenwirtschaften den Raum zur Gesundung nehme, braucht Berlin indes
nicht zu befürchten. Denn auch die Binnennachfrage belebt sich und
hat die Importe nach oben getrieben: Der Handelssaldo ist mit 17,9
Mrd. Euro viel geringer ausgefallen als im September mit 20,3 Mrd.
Euro.
Der Saldo dürfte in den nächsten Monaten noch weiter schrumpfen
und den Exportkritikern die Argumente entwinden. Denn die Löhne in
Deutschland steigen deutlich, was heimische Produkte tendenziell
verteuert; gleichzeitig wirken neue staatliche Auflagen (Stichwort:
Koalitionsvertrag) in die gleiche Richtung. Wegen der steigenden
Energiepreise dürften viele Unternehmen zudem neue Investitionen eher
im Ausland tätigen, was die Ausfuhrbilanz ebenfalls entspannt:
Steigen die deutschen Exporte um 10%, nehmen die Vorleistungsimporte
etwa aus EU-Ländern schon heute um rund 9% zu. Viele der Zulieferer
dort sind Töchter deutscher Exporteure und helfen auf diese Weise den
krisengeplagten Ökonomien im Süden Europas.
Diese Konstellation dürfte noch für eine Weile anhalten. Denn die
jüngste Einigung der Welthandelsorganisation (WTO) auf eine weitere
Liberalisierung des Welthandels spielt der deutschen Exportindustrie
in die Hände. Sie dürfte es künftig noch leichter haben, ihre
Produkte auf den Weltmärkten loszuschlagen. Und einigen sich EU und
USA auch noch auf ein transatlantisches Freihandelsabkommen,
profitieren sie erneut.
Allerdings stellt sich die Frage, ob die heimische Industrie dann
noch in der Lage sein wird, die sich ihr bietenden Chancen
wahrzunehmen. Es ist offensichtlich, dass die Infrastruktur in
Deutschland vernachlässigt wird, die Energiekosten ins Untragbare
steigen und den Unternehmen immer neue Soziallasten aufgebürdet
werden. Der Fachkräftemangel ist eklatant. Von der neuen
schwarz-roten Regierung ist ausweislich des Koalitionsvertrags nichts
zu erwarten, was den "Standort D" wieder für (Auslands-)Investoren
attraktiv macht. Womöglich wird gerade jetzt im Jubel über jüngste
Exporterfolge und Geschäftschancen durch das WTO-Abkommen der Keim
der nächsten Krise in Deutschland bereits gelegt.
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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