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Hoffnungsschimmer für Krebskinder / Dank EU-Projekt effektivere Therapien und Nachsorge in Sicht (FOTO)

Geschrieben am 10-12-2013

Erlangen (ots) -

Die EU sponsert seit November das sechs Millionen schwere Projekt
"PanCareLIFE" zur Erforschung der Spätfolgen von Krebstherapien im
Kindesalter. Involviert sind acht Nationen, deren Daten die Forscher
in Hinblick auf Lebensqualität, Hörstörungen und Fruchtbarkeit bei
Frauen auswerten.

Allein in Deutschland werden 10.000 ehemalige Patienten befragt,
die jetzt zwischen 25 und 45 Jahre alt sind. In der Uniklinik Mainz
harmonisiert Herr PD Dr. Peter Kaatsch (Leiter des deutschen
Kinderkrebsregisters) die unterschiedlich verschlüsselten
Patientendaten der Nationen und koordiniert das Projekt. Deutschland
übernimmt gleich zwei Forschungsschwerpunkte: Frau Dr. Gabriele
Calaminus (Uniklinik Münster, Vive-Projekt) erforscht die
Lebensqualität der ehemaligen Patienten, während Professor Thorsten
Langer (Uniklinik Lübeck, Krebsregister LESS*) den Fokus auf
Hochtonschwerhörigkeiten als Spätkomplikation gelegt hat. Daneben
sind weitere deutsche Forscher, die sich mit den Spätfolgen befassen,
eng in das Projekt eingebunden.

Mehr Wissen über Spätkomplikationen und Vorsorge für Überlebende

Die Forscher erhoffen sich Erkenntnisse darüber, wann bei welcher
Krebserkrankung welche Vorsorgeuntersuchungen nötig sind, um die
Nachsorge der Patienten zu verbessern. "Nach dieser Erhebung wird es
auch endlich möglich sein, genauer über Spätfolgen bei Krebstherapien
aufzuklären", sagt Calaminus. Dank ihren Untersuchungen weiß man in
Zukunft mehr darüber, wie sich Krebstherapien auf die Gesundheit, die
psychosoziale Reintegration, die Berufsfindung und die
Familiengründung auswirken. Eine Pilotstudie der Forscherin mit 200
deutschen Patienten deutet darauf hin, dass 30 Prozent der
Krebspatienten keine Spätfolgen erwarten müssen - dementsprechend
wäre es möglich, bestimmte Patientengruppen zu beruhigen: "Man könnte
ihnen die Ängste nehmen", so Calaminus. Das Forschungsergebnis
widerspricht den Studien der USA: Dort gibt es erst seit den 90er
Jahren eine standardisierte Behandlung für krebskranke Kinder und
wesentlich mehr Spätkomplikationen.

Vorteile für Neuerkrankte: Effektivere und individuellere
Krebstherapien

Für neuerkrankte Kinder kann zukünftig auf Basis der neugewonnenen
Erkenntnisse die Art und Dosis der Krebstherapien angepasst werden.
Langer sieht zudem Hinweise darauf, dass manche Patienten eine
genetische Prävalenz für Hörschädigungen als Reaktion auf bestimmte
Chemotherapien aufweisen: "Spätestens bei Erlernen von Fremdsprachen
haben Kinder mit Hochtonschwerhörigkeiten Probleme", erklärt Langer.
Um dem vorzubeugen, soll zukünftig bei der Wahl und der Dosierung der
Therapie die Genetik zu berücksichtigt werden.

Für die Untersuchung testet das Forschungsteam das Gehör der
Kinder mit Audiogrammen und nimmt eine Speichelprobe für den Gentest.
Kliniken und Patienten, die an dem Studienprogramm teilnehmen
möchten, können sich gerne bei Langer melden unter
thorsten.langer@uksh.de.

Die Ergebnisse der europäischen Untersuchungen werden den
Patienten online auf der Website www.kinderkrebsinfo.de sowie in Form
von Informationsflyern und LESS-Nachsorgebroschüren (inkl. Kalender
für die jeweiligen Untersuchungen) für die jeweilige Krebserkrankung
zur Verfügung gestellt.

*LESS: Late Effects Surveillance System - das LESS-Studienzentrum
sammelt und analysiert Daten über Spätfolgen bei Überlebenden von
Krebserkrankungen im Kindesalter innerhalb eines gut strukturierten
Netzwerks.



Pressekontakt:
Prof. Dr. med. Thorsten Langer
Oberarzt
Studienleiter "Late Effects Surveillance System, LESS" -
Arbeitsgruppe Spätfolgen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck Ratzeburger
Allee 160
23538 Lübeck
Tel. Zentrale: 0451 500 0 (Funker 1978)
Tel. Sekretariat: 0451 500 2956; Durchwahl: 0451 500 2045
Email: thorsten.langer@uksh.de
www.nachsorge-ist-vorsorge.de (in Vorbereitung)

Bei Fragen zur Lebensqualität steht die Münsteraner AG Leben gerne
zur Verfügung: padleben@uni-muenster.de

Medien-Kontakt:
Janika Fitschen
Eickhoff Kommunikation GmbH
Probsteigasse 15
50670 Köln
Tel.: 0221 99595190
E-Mail: fitschen@medizinmarketingservice.de
www.medizinmarketingservice.de


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