Stuttgarter Zeitung: Überzogene Aufregung / Kommentar zu Baden-Württemberg/Schulpolitik
Geschrieben am 10-12-2013 |
Stuttgart (ots) - Die Schülerzahlen gehen zurück, also sind nicht
alle Schulen überlebensfähig. Dieses Prinzip galt bisher schon, nur
machten Schulen unstrukturiert zu. Es ist ein Verdienst der
grün-roten Landesregierung, dass sie bei dem unpopulären Vorhaben der
Schulschließungen das Heft in die Hand nimmt. Die pädagogische
Qualität soll erhalten, die Schulwege sollen zumutbar bleiben. Diese
Leitsätze kann niemand ernsthaft kritisieren.
Ganz anders sieht es mit dem Zweisäulenmodell aus. Die Idee von
Grünen und SPD, neben dem Gymnasium die Gemeinschaftsschule als
zweite Schulart zu etablieren, wird wohl auch noch bei der nächsten
Landtagswahl als Konfliktstoff herhalten müssen. Zu wünschen ist den
Lehrern, den Eltern und den Schülern, dass zumindest zwischendurch
Ruhe einkehrt, die planvolle Entwicklung ermöglicht. Die Aufregung
ist vielfach überflüssig. Die leidenschaftlich umstrittenen
Mindestgrößen gelten für neue Schulen. Es ist keine Rede davon, dass
Hauptschulen mit mehr als 16 Schülern im Jahrgang oder gar
funktionierende Realschulen zugemacht werden. Jedoch müssen sich alle
besser auf ihre immer weiter auseinanderdriftende Schülerschaft
einstellen - völlig unabhängig von Standort- und Strukturfragen.
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