In Ciudad Juarez gehört Gewalt zum Alltag der Kinder / Mexikanische Kinder werden zu Waisen (FOTO)
Geschrieben am 13-12-2013 |
Karlsruhe (ots) -
"Ich habe viel Gewalt gesehen und auch Schießereien in den Straßen
miterlebt", sagt Aron. Der heute 12-Jährige lebt im Kinderdorf von
nuestros pequeños hermanos (nph) in Mexiko. Zuvor war er fünf Jahre
in einem staatlichen Heim untergebracht. "Bei nph gefällt es mir sehr
viel besser", erzählt der lebhafte Junge mit leuchtenden Augen. Dort
lebt er in einem sicheren Umfeld, kann zur Schule gehen und hat neue
Freunde gefunden. Aron stammt aus Ciudad Juarez, einer Stadt im
Norden Mexikos, die nahe an der US-amerikanischen Grenze liegt.
Rund 1,3 Millionen Einwohner leben in Ciudad Juarez, das über vier
Brücken mit dem texanischen El Paso verbunden ist. Doch während El
Paso eine wohlhabende und eher beschauliche Stadt ist, tobt in Ciudad
Juarez seit Jahren ein Drogenkrieg. Die Stadt am Grenzfluss Río Bravo
ist das Zentrum des Rauschgiftschmuggels in Richtung der Vereinigten
Staaten. Sie gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt: 2010
wurden dort mehr als 3.000 Menschen ermordet. Bis heute hat sich,
weder in Ciudad Juarez, noch im Land, die Situation wesentlich
verbessert. Seit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Enrique Peña
im Dezember 2012, fielen mehr als 17.000 Menschen dem Drogenkrieg zum
Opfer. Die rivalisierenden Drogenkartelle bekämpfen sich mit
äußerster Gewalt und nehmen dabei auf Unbeteiligte keinerlei
Rücksichten. So zählen auch immer wieder Kinder oder deren Eltern zu
den Mordopfern. Zwar gelingt es der Regierung immer wieder führende
Köpfe der Drogenkartelle festzunehmen. Doch für jeden Inhaftierten
steht sofort ein Ersatz innerhalb der Drogenmafia bereit, der die
lukrativen Geschäfte weiterführt. Deshalb ist ein Ende der Gewalt
vorerst nicht in Sicht.
Durch die Drogenkriminalität, insbesondere in Ciudad Juarez,
werden immer mehr Kinder zu Waisen. Oft geschieht es auch, dass
Eltern ihre Kinder zurücklassen, wenn sie illegal in die Vereinigten
Staaten reisen, um dort nach besseren Lebensbedingungen zu suchen.
Auf diese für die Kinder dramatische Situation hat nph mexiko mit dem
Ciudad Juarez-Programm reagiert. "Wir können rund 100 Mädchen und
Jungen aus diesem gewalttätigen Umfeld herausnehmen und ihnen in
unseren Kinderdörfern in Monterrey und Miacatlán eine sichere und
kindgerechte Umgebung und eine neue Familie geben", sagt Grisel
Orozco, Mitarbeiterin von nph deutschland, Karlsruhe. "Im Rahmen
dieses Programmes hat unser Kinderhilfswerk allein im letzten Jahr 20
Kinder neu aufgenommen", sagt Orozco, die selbst aus Mexiko stammt.
Aron war eines dieser Kinder. Schon im Kindesalter war er Zuschauer
der täglichen Gewalt in Ciudad Juarez. Zusammen mit seinem Cousin
bettelte er in den Straßen der Stadt und wurde von den Behörden
aufgegriffen. Nachdem klar war, dass die Eltern sich nicht
ausreichend um ihren Sohn kümmern können, wurde ihnen das Sorgerecht
entzogen und Aron kam in ein staatliches Heim. Dort fühlte er sich
jedoch sehr unwohl. Inzwischen hat der Junge bei nph mexiko eine neue
Bleibe und eine neue Familie gefunden. Auf einen Schlag bekam er 450
Geschwister im nph-Kinderdorf. Die Traumata seiner frühen Kindheit
hat Aron zwar noch nicht ganz verarbeitet. Aber er entwickelt sich zu
einem typischen Jungen: Er spielt gerne Fußball, ist Mitglied im
Karateclub und sein Lieblingsschulfach ist die Mathematik. Auch an
seiner Zukunft feilt Aron bereits heute: In der Sekundarstufe möchte
er sich mit dem Thema industrielles Design beschäftigen und später an
der Universität Medizin studieren. "Als Arzt kann ich anderen
Menschen helfen", beschreibt der 12-Jährige seine Motivation für die
Studienwahl.
Kinder wie Aron brauchen Hilfe. Spenden sind willkommen unter
Konto 8747003 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660
205 00.
Pressekontakt:
Dagmar Schneider
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Durchwahl: 0721 35440-167, Mobil: 0173 5335086
E-Mail: dagmar.schneider@nph-deutschland.org
nph deutschland e. V.
Tullastr. 66, 76131 Karlsruhe, Germany
Tel.: 0721 35440-0
Fax: 0721 35440-22
www.HilfeFuerWaisenkinder.de
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