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Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Flickwerk Energiewende

Geschrieben am 13-12-2013

Ravensburg (ots) - Energiewende ist zum Reizwort geworden. Schuld
daran sind die steigenden Stromkosten und die Windräder, die
vielerorts die Landschaft verschandeln. Doch dies sind nur
Ausschnitte dessen, was die Energiewende eigentlich ausmacht. Vieles
wird erst beim näheren Hinsehen verständlich. In unserer zehnteiligen
Reihe zum Thema Energiewende möchten wir unseren Lesern diesen
genaueren Blick ermöglichen. Wir zeigen, wie der Ausbau der
Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee mit den geplanten
Stromautobahnen zusammenhängt, was das mit dem Atomausstieg zu tun
hat und warum dabei österreichische Pumpspeicherkraftwerke eine Rolle
spielen. Wir erklären, wie sich der Strompreis zusammensetzt und
woran es liegt, dass er steigt.

Die Energieserie wird aber auch zeigen, dass die Energiewende
bislang nichts als Flickwerk ist. Wie der Koalitionsvertrag von Union
und SPD erkennen lässt, wird sich daran in naher Zukunft nichts
ändern. Das Ziel der Energiewende droht aus dem Blick zu geraten: den
Klimawandel aufzuhalten. Die Große Koalition konzentriert sich in
Sachen Energie nur auf zwei Aspekte: Kostensenkung und
Versorgungssicherheit.

Die Erderwärmung aufzuhalten ist aber im Interesse aller Menschen,
egal ob sie Industrieunternehmer, Kohlekumpel, Hartz-IV-Empfänger
oder Landwirte sind. In den politischen Debatten geht es jedoch meist
um die Durchsetzung von Partikularinteressen.

Umso mehr Respekt verdient der Umstand, dass Berlin sich zu einer
Energiewende hat durchringen können. Deutschland ist die erste große
Industrienation, die diesen Weg so umfassend beschreitet. Die Welt
schaut neugierig zu, was aus "the Energiewende" wird. Wenn
Deutschland diese erfolgreich umsetzt, wird das Strahlkraft auf
andere Industrienationen entwickeln. Und: Die deutsche
Erneuerbare-Energien-Branche wird ein weltweit gefragter Vorreiter
sein. Wir sollten die Erwartungen nicht enttäuschen, indem wir
zulassen, dass das Projekt vom Egoismus Einzelner zerrieben wird -
schon aus Eigeninteresse nicht.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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