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PHARMA Management Radar: Harter Preiskampf im Milliardenmarkt für Biosimilars erwartet

Geschrieben am 16-12-2013

Mannheim/München (ots) -

- Umfrage unter mehr als 80 Führungskräften international tätiger
Pharmakonzerne aus 16 Ländern und vier Kontinenten

- Geschäftsklima für die nächsten 12 Monate hat sich aufgehellt -
etablierte Märkte Japan und die USA gewinnen wieder an Bedeutung

- Zwei Drittel der Generikahersteller und beinahe 40% der Innovatoren
bewerten Biosimilars als wichtigsten Branchentrend

- Die Erwartungen an Biosimilars sind geteilt: Mehr als die Hälfte
fühlen sich nicht betroffen, ebenso viele erwarten rapiden
Preisverfall nach der Markteinführung

- Hohe Kosten für F&E sowie für Zulassungen stellen größtes Hindernis
dar

Die gefürchtete "Patentklippe" wird sich künftig deutlich vom
Molekular-Segment in Richtung Biologicals verlagern. Bis 2020 werden
neun der zehn meistverkauften biologischen Präparate ihren
Patentschutz verlieren - das betrifft allein für die zehn
erfolgreichsten Biologicals weltweite jährliche Umsätze von mehr als
62 Milliarden US-Dollar, die durch Biosimilars ersetzt werden können.
Dennoch erwarten die weltweiten Pharmakonzerne durch den Aufschwung
der Biosimilars keine grundlegende Revolution des pharmazeutischen
Produktportfolios. Das ist eines der Ergebnisse des zweiten "CAMELOT
Management Consultants PHARMA Management Radars", einer Umfrage unter
mehr als 80 internationalen Branchen-Führungskräften. Die Umfrage hat
das Ziel, das allgemeine Geschäftsklima in der globalen
Pharmaindustrie zu untersuchen und zusätzlich wechselnde aktuelle
Management-Themen zu beleuchten - in diesem Fall die Bedeutung von
Biosimilars für die Branche. Die Einschätzung der Befragten basiert
auf der Annahme, dass die Preise von Biosimilars schon bald nach der
Einführung deutlich niedriger liegen werden als die der ehemals
patentgeschützten Original-Biologicals. Hinsichtlich der
Auswirkungserwartungen von Biosimilars scheint der Markt geteilt zu
sein: Mehr als die Hälfte der Unternehmen fühlt sich von ihnen
überhaupt nicht betroffen - weder direkt durch ihre eigenen
Aktivitäten in diesem Segment, noch indirekt durch einen stärkeren
Preisdruck auf ihr Produkt-Portfolio. Etwa die Hälfte der
Panel-Mitglieder rechnet nach der Markteinführung mit einem
Preis-Niveau von Biosimilars im Bereich eines Drittels des
ursprünglichen Originalpräparat-Preises. Einige erwarten sogar einen
ähnlich heftigen Preiswettbewerb wie im Bereich der klassischen
chemischen Generika. Als Haupthindernis sehen die Teilnehmer,
insbesondere jene im Generika-Segment, die notwendigen Investitionen
in F&E sowie die Marktzulassung.

"Während die Pharma-Industrie in verschiedenen Regionen Europas
noch immer unter der Eurokrise leidet, scheinen einige der
etablierten außereuropäischen Märkte im Vergleich zu den
Schwellenländern wieder an Bedeutung zu gewinnen: Besonders in Japan
und Nordamerika rechnen die Pharmakonzerne wieder mit einer
überdurchschnittlichen Umsatzentwicklung. Im Fall USA spielt die
Gesundheitsreform des wiedergewählten US-Präsident Obama eine
positive Rolle", erklärt Michael Jarosch, Leiter des
Industriesegments Pharmaceuticals & Life Sciences bei CAMELOT
Management Consultants. Nach den überraschend positiven
Einschätzungen des aktuellen Geschäftsklimas in der letzten PHARMA
Management Radar-Umfrage zeigen sich die Experten weiterhin
zufrieden. Das trifft insbesondere auf Führungskräfte aus dem
Generikasegment zu, die das globale Geschäftsklima als "überwiegend
gut" einstufen. Auch die Entwicklung des Geschäftsklimas in den
kommenden zwölf Monaten bewerten die Befragten positiv - insbesondere
die forschenden Firmen ("Innovatoren"), die zu Beginn des Jahres noch
wesentlich pessimistischer gestimmt waren. "Viele der forschenden
Pharmafirmen haben sich damit arrangiert, mehr in den Nachweis eines
Zusatznutzens ihrer Medikamente investieren zu müssen und beurteilen
ihre Zukunft deshalb jetzt positiver", sagt Jarosch. Die positivere
Beurteilung des Geschäftsklimas hängt aber auch mit dem gigantischen
neuen Marktpotential zusammen, das sich mit Biosimilars künftig
eröffnet. Besonders die Generikahersteller versprechen sich hier
einen großen Anteil an einem Geschäft, das ihrer Erwartung nach
weniger stark dem Preiskampf ausgesetzt sein wird als ihr
Kerngeschäft.

Auffällig ist der regionale Unterschied in den Erwartungen der
Generikahersteller und der forschenden Unternehmen an die Entwicklung
ihrer Umsätze: Die Innovatoren rechnen in Schwellenmärkten wie China
und Afrika mit einer sehr viel deutlicheren Steigerung ihrer Umsätze
als die Generikahersteller. Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass
in diesen Regionen innovative Produkte überwiegend von wohlhabenden
Selbstzahlern genutzt werden, die dafür privat höhere Preise bezahlen
als die staatlichen Gesundheitssysteme in den etablierten
Industrieländern.

Biosimilars: Milliardenmarkt mit hohen Hürden

Auf die Frage nach den wichtigsten Branchentrends der
Pharmaindustrie, nennen zwei Drittel der Generikahersteller und
beinahe 40 Prozent der Innovatoren die Bedeutung von Biosimilars.
Angesichts der Tatsache, dass das Biosimilars-Geschäft wesentlich
mehr Forschung und Entwicklung (F&E) erfordert als das traditionelle
Generika-Geschäft, ist es durchaus logisch, dass der F&E-Aspekt
sowohl von Generikaherstellern als auch von Innovatoren gleichermaßen
als zweiter Top-Trend betrachtet wird. "Obwohl Biosimilars als einer
der wichtigsten Branchentrends gesehen werden, fühlen sich
erstaunlich große Teile der Branche nicht direkt davon betroffen",
sagt Dr. Axel Sinner, Leiter des Kompetenzzentrums Pharmaceuticals &
Life Sciences Commercial bei CAMELOT Management Consultants.
Biologicals spielen aktuell für nahezu drei Viertel der
Generikahersteller sowie für sogar die Hälfte aller Innovatoren noch
gar keine große Rolle. Und das soll sich ihrer Einschätzung nach auch
künftig nur unwesentlich ändern. Jarosch erläutert: "Das spiegelt die
Reifephase des Entscheidungsprozesses wider: Generikahersteller, die
aktuell schon im Biologicals-/Biosimilars-Geschäft aktiv sind, werden
diese Aktivitäten tendenziell beibehalten oder noch ausbauen.
Innovatoren, die in diesem Segment bislang noch nicht aktiv sind,
werden in diesen Markt sehr wahrscheinlich auch nicht mehr
vorstoßen." Als größtes Hindernis für den Erfolg von Biosimilars
nennen sowohl Generikahersteller als auch Innovatoren die hohen
Kosten für F&E sowie Marktzulassungen. Wenig überraschend empfinden
die Generikahersteller dieses Hindernis als größere Herausforderung,
weil sie nicht im gleichen Umfang wie Innovatoren an die für
Biosimilars erforderlichen komplizierten Entwicklungs- und
Zulassungsprozesse gewöhnt sind.

"Im Großen und Ganzen scheint der Markt hinsichtlich der
Hoffnungen in Bezug auf Biosimilars geteilt zu sein", sagt Sinner.
"Mehr als die Hälfte aller Unternehmen fühlt sich überhaupt nicht
betroffen. Ebenso viele der Panel-Mitglieder rechnen nach der
Markteinführung mit einem rapiden Preisrückgang bei Biosimilars auf
etwa ein Drittel des ursprünglichen Preises des Originalpräparats."
Außerdem erwartet die Hälfte der Befragten zusätzlich einen starken
Rückgang des Preisniveaus innerhalb des Biosimilars-Segments für das
gleiche Originalpräparat. Diese beiden Entwicklungen werden das
Potenzial des milliardenschweren Markts für nicht mehr
patentgeschützte Biologicals in der nahen Zukunft deutlich begrenzen
und dafür sorgen, dass nur ein kleiner Teil der Branche dieses
Segment erschließen wird. Sinner: "Entscheidend wird sein, wie
bereitwillig die verschreibenden Ärzte in den nächsten Jahren
Original-Biologicals ersetzen und wie stark die erstattenden
Organisationen den Preiswettbewerb zwischen Original-Biologicals und
ihren Biosimilars anheizen werden - wie auch den innerhalb des
Segments der Biosimilars untereinander."

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beschäftigt weltweit insgesamt mehr als 1.400 Berater, darunter etwa
200 in Deutschland und der Schweiz. Camelot Management Consultants
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