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Gemeinsame Pressemitteilung von VDA, VDIK und ZDK: Wachstumsmarkt zwischen Ratio und Emotion (FOTO)

Geschrieben am 16-12-2013

Frankfurt (ots) -

Erste umfassende Studie zum Youngtimer- und Oldtimer-Markt in
Deutschland

Der Bestand an "Classic Cars" (Young- und Oldtimer) ist in den
vergangenen fünf Jahren kontinuierlich um durchschnittlich 8 Prozent
gewachsen und umfasst derzeit gut 6,5 Mio. Fahrzeuge. Der Markt für
Young- und Oldtimer steht für ein jährliches Umsatzvolumen von 14,1
Mrd. Euro und umfasst Wartung und Reparatur der Fahrzeuge, die
zwischen 15 und 29 Jahre (Youngtimer) bzw. 30 Jahre und älter
(Oldtimer) sind, sowie in deren Umfeld getätigte Ausgaben. Der
Kaufpreis oder Wert der Fahrzeuge ist dabei noch nicht
berücksichtigt. Classic Cars machen 14 Prozent des gesamten Pkw- und
privat genutzten Transporter-Bestands (44,7 Mio. Fahrzeuge) aus. Auch
in den kommenden Jahren ist mit weiterem Wachstum zu rechnen. Zu
diesem Ergebnis kommt die Marktstudie "Wirtschaftsfaktor Young- und
Oldtimer", die von der BBE Automotive GmbH im Auftrag von VDA, VDIK,
ZDK, Bosch, Vredestein, FSP (Partner von TÜV Rheinland),
Württembergische Versicherung, Santander, dem Fachmagazin Oldtimer
Markt und dem Automobilclub AvD erstellt wurde. Erstmals liegen damit
umfassende und verlässliche Daten über den Markt für Classic Cars in
Deutschland vor.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Frankfurt am Main
stellten VDA, VDIK und ZDK mit BBE die Studie vor, die den Bestand
von Classic Cars anhand der Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA)
aufbereitet hat, auf einer bundesweit angelegten Befragung von mehr
als 1.700 Young- und Oldtimerfahrern basiert und zudem das über
13.000 Fahrzeuge umfassende Oldtimerangebot der Fahrzeugbörsen
analysiert.

Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbandes Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), betonte: "Die Studie zeigt, dass es drei
Gruppen im Markt für klassische Automobile gibt: die 'echten
Oldtimer' mit einem Alter von 30 Jahren und älter; die Youngtimer,
die als Freizeit-Fahrzeuge genutzt werden, und schließlich die über
15 Jahre alten Pkw, die trotz fortgeschrittenen Alters noch im
täglichen Gebrauch sind."

Es sei bemerkenswert, wie stark der Markt in "Emotion" und "Ratio"
geteilt sei: 39 Prozent der Fahrzeuge zählen zu "echten" Oldtimern
(620.000 Einheiten) oder Youngtimern (1,94 Mio.), die vor allem in
der Freizeit genutzt werden; 61 Prozent (3,98 Mio. Einheiten) sind
ältere Fahrzeuge, die noch immer im täglich Gebrauch sind.

"Diejenigen, die ihr über 15 Jahre altes Auto noch tagtäglich
fahren, sind auf diese Art der kostengünstigen individuellen
Mobilität angewiesen. Die andere Gruppe, also die Halter von
Oldtimern oder Youngtimern, die diese Autos nur während der Freizeit
nutzen, leben die 'Faszination Auto'. Sie haben eine starke
emotionale Bindung an diese alten Fahrzeuge. Und sie geben deutlich
mehr Geld für Wartung, Erhaltung und Pflege je Fahrzeug aus: Im
Schnitt sind es beim Oldtimer jährlich knapp 5.300 Euro, der Besitzer
eines Freizeit-Youngtimers investiert pro Jahr und Fahrzeug 2.900
Euro - während der Fahrer eines Youngtimers, der täglich genutzt
wird, nur etwa 1.300 Euro pro Jahr aufwendet", erläuterte Rademacher.
Spritkosten und Kfz-Steuer sind darin nicht enthalten.

Der von BBE im Rahmen der Befragung ermittelte aktuelle
Durchschnittswert der Fahrzeuge spiegelt dies ebenfalls wider: Bei
Oldtimern beträgt er gut 19.600 Euro, bei Freizeit-Youngtimern rund
11.400 Euro und bei Youngtimern, die noch täglich gefahren werden,
lediglich etwa 2.050 Euro. Entsprechend unterschiedlich ist die
jährliche Laufleistung: Bei Oldtimern sind es knapp 2.600 Kilometer,
bei Freizeit-Youngtimern gut 6.900 Kilometer, während Youngtimer, die
noch täglich gefahren werden, eine Jahresfahrleistung von
durchschnittlich 11.600 Kilometer aufweisen.

Sowohl für die Automobilhersteller wie auch für das
Kraftfahrzeuggewerbe seien beide Gruppen von Bedeutung: "Der Fahrer
eines alten Gebrauchtwagens wird in wenigen Jahren einen jungen
Gebrauchten kaufen - und eines Tages einen Neuwagen. Wir sollten also
gerade die Kunden, die derzeit noch mit älteren Autos täglich zur
Arbeit fahren, ebenso ernst nehmen wie die Auto-Begeisterten, die für
ihren geliebten Oldtimer und seine Wartung viel investieren", betonte
Rademacher.

Der Faszination klassischer Automobile könne sich niemand
entziehen, so der ZDK-Präsident: "Das erlebt man jedes Jahr bei den
zahlreichen Oldtimer-Rallyes und Ausfahrten im Frühjahr und Sommer,
das erlebt man auf den Fachmessen, und das spiegeln die Aktivitäten
der Markenclubs und der Hersteller mit ihren faszinierenden Museen
wider."

"Die Bedeutung des Marktes der Old- und Youngtimer wächst - nicht
zuletzt für die Fachwerkstätten im deutschen Kfz-Gewerbe. Das
Kfz-Gewerbe mit seinen knapp 38.000 Betrieben kümmert sich
selbstverständlich um die Sicherstellung der individuellen Mobilität
aller hier genannten Kundengruppen - und bietet nicht zuletzt den
Alltagsnutzern der Youngtimer moderneren Ersatz", unterstrich
Rademacher.

Inzwischen hätten viele Autohäuser und Werkstätten erkannt, dass
die klassischen Fahrzeuge zudem ein Geschäftsfeld mit Zukunft seien.
Bundesweit gebe es über 1.500 Betriebe, die sich gesondert darum
kümmern. "Die Anforderungen für Reparatur, Wartung und Restaurierung
von Oldtimern sind besonders hoch. Es kommt auf spezielle Kenntnisse
und Fähigkeiten an, gepaart mit Erfahrung, die nicht in jedem
Kfz-Betrieb vorhanden sind", erläuterte der ZDK-Präsident.

"Daher haben wir im Kfz-Gewerbe bestimmte Standards festgelegt,
die ein Betrieb erfüllen muss, wenn er das Zusatzzeichen 'Fachbetrieb
für historische Fahrzeuge' führen will. Dieses Zeichen vergeben wir
seit dem Jahr 2009 an Betriebe, die diese vertraglich festgelegten
Standards bei der Wartung und Instandsetzung der historischen
Fahrzeuge erfüllen. Und das Einhalten dieser Standards wird
regelmäßig überprüft. Inzwischen gibt es bundesweit rund 500 solcher
Fachbetriebe sowie etwa 50 geschulte Sachverständige, die deren
Zertifizierung vornehmen", sagte Rademacher.

Wer klassische Automobile warten und reparieren wolle, müsse dafür
sorgen, das Wissen über die Autos von gestern zu erhalten und
weiterzugeben. "Daher ist es sehr erfreulich, dass inzwischen etwa 60
junge Kfz-Mechatroniker am Pilotprojekt 'Zusatzqualifikation für Old-
und Youngtimertechniker' teilnehmen. Damit wollen wir die junge
Generation unserer angehenden Fachkräfte fit machen für das
Zukunftsgeschäft mit dem Kulturgut klassischer Automobile",
unterstrich der ZDK-Präsident.

Dr. Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des Verbandes der
Automobilindustrie (VDA), betonte: "In Deutschland wurde das
Automobil vor über 125 Jahren erfunden. Die starken Marken unserer
Hersteller und Zulieferer leben und pflegen diese große Tradition.
Damit wird der Markenkern gestärkt. Die Historie stiftet und prägt
Markenidentität. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil zur
Markendifferenzierung, sie gibt Orientierung und schafft Vertrauen.
Diese lange und erfolgreiche Geschichte hat dazu beigetragen, dass
der deutsche Automobilbau ein eigenes Gütesiegel erhalten hat, das
mit 'Made in Germany' umschrieben ist."

Mit den Oldtimern werde ein Markenversprechen eingelöst: "Diese
Fahrzeuge belegen in einer sehr emotionalen Weise die klassischen
Werte wie Qualität und Langlebigkeit, Innovation und zeitloses
Design. Deswegen pflegen die Hersteller ihre historischen Modelle",
so Dr. Eichhorn.

Bereits 2007 habe der VDA den Bereich "Historische Fahrzeuge"
eingerichtet. In einem Ausschuss zu diesem Thema treffen sich die
Traditionsverantwortlichen der Pkw-Hersteller und einiger Zulieferer,
um sicherzustellen, dass auch künftig Oldtimer auf öffentlichen
Straßen fahren können. Dr. Eichhorn sagte: "Dabei werden drei
Stoßrichtungen verfolgt: Stärkung des Images von Oldtimern in der
Öffentlichkeit, enger Kontakt zu den Entscheidern in Berlin und
Brüssel, um die Interessen der Oldtimer zu wahren, und Sicherstellung
der technischen Versorgung dieser Fahrzeuge."

Dr. Thomas Almeroth, Geschäftsführer des Verbandes der
Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), betonte: "Die
Bedeutung von Young- und Oldtimern im deutschen Markt nimmt stetig
zu. Für unsere VDIK-Mitgliedsunternehmen, die Repräsentanten der
internationalen Automarken in Deutschland, wird dieser Markt unter
den Aspekten Markenbildung, Markenpflege und Markenbindung immer
stärker auch zum Wirtschaftsfaktor. Daher hat sich der VDIK, der
bereits seit längerem Mitglied im 'Parlamentskreis Automobiles
Kulturgut' ist, mit VDA und ZDK gemeinsam auch an dieser Studie
beteiligt. Auf der AUTO MOBIL INTERNATIONAL (AMI), die vom 30. Mai
bis 8. Juni 2014 in Leipzig stattfindet, wird sich auf Initiative des
VDIK ein Sonderausstellungsbereich umfangreich dem Thema historische
Fahrzeuge/Oldtimer widmen."

Gerd Heinemann, Geschäftsführer BBE Automotive, präsentierte die
Studie und betonte: "Das Segment der Autofahrer, die ihren Youngtimer
täglich nutzen, macht zwar 61 Prozent des Fahrzeugbestands aus, ihr
Anteil an den Gesamtausgaben beträgt jedoch nur 37 Prozent. Fast zwei
Drittel (63 Prozent) des Ausgabenvolumens tätigen die Besitzer der
Oldtimer und Freizeit-Youngtimer: Sie betrachten ihr Auto mit
leidenschaftlicher Emotionalität und begründen die Ausgaben als
lohnenswerte Investition in ihr Lieblingshobby."

Der Markt von 14,1 Mrd. Euro umfasse Wartungs-, Reparatur- und
Restaurationskosten ebenso wie Ausgaben für Kfz-Versicherungen,
Reifen, Felgen und angrenzende Produktbereiche wie etwa Kleidung,
Automobilia oder die monatlichen Unterstellkosten und Ausgaben im
touristischen Bereich.

Laut Heinemann dominieren den heimischen Oldtimer-Bestand die
Marken Volkswagen und Mercedes-Benz mit 89.000 bzw. 80.000
Fahrzeugen. Als erste europäische Importmarke findet sich Fiat auf
Platz 7. Die Top Fünf führt der VW-Käfer an, gefolgt von Mercedes
W123, Opel Kadett sowie Mercedes-Benz Strich-8 und Mercedes-Benz SL
107. "Wir sind davon überzeugt: Auch wenn Importmarken heute im
Oldtimerspektrum noch eine geringe Rolle spielen, so sollte das
Potenzial dieser Marken nicht unterschätzt werden. Auch die
Importmarken erkennen mehr und mehr die Chancen, die Young- und
Oldtimer für den eigenen Markenkern bieten", unterstrich Heinemann.

Die Pressemeldung und ein Pressefoto finden Sie unter
www.kfzgewerbe.de.



Pressekontakt:
Ulrich Köster, Pressesprecher
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester@kfzgewerbe.de
Internet: www.kfzgewerbe.de

Eckehart Rotter, Leiter Abteilung Presse
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Tel.: 030/ 89 78 42 120
E-Mail: rotter@vda.de
Internet: www.vda.de

Thomas Böhm, Leiter Referat Presse/PR/Messen
Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK)
Tel. 06172/ 98 75 35
E-Mail: boehm@vdik.de
Internet: www.vdik.de


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