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75 Jahre Entdeckung der Kernspaltung - Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte

Geschrieben am 17-12-2013

Berlin (ots) - Heute vor 75 Jahren fand am Kaiser-Wilhelm-Institut
für Chemie in Berlin das entscheidende Experiment statt, das zur
Entdeckung der Kernspaltung führte. Mit dieser Entdeckung veränderte
sich das Bild von Atomkernen grundlegend und für die Kernphysik
begann eine neue Epoche.

Bei dem vom Institutsdirektor Otto Hahn und seinem Assistenten
Fritz Straßmann ausgeführten Experiment wurde eine Uranprobe mit
abgebremsten, langsamen Neutronen beschossen. Mit der Reihe von
Experimenten sollten so eigentlich schwere Elemente des
Periodensystems jenseits des Urans, Transurane, erzeugt und weiter
erforscht werden. Auch andere Forscherteams etwa um den italienischen
Physiker Enrico Fermi und die Französin Irène Joliot-Curie führten
ähnliche Versuche aus. Das Berliner Experiment vom 17. Dezember 1938
war die Antwort auf eine Herausforderung durch das Team um Irène
Curie in Paris. Hahn und Straßmann wollten dabei die von Curie
beobachtete und einem neuen Element zugeschriebene Radioaktivität auf
bekannte Elemente und Zerfallsprozesse zurückführen. Bei ihrer
Analyse der Reaktionsprodukte stellte sich jedoch heraus, dass auch
das leichtere Element Barium gebildet wurde.

Am 19. Dezember setzt sich Hahn mit Lise Meitner in Verbindung und
sprach dabei die Möglichkeit eines "Zerplatzens" von Urankernen nach
Neutronenbeschuss an. Meitner war in der Arbeitsgruppe bei
Theoriefragen und dem physikalischen Verständnis tonangebend, musste
aber im Juli 1938 ins schwedische Exil gehen, da sie in Deutschland
als Person jüdischer Abstammung verfolgt wurde. Meitner und ihr Neffe
Otto Robert Frisch, der ebenfalls Physiker war, gaben den
Beobachtungen von Hahn und Straßmann einen theoretischen Rahmen und
prägten den Begriff der "Kernspaltung". Otto Hahn wird 1944 für die
Entdeckung der Spaltung schwerer Atomkerne mit dem Nobelpreis für
Chemie ausgezeichnet.

In der Folge widmeten sich zahlreiche Physiker der Entdeckung und
es wurden rasch Erkenntnisfortschritte erzielt. Am Beginn der
Anwendung der Kernenergie stand der militärische Aspekt im
Mittelpunkt und prägte das Bewusstsein der damaligen Epoche. Mit der
Rede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower "Atoms for Peace" vor
den Vereinten Nationen am 8. Dezember 1953 rückte jedoch die
friedliche Nutzung der Kernenergie in den Blick von Politik und
Weltöffentlichkeit. Die Rede begründete die Internationale
Atomenergieorganisation (IAEO), die bis heute die friedliche Nutzung
der Kerntechnik in Energie, Medizin, Forschung, Industrie und
Landwirtschaft fördert, den Bestand und Austausch spaltbaren
Materials überwacht sowie sicherheitsbezogene Standards entwickelt.

Das bedeutendste Anwendungsgebiet der Kerntechnik ist die
Stromerzeugung, die klimaschonend 11 Prozent der weltweiten
Stromerzeugung leistet. In den 31 Ländern, die Kernenergie nutzen,
ist sie maßgeblicher Bestandteil des Energiemix mit
Versorgungsanteilen von bis zu 78 Prozent. Angesichts des weltweit
wachsenden Strombedarfs wird dies auf lange Sicht so bleiben. Die
Einschätzung, dass zur Deckung dieses steigenden Strombedarfs alle
bewährten Energiearten gebraucht werden, wird auch in Deutschland von
einer Mehrheit geteilt. In einer aktuellen repräsentativen
Meinungsumfrage des DAtF sind 65 Prozent der Befragten dieser
Ansicht. Die vollständigen Umfrageergebnisse finden Sie auf
www.kernenergie.de.



Pressekontakt:
Nicolas Wendler
Tel.: 030 498555-20
presse@kernenergie.de


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