Westdeutsche Zeitung: Deutschlands erste Verteidigungsministerin bei der Truppe - Von der Leyens Himmelfahrtskommando
Ein Kommentar von Lothar Leuschen
Geschrieben am 22-12-2013 |
Düsseldorf (ots) - Hopp oder Top, Sekt oder Selters. Entweder
Ursula von der Leyen bringt die Bundeswehr auf Vordermann, oder die
Karriere einer Politikerin geht zu Ende. Es wäre nicht die erste, die
an der Truppe zerbricht. Die Bundeswehr hat sich in der Vergangenheit
kaum als Karrierebeschleuniger für Politiker erwiesen. Selbst ein so
besonnener Mann wie Thomas de Maizière musste feststellen, dass das
Verteidigungsministerium Fallen und Sprengsätze birgt. Sein Waterloo
war der Eurohawk. Dabei hatte er die Drohne nicht einmal selbst zu
verantworten. Das dürfte der Grund dafür sein, dass Kanzlerin Merkel
ihm die Chance gibt, sich im Innenministerium neu zu beweisen.
Nun also Ursula von der Leyen. Sie soll sich geradezu um das Amt
beworben haben. Wenn das so ist, dann steckt dahinter Kalkül. Denn
wer das Bundesverteidigungsministerium schadlos übersteht, der ist
gestählt für die Kanzlerkandidatur. Nach den Wahlen ist vor den
Wahlen. Es könnte immerhin sein, dass Merkels dritte Amtszeit auch
ihre letzte sein wird. Da machen sich Blitzbesuche bei der Truppe in
Afghanistan ganz gut, um Pflöcke einzuschlagen für die Wahrnehmung in
der Öffentlichkeit.
Aber wenn die Verteidigungsministerin zurück in Deutschland ist,
wenn der Alltag einkehrt, wird sie sich mit denselben Sorgen
beschäftigen müssen, die ihre Vorgänger umtrieben. Dabei ist der
Eurohawk noch ihr geringstes Problem.
Die Bundeswehr befindet sich im Umbruch, seit das Feindbild
Warschauer Pakt verschwunden ist. Auslandseinsätze im Kampf gegen den
internationalen Terrorismus sind heikel, weil dabei deutsche Soldaten
ums Leben kommen. Gleichzeitig ist die Abschaffung der Wehrpflicht
längst noch nicht kompensiert. Die Bundeswehr muss in der
Gesellschaft neu positioniert werden, um vor allem bei jungen Leuten
Interesse zu wecken. Aber allzu viel kosten darf das nicht. Auch das
Verteidigungsministerium muss sparen.
In dieser Gemengelage ist der neue Posten von der Leyens ein
echtes Himmelfahrtskommando. Wenn sie es meistert, ist ihr die Rolle
der Kronprinzessin von Angela Merkel nicht mehr zu nehmen. Wenn
nicht, verschwindet sie aus dem Rampenlicht der politischen Bühne.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
503798
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Pkw-Maut Bielefeld (ots) - Alexander Dobrindt fängt da an, wo sein
Vorgänger und CSU-Parteifreund Peter Ramsauer aufgehört hat: Ja, die
Pkw-Maut wird kommen, tönt der neue Verkehrsminister. Schon nächstes
Jahr soll es einen Gesetzentwurf geben. Und dann werden sie blechen
müssen, diese Ausländer, die heute noch für lau über die schönen
deutschen Autobahnen brettern, während in ihrer Heimat deutsche
Touristen abgezockt werden.
Mit dieser Argumentation mag man die Lufthoheit über bayerischen
Stammtischen erobern. Doch es gibt ja auch stichhaltige mehr...
- Rheinische Post: Chodorkowskis Moral
Kommentar Von Doris Heimann Düsseldorf (ots) - Er war Milliardär, Kremlgegner, Russlands
prominentester politischer Gefangener. Nun ist Michail Chodorkowski
in Freiheit. Und zeigt sich bei seiner ersten Pressekonferenz als
neue moralische Autorität. Zehn Jahre Haft in russischen Straflagern
haben den ehemaligen Yukos-Chef weder verbittert noch gebrochen. Das
allein ist schon bemerkenswert. Noch erstaunlicher aber ist, wie
gelassen, wie weise Chodorkowski sein Schicksal betrachtet, wie
nachsichtig er sich selbst über seinen einstigen Erzfeind Wladimir
Putin mehr...
- Rheinische Post: Wertvolle AOK-Analyse
Kommentar Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Die Gesundheitspolitik und die Medizin haben
zwei Dinge gemeinsam: Genau hinschauen lohnt sich. Denn vor der
Therapie kommt die Diagnose. Aus diesem Grund ist der ungeheuer
detailreiche und kleinteilige Gesundheitsreport der AOK-Rheinland so
wertvoll. Er deckt auf, dass in dem einen Landkreis dringend die
Rettungsdienste geschult werden müssen, in welche Kliniken sie
Schlaganfall-Patienten fahren sollten. Für den nächsten Landkreis
legt er nahe, Eltern darüber aufzuklären, dass ein Vorsorge-Besuch
beim Zahnarzt mehr...
- Rheinische Post: Von der Leyens Rolle
im Merkel-Projekt
Kommentar Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Die Bundeskanzlerin hat die vormalige Arbeits-,
Familien- bzw. Landesbauministerin Ursula von der Leyen nicht zur
Bundeswehr-Chefin gemacht, weil diese besonders viel Ahnung von der
Materie hätte. Von der Leyen als "Inhaberin der Befehls- und
Kommandogewalt" in Deutschland ist vielmehr Teil des
Merkel-Projektes, die Union dauerhaft bei über 40 Prozent zu
stabilisieren. Von der Leyen ist dabei extrem nützlich, weil sie
CDU-ferne Wählerschichten einlädt und bindet. 185.000 wahlberechtigte
Soldaten geben dabei nicht mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Kein Machtkampf / Kommentar von Axel Zacharias zur Pressekonferenz Michail Chodorkowskis in Berlin und zu dessen Verhältnis zu Wladimir Putin Weimar (ots) - Es ist erstaunlich, wie schnell der begnadigte
russische Unternehmer Michail Chodorkowski sich nach seiner
Freilassung aus der Lagerhaft der internationalen Presse in Berlin
stellte. Auffallend ist vor allem das diplomatische Auftreten des
einst reichsten Mannes Russlands. Er will darauf verzichten, sich
einen Machtkampf mit Wladimir Putin zu liefern, dessen knallhartes
Vorgehen ihn schließlich zehn Jahre seines Lebens gekostet hat. Eine
Abrechnung sieht anders aus als das Auftreten des ehemaligen
Oligarchen - mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|