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Mitteldeutsche Zeitung: Literatur/ Zeitgeschichte/ DDR Schriftsteller Alexander Kluge fordert Respekt vor der Lebensleistung der Ostdeutschen

Geschrieben am 23-12-2013

Halle (ots) - Der Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge
fordert Respekt vor der Lebensleistung der Ostdeutschen. "Man muss
Respekt haben vor so vielen Jahren des persönlichen Einsatzes und
Lebens, das ja in Wirklichkeit ein Land ausmacht und das unabhängig
ist vom Regime", sagte Kluge der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Mit Blick auf die
Feierlichkeiten zu 25 Jahren Friedlicher Revolution im Jahr 2014 sagt
der 81-Jährige: "Politisch wird das, was in den Gebieten der
ostdeutschen Länder zwischen 1945 und 1989 geschah, unzureichend
dargestellt, das kann man wirklich sagen." Statt der Geschichte des
Staates DDR und seiner Organisationen müssten die "Geschichten der
arbeitenden Menschen" erzählt werden, sagt Kluge. "Wenn sie das tun,
erscheint die DDR auf einmal als etwas sehr Elementares. Wenn Sie die
Mühe betrachten, die sich Menschen gegeben haben von 1945 bis 1989,
erscheint eine alternative DDR." Kluge lobt die Fähigkeiten der
Ostdeutschen, sich gegen "die Zufälle und Unfälle, die das Leben
schwer machen" zu wappnen. " Immer gab es Pannen, die behoben werden
mussten. Die Fähigkeit, etwas reparieren zu können, besaßen ganze
Generationen in der DDR. Dafür wird auf dem Weltmarkt nicht bezahlt.
Das finde ich schade." Und: "Das ist eine Seite der Welt, die nicht
dem Markt entspricht, aber sie spiegelt die menschliche Arbeitskraft.
Das ist eine Geschichte, vor der ich Achtung habe, und die noch nicht
geschrieben ist." Alexander Kluge, der 1932 in Halberstadt geboren
wurde und in München lebt, gehört zu den bedeutendsten
deutsch-sprachigen Schriftstellern ("Chronik der Gefühle",
"Schlachtbeschreibung"), Filmemachern ("Abschied von gestern") und
Fernsehproduzenten. 2003 wurde er mit dem Büchnerpreis ausgezeichnet,
dem bedeutendsten deutschen Literaturpreis.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


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