Badische Zeitung: Fuchs und Hase und der Mensch / Langeweile darf im und am neuen Nationalpark nicht aufkommen - Unterm Strich von Dominik Bloedner
Geschrieben am 27-12-2013 |
Freiburg (ots) - Prost. Zu Neujahr werden die einen freudig auf
die Auerhühner, Dreizehenspechte und das andere seltene Getier
anstoßen, das sich im dann neu geschaffenen Nationalpark
Nordschwarzwald von der Spezies Mensch erholen soll. Die anderen
hingegen, die Gegner des Prestigeprojekts der Grünen und der Roten im
fernen Stuttgart, werden wohl eher zynisch dem Borkenkäfer zuprosten,
der - so die Befürchtung - fortan munter wüten darf. Wo sich bislang
Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen, zwischen Bühl und Baiersbronn,
wird frei nach Willy Brandt auf 10 000 Hektar Fläche zusammenwachsen,
was zusammengehört - Artenschutz in einer sich selbst überlassenen
Natur, in der man bald den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Auch Touristen sollen wieder in Scharen kommen. Doch die Frage nach
dem Entertainment-Faktor sei hier erlaubt. Denn nicht jedem reicht
es, dem Gras beim Wachsen zuzuhören oder dem Efeu beim Ranken
zuzusehen. Was also machen gegen drohende Langeweile? Man besinnt
sich auf die alte Regel von Lokaljournalisten: "Mit Kindern und
Tieren kannst Du niemals verlieren." So wurde bereits vor Monaten
verkündet, dass unweit des Nationalparks bei Freudenstadt ein
Tierpark entstehen soll - Bären, Wölfe, Elche, Cafeteria und Shop
inklusive. Die Landesregierung war begeistert. Und nun die
Ankündigung eines weiteren Projekts bei Sasbachwalden. Der Tier- und
Naturerlebnispark "Anima Tierwelt" soll 40 Hektar groß werden, die
Baden-Badener Grundig-Stiftung hilft mit 20 Millionen Euro
Anschubfinanzierung. Man wolle einen Beitrag leisten, Mensch und
Natur einander wieder näher zu bringen, sagte eine Sprecherin des
Projekts - und sah darin keinen Widerspruch. Doch der Mensch, er ist
nun mal kein scheues Reh, schon gar nicht im Wald. Immerhin: An Ideen
rund um den neuen Nationalpark mangelt es offensichtlich nicht. Die
gute Nachricht: Bärenjagden für Oligarchen oder Monarchen wie den
Safariverrückten Spanier Juan Carlos stehen noch nicht zur Debatte.
Pressekontakt:
Badische Zeitung
Anselm Bußhoff
Telefon: 07 61 - 4 96-0
redaktion@badische-zeitung.de
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