Emissionsmarkt Deutschland: Verhaltenes Schlussquartal, gutes Gesamtjahr 2013
Geschrieben am 07-01-2014 |
Frankfurt am Main (ots) -
PwC-Studie "Emissionsmarkt Deutschland Q4 2012":Emissionsvolumen
am IPO Markt bricht in Q4 ein/ Kapitalerhöhungen wieder im Aufwind /
Q4 stärkstes Quartal des Jahres am Anleihemarkt / PwC-Experten halten
8 bis 12 IPOs in 2014 für möglich
Die Jahresend-Ralley am IPO Markt in Deutschland ist ausgeblieben.
Das vierte Quartal 2013 bleibt mit zwei Transaktionen und einem
Emissionsvolumen von 30 Millionen Euro weit hinter dem Vorquartal
(500 Millionen Euro bei ebenfalls zwei Transaktionen) zurück. Im
vierten Quartal 2012 hatte der Emissionserlös sogar bei 2,1
Milliarden Euro gelegen. Grund hierfür könnte die Bundestagwahl und
die langen sich daran anschließenden Koalitionsverhandlungen und die
damit einhergehende Marktunsicherheit im letzten Quartal 2013 gewesen
sein. An anderen europäischen Märkten wie London, Amsterdam und
Warschau war das vierte Quartal ungewöhnlich stark.
Das Gesamtjahr 2013 verlief hingegen durchaus zufriedenstellend.
Obwohl die Anzahl der Transaktionen von 25 auf neun zurückging, und
nur fünf davon tatsächlich einen Emissionserlös erzielten, stieg das
Emissionsvolumen leicht, von 2,1 Milliarden Euro auf 2,4 Milliarden
Euro, um 12,6 Prozent an. Würden die Erlöse des Zweitlistings der RTL
Group in Deutschland und die auf dem Wege der Privatplatzierung
erzielten Erlöse des IPOs der Evonik Industries AG noch hinzu
gerechnet, lägen die Emissionserlöse sogar bei 5,6 Milliarden Euro.
Nimmt man die durch ein Spinoff platzierten Aktien der
Siemens-Tochter OSRAM hinzu ist festzustellen, dass atypische
Eigenkapitaltransaktionen an Attraktivität gewinnen.
"Das Börsenjahr 2013 war von Schwergewichten wie der LEG, KION
Group und der Deutschen Annington geprägt." kommentiert Christoph
Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory
Services bei PwC. "Die durchweg positiven Rahmenbedingungen, wie die
niedrige Volatilität und die extrem starke Entwicklung der
Leitindizes hätte allerdings auf eine noch größere Anzahl an
Transaktionen hoffen lassen." Kleinere Unternehmen hatten es dagegen
schwerer. Wo im letzten Jahr noch zehn Unternehmen mit einem
Emissionsvolumen von unter 50 Millionen Euro an den Markt gingen, war
es 2014 gerade mal eines. Auch das IPO-Geschehen am
Freiverkehrssegment der Frankfurter Wertpapierbörse, dem Entry
Standard, ist praktisch völlig zum erliegen gekommen.
Secondary Offerings legen im vierten Quartal wieder zu
Nachdem das Volumen der Kapitalerhöhungen, der sogenannten
Secondary Offerings, in Deutschland im dritten Quartal 2013
regelrecht eingebrochen war, kehrt die Aktivität im vierten Quartal
nun langsam zurück. Die Anzahl der Kapitalerhöhungen stieg leicht von
28 auf 33, während sich das Volumen von 576 Millionen Euro auf 1.7
Milliarden Euro fast verdreifachte und damit auf ein normales Maß
zurückkehrte. Im Wesentlichen wurde das Volumen von der ThyssenKrupp
AG mit einer Kapitalerhöhung über 882 Millionen Euro erlöst.
Im Jahresvergleich nahm das Volumen der Kapitalerhöhungen von 6,7
Milliarden Euro auf 8,9 Milliarden Euro zu (ein Plus von 31 Prozent),
während die Anzahl der Transaktionen annähernd gleich blieb. An 2011,
als das Volumen bei 27,4 Milliarden Euro lag, kann 2013 jedoch in
Ermangelung großer Banken-Kapitalerhöhungen nicht anknüpfen.
Anleihemarkt: Stärkstes Quartal des Jahres, Zinsen steigen nur
leicht
Im vierten Quartal 2013 emittierten Unternehmen an deutschen
Märkten Anleihen im Wert von 91,7 Milliarden Euro. Das ist mehr als
doppelt so viel als im Vorquartal (38,8 Milliarden Euro), 58 Prozent
mehr als im vierten Quartal 2012 und damit auch das stärkste Quartal
des Jahres 2013. Der durchschnittliche Zinskupon stieg im Vergleich
zum Vorquartal nur um 0,4 Prozent-Punkte auf 3,88 Prozent, im Median
etwas stärker von 3,25 auf 3,50 Prozent.
Im Gesamtjahresvergleich ging das Anleihe Volumen jedoch von rund
301 Milliarden Euro auf 253 Milliarden Euro um 16 Prozent zurück.
Grund hierfür können die anhaltend niedrigen Kreditzinsen sein.
Der Markt für Mittelstandsanleihen hat sich weiter abgekühlt und
findet im vierten Quartal 2013 nur noch an der Frankfurter
Wertpapierbörse statt. Hier wurden Anleihen im Wert von 430 Millionen
Euro aufgelegt (230 Million Euro im Entry Standard und 200 im Prime
Standard für Anleihen). Mittelstandssegmente an anderen Börsen
verzeichneten dieses Quartal keine Neuemissionen. Im Vergleich zum
Vorquartal (647 Millionen Euro) ist dies ein Rückgang um 34 Prozent,
im Vergleich zum vierten Quartal 2012 (1,4 Milliarden Euro) sogar um
69 Prozent.
Vorzeichen für 2014 weiterhin positiv
Die Volatilität ist weiterhin fallend und die Entwicklung der
Leitindizes wie DAX und MDAX ist sehr positiv. Die diesjährigen
Emittenten haben in der Tendenz gut performed. Wenn es, wie erwartet,
zu einer Umkehr der globalen Zinspolitik kommt, stehen die Zeichen
gut für ein belebtes Börsenjahr 2014.
"Wir halten im Jahr 2014 acht bis 12 echte IPOs für möglich. Einen
Schwerpunkt sehen wir in diesem Jahr bei den Branchen Medizintechnik
und Biotechnologie", so. PwC-Partner Christoph Gruss.
Im "Emissionsmarkt Deutschland" erfasst PwC vierteljährlich
sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse
Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von
Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin,
München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben
Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines
Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer
Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") im Rahmen eines IPO. Die
Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf
von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der
Fremdkapitalinstrumente im "Emissionsmarkt Deutschland" beruhen auf
Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich
31. Dezember 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von
Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten
und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 31. Dezember
2013.
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 184.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.299 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,55 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Thomas Meinhardt
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 5433
E-Mail: thomas.meinhardt@de.pwc.com
www.pwc.de/de/presse
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