DER STANDARD - Kommentar: "Der Schnüffel-Chip im Geldbörsel" von Conrad Seidl
Geschrieben am 08-01-2014 |
Für Bequemlichkeit geben viele Nutzer Sicherheitsbedenken auf
und Daten preis. (Ausgabe vom 9/1/2014)
Wien (ots) - Alles halb so schlimm - benutzen Sie Ihre
Bankomatkarte ruhig weiter!_Das Problem ist ohnehin bekannt, aber
nicht so groß - Ihre Kreditkarte ist ganz, ganz sicher. Das sind die
ewigen Beschwichtigungsformeln, wenn wieder einmal pu?blik wird, dass
neue Technologien haarsträubende Sicherheitslücken haben. Diesmal
also sind es die Ban?komat- und Kreditkarten mit der ach so bequemen
NFC-Funktion. Die ist schnell erklärt: Man zückt die Karte, wachelt
damit an der Bankomatkasse - und schwupp, ist der zu zahlende Betrag
abgebucht. Nie davon gehört? Macht nichts. So genau haben das die
Banken ihren Kunden nicht erklärt, als sie den Chip für die "Near
Field Communication" in die Karten eingebaut haben. Sie haben auch
nicht erklärt, welche Risiken damit verbunden sind, wenn etwa jemand
Unbefugter mit der Karte einkaufen geht. Da geht es - eh nur - um
maximal 125 Euro, die ein Dieb oder unehrlicher Finder verjuxen kann,
ehe nach dem PIN gefragt wird. Um diese 125 Euro wird man im
Ernstfall streiten müssen - oder es sein lassen, weil der Streit
recht aufwändig wird, wenn die Banken sich auf den Standpunkt
stellen, dass der Besitzer fahrlässig gehandelt habe. Das fahrlässige
Handeln der Institute wird so gut wie nie thematisiert: Sie
verbreiten Technologien, deren Bedeutung die Nutzer kaum abschätzen
können - und deren Risiken sie bei der Einführung selbst nicht
gekannt haben. Erst Recherchen des Standard haben ergeben, dass man
mit einem einfachen Smartphone und einer Gratis-App eine ganze Menge
heikler Daten von einer Bankomatkarte der neuesten Generation lesen
kann. Die Banken sehen darin kein großes Problem. Ja, sie seien eh
?bemüht, Sicherheitslücken zu schließen. Das will man gerne glauben -
es ist ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Aber
selbstverständlich sollte ja auch sein, dass man Sicherheitslücken
gar nicht erst entstehen lässt und Produkte erst dann auf den Markt
bringt, wenn sie ausgereift sind. Das ist natürlich nicht viel mehr
als ein frommer Wunsch. Auf dem Markt der Innovationen herrscht ein
kräf?tiger Wettbewerb - und es zählt das Tempo, mit dem man neue
Funktionen anbieten kann. Selbst wenn sie unbekannte Risiken bergen.
Zu diesem riskanten Verhalten der Anbieter gehört natürlich auch das
riskante Verhalten der Benutzer - wir sind es aus dem Straßenverkehr
gewohnt, wo Fußgänger das Rotlicht der Fußgängerampel allenfalls als
Warnlicht, aber nicht als unbedingtes Stopp verstehen. Wird schon
nichts passieren! Ähnlich lässig gehen wir mit dem Passwortschutz
(ist doch lästig!) und der Sicherheitssoftware (macht den Rechner
doch viel zu langsam) unserer PCs um - und um die Datensammlungen,
die wir ganz freiwillig mit großen Mengen an oft höchstpersönlichen
Informationen auffüllen, machen wir uns erst recht keine Sorgen: Wer
will schon wissen, was unsereins für Vorlieben, für Wehwehchen, für
einen Kontostand hat? Im Moment vielleicht wirklich niemand - aber
das kann sich rasch ändern, wenn man Arbeitgeber, Bank oder den
Ehepartner wechseln will. Dann wird der Chip in der E-Card, in der
Bankomatkarte oder im Mobiltelefon plötzlich zum Schnüffel-Chip. Man
kann nicht alle diese Risiken ausschalten, nicht alle Technologien
wieder abschaffen - aber ein höheres Risikobewusstsein der einzelnen
Nutzer ist dringend angebracht.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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