Börsen-Zeitung: IBAN die Schreckliche, Kommentar zur Sepa-Umstellung von Detlef Fechtner
Geschrieben am 09-01-2014 |
Frankfurt (ots) - Es gebe, so hieß es unisono, keinen Plan B. Bis
gestern Vormittag. Da gab es dann plötzlich doch einen. Einen Plan B
wie Barnier. Oder wie Barroso.
EU-Kommissar Michel Barnier hat nach Absprache mit seinen
Kollegen, also auch mit EU-Kommissionschef José Manuel Barroso,
vorgeschlagen, dass die Umstellung des Zahlungsverkehrs für Staaten,
Firmen und Vereine auf einen europäischen Standard um ein halbes Jahr
verschoben wird. Der EU-Kommissar unterstrich zwar, am formellen
Sepa-Stichtag werde nicht gerüttelt. Vielmehr würden lediglich
Ausnahmen bis August erlaubt. Aber man benötigt schon eine Menge
Gutmütigkeit, um dieser spitzfindigen und eigenwilligen Darstellung
zu folgen.
Barnier sagt, ihn treibe die Sorge um, dass die Zeit zur
Umstellung für einige Mittelständler oder Vereine knapp werden dürfte
- und es gewiss zu Problemen bei Mitgliedsbeiträgen und Rechnungen
käme, wenn von Februar an alte Formate nicht mehr akzeptiert würden.
Ob jedoch das Risiko tatsächlich so hoch ist, wie es die
EU-Kommission andeutet, und ob wirklich massenhaft Unternehmen in
Finanznöte geraten würden - daran kann man ernsthaft zweifeln.
Vieles spricht dafür, dass die EU-Behörde gerade jetzt den Groll
der Bürger darüber fürchtet, dass die ohnehin so unbeliebten
Kontonummern in der Praxis für Durcheinander sorgen. Schon vor Jahren
provozierte IBAN die Schreckliche hässliche Schlagzeilen, die sich
vor allem gegen die Eurokraten richteten. Nun, mitten im Wahlkampf
für das Europäische Parlament, wollte die EU-Behörde allem Anschein
nach ein Wiederaufleben dieses Unmuts vermeiden.
Die Angst vor Populismus ist aber ein schlechter Ratgeber - und
rechtfertigt eben nicht Entscheidungen, die einen hohen Preis haben.
Die EU-Behörde hat erstens die Glaubwürdigkeit beschädigt - ihre
eigene und die der Notenbanken, die sich öffentlich für das Vorhaben
engagiert und dabei den Stichtag verteidigt hatten. Brüssel hat
zweitens Rechtsunsicherheit geschaffen. Denn Banken müssen nun im
Februar auf eigene Verantwortung entscheiden, ob sie dem Gesetz
folgen - oder mit dessen nachträglicher Korrektur durch die
Gesetzgeber rechnen. Warum, wenn er es denn für nötig hält, hat der
EU-Kommissar die längere Frist erst jetzt vorgeschlagen? Wieso gleich
um ein halbes Jahr? Weshalb teilen viele Experten nicht die Angst
Barniers vor einem Chaos und befürworten für den Notfall
Zwangskonvertierungen? Viele Fragen drängen sich auf. Und ein
Eindruck: Der gestrige Vorstoß aus Brüssel ist ziemlicher Murks.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
505501
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Fleischatlas: Erst denken, dann essen - von Pascal Durain Regensburg (ots) - Der Fleischatlas kann den Appetit verderben: 60
Kilogramm Fleisch - so hoch soll der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch
in Deutschland sein. Ein Wert, der dreimal höher ist als der aus
Afrika. Sag' mir, wie viel Fleisch du isst, und ich sag' dir, wie
reich du bist. Das gilt auch für die globalisierte Welt. Der
Durchschnitts-Deutsche isst also ein Kilo Fleisch pro Woche, eine
Wurstpackung am Tag. Von der Qualität und dem, was davon
weggeschmissen wird, mal abgesehen. Mit Nachhaltigkeit haben solche
Zahlen nichts zu mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu EU/Sepa/Fristverlängerung Stuttgart (ots) - Obwohl der Starttermin für Sepa schon seit
Jahren feststeht, sind viele Unternehmen und Vereine nicht gut genug
vorbereitet. Das mag man bedauern, es lässt sich aber in den
verbleibenden Tagen nicht mehr ändern. Viele IT-Abteilungen sind
überlastet, weil vor allem kleinere Unternehmen und Vereine nicht
rechtzeitig mit der Vorbereitung begonnen haben. Möglicherweise liegt
es daran, dass die Vorteile von Sepa nicht klar genug herausgestellt
wurden. Doch die Umstellung ist ein Kostenfaktor und wurde deshalb
von vielen mehr...
- 7,6 % weniger Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2013 Wiesbaden (ots) - Im Oktober 2013 meldeten die deutschen
Amtsgerichte 2 222 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben
des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 7,6 % beziehungsweise 183
Fälle weniger als im Oktober 2012. Zuletzt hatte es im Oktober 2012
einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem
entsprechenden Vorjahresmonat (+ 1,8 %) gegeben.
Der Wirtschaftsbereich "Handel (einschließlich Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen)" war mit 442 Fällen am häufigsten von
Unternehmensinsolvenzen betroffen. mehr...
- 1,1 % mehr Bodenbeläge im Jahr 2013 produziert Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2013 wurden in Deutschland nach
vorläufigen Ergebnissen Bodenbeläge im Wert von 3 665 Millionen Euro
hergestellt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der
Fachmesse für Bodenbeläge und Teppiche DOMOTEX in Hannover mitteilt,
war das gegenüber 2012 ein Anstieg von 1,1 %. Mit diesem
Produktionsniveau wurde der bisherige Rekordwert aus dem Vorjahr (3
624 Millionen Euro) noch einmal übertroffen.
Der im Jahr 2013 beobachtete Anstieg ist ausschließlich auf die
Herstellung von Bodenbelägen aus mehr...
- Baupreise im November 2013: + 2,0 % gegenüber November 2012 Wiesbaden (ots) - Die Preise für den Neubau konventionell
gefertigter Wohngebäude (Bauleistungen am Bauwerk, einschließlich
Umsatzsteuer) in Deutschland stiegen im November 2013 gegenüber
November 2012 um 2,0 %. Einen geringeren Anstieg hatte es zuletzt im
November 2010 gegeben (+ 1,5 %). Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, hatte der Preisanstieg im August 2013 im
Jahresvergleich ebenfalls bei 2,0 % gelegen. Von August 2013 auf
November 2013 erhöhten sich die Baupreise um 0,3 %.
Die Preise für Rohbauarbeiten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|