Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Thomas de Maiziere hält zornige Abschiedsrede
Verständlicher Frust
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 09-01-2014 |
Bielefeld (ots) - Auch Spitzenpolitiker sind nur Menschen.
Manchmal sind sie frustriert und zeigen das auch. Das einer wie
Thomas de Maizière, der als Parteisoldat gilt, sich gehen lässt und
Wut zeigt, mutet befremdlich an. Aber es ist verständlich. Gerne wäre
er Verteidigungsminister geblieben, um seine Fehler in der
Eurohawk-Drohnen-Affäre wiederauszubügeln und um die Reform der
Bundeswehr zu Ende zu bringen. Doch die Bundeskanzlerin hat anders
entschieden und de Maiziere wieder zum Innenminister gemacht. Dass
ihm diese Versetzung nicht behagte, hat er mit ungewohnter Offenheit
durchblicken lassen. Nun hat er seine Abschiedsrede als
Verteidigungsminister für einen zornigen Rundumschlag benutzt und
dabei unnötigerweise die Verbündeten Frankreich und Großbritannien
düpiert - das war eindeutig deplatziert. Thomas de Maiziere weiß,
dass persönliche Befindlichkeiten in der Politik eigentlich wenig zu
suchen haben. "Damit der Staat den Menschen dient" heißt ein Buch mit
Interviews von ihm. Das Dienen ist das Credo des Offizierssohns. Dass
er auf vielen Posten immer sein Bestes gibt, ist allerdings jahrelang
von seinen Vorgesetzten bis an die Grenze ausgereizt worden - in
Sachsen war er etwa immer nur zwei Jahre lang nacheinander Chef der
Staatskanzlei, Finanzminister, Justizminister, Innenminister. Und nun
muss er auch in Berlin wieder den Feuerwehrmann spielen und von einem
Ressort ins nächste springen, weil es dafür übergeordnete
Gesichtspunkte gibt. Ursula von der Leyen brauchte und wollte eine
neue Bühne. Das war Merkel wichtiger. Nach de Maizieres Wünschen
scheint bei dieser jüngsten Besetzung wieder niemand gefragt zu
haben, schon gar nicht die Kanzlerin. Er ist zu sehr Profi, um
dauerhaft zu schmollen. Er wird die Zähne zusammenbeißen und seine
Pflicht tun. Aber es wird in Erinnerung bleiben, dass dieser
Parteisoldat einst sehr wütend war - vermutlich nicht auf Frankreich
und Großbritannien, sondern auf Angela Merkel.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
505512
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Polizisten fordern Vorratsdatenspeicherung
Scharfes Instrument
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Die Frustration der Ermittlungsbehörden ist
verständlich. Seit unsere Telekommunikationsdaten nicht mehr
gespeichert werden, ist ihre Arbeit viel schwerer geworden. Vor allem
reisende Täter und solche, die im Internet aktiv sind, lassen sich
kaum noch fangen und überführen. Das ist ärgerlich für alle
rechtschaffenen Bürger. Auf der anderen Seite bedeutet die
Vorratsdatenspeicherung aber für den Persönlichkeitsschutz ein
schweres Kaliber. Sie ist, so das Bundesverfassungsgericht, ein
"besonders schwerer Eingriff mehr...
- Westfalenpost: Die gefühlte Unsicherheit
Von Andre Schweins Hagen (ots) - Die Unbilden unseres Gesundheitswesens sind im
Rettungswagen angekommen. Es ist in mehrfacher Hinsicht bedenklich,
wenn ein Patient ohne akute Not den Rettungsdienst ruft - um so
schneller in die Obhut eines Arztes zu gelangen. Es ist zu einfach,
dieses Vorgehen ausschließlich deshalb anzuprangern, weil die unnötig
gebundenen Rettungskräfte zeitgleich an anderen Orten bei
dramatischen Lagen fehlen könnten.
Grundsätzlich ist zu fragen: Was nötigt den Patienten überhaupt zu
solchen objektiven Verfehlungen? Es hat zu mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Verschiebung der SEPA-Einführung
Terminsache
Knut Pries, Brüssel Bielefeld (ots) - Die Einführung des gemeinsamen Standards für den
bargeldlosen Zahlungsverkehr in Europa ist eine Terminsache. Das hat
erstens den Grund, dass Rechtssicherheit nötig ist. Es muss klar
sein, wann die Finanzinstitute Überweisungen und Lastschriften nicht
mehr nach alter Väter Sitte handhaben dürfen, sondern nur noch mit
"IBAN, dem Schrecklichen", also der neuen Kennziffer. Und es hat
zweitens einen politisch-pädagogischen Sinn: Nur unter dem Druck
einer ablaufenden Frist sind die Beteiligten bereit, sich vom alten
System mehr...
- Westfalenpost: Kreative Ideen statt Veggie-Day-Pflicht
Von Harald Ries Hagen (ots) - Man sollte Vegetariern nicht immer mit Adolf Hitler
kommen. Nur ist die Versuchung groß, wenn sie sich penetrant als
bessere Menschen präsentieren. Das sind sie durch den Fleischverzicht
eben nicht automatisch. Aber man muss sich argumentativ schon sehr
verrenken, um zu bestreiten, dass sie Menschen, die Tiere essen, in
einem wichtigen Punkt etwas voraushaben.
Wir wissen mehr über unsere enge Verwandtschaft zu anderen
Lebewesen als die Jäger in der Frühzeit der Menschheit. Das macht das
Töten zu einem größeren moralischen mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur CDU Bielefeld (ots) - Weil Thomas de Maizière (CDU) nur das Ressort
innerhalb der Bundesregierung wechselt, wird sein Abschied vom
Bundesverteidigungsministerium weitgehend als formaler Akt
wahrgenommen. Doch hinter dem Zapfenstreich steckt mehr. Dass er die
Nato-Partner Großbritannien und Frankreich knapp drei Jahre nach dem
Libyen-Einsatz wegen ihrer damaligen Zweifel an deutscher
Bündnisfähigkeit kritisiert, zeugt nicht von Größe. Das hätte er tun
sollen, als er für die Bundeswehr verantwortlich war. Besonders
pikant an de Maizières mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|