WAZ: Der Mindestlohn wirkt bereits. Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 12-01-2014 |
Essen (ots) - Es gibt gute Gründe gegen einen bundesweiten
Mindestlohn. Der offensichtlichste ist das Lohngefälle zwischen Ost
und West von beständig 20 Prozent. Ein Eurobetrag für alle ist
entweder zu hoch für den Osten (kostet Jobs) oder zu niedrig für den
Westen (wirkungslos). Das beste Argument für den gesetzlichen
Mindestlohn liefern Branchen wie die Fleischindustrie. Zwar hat sie
nun ihren eigenen Mindestlohn hinbekommen, aber nur nach immensem
Druck der Öffentlichkeit und - höchst ungewöhnlich - des
Arbeitgeberverbands BDA. Der ist strikt gegen gesetzliche
Mindestlöhne, weil die Tarifpartner das mit der Lohnsetzung viel
besser könnten. Dass der BDA sich bemüßigt fühlte, der
Fleischindustrie auf die Sprünge zu helfen, ist aber der beste Beweis
dafür, dass die Tarifpartner von allein eben doch nicht in jeder
Branche faire Löhne hinbekommen. Richtig ist: Tariflösungen sind
besser als staatliche. Eine Branche nach der andern setzt sich
derzeit eigene Untergrenzen, um nicht vom Staat dazu gezwungen zu
werden. Dass viele bei genau 8,50 Euro landen, ist sicher kein
Zufall. Der staatliche Mindestlohn wirkt vorab, gut möglich, dass er
zum Start 2017 gar nicht mehr zur Anwendung kommt, weil die Tarife
bis dahin höher liegen. Es wäre nicht das Schlechteste.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
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(Foto: http://photos.prnewswire.com/prnh/20140111/NY44738 mehr...
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