Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Sozialleistungen für Zuwanderer
Grenzen der Großzügigkeit
Knut Pries, Brüssel
Geschrieben am 12-01-2014 |
Bielefeld (ots) - Wer nur auf die Schlagzeilen der vergangenen
Wochen schaut, könnte den Eindruck bekommen, in der Brüsseler
Europa-Zentrale laufe die Generalmobilmachung gegen das
wirtschaftlich derzeit erfolgreichste EU-Land, Deutschland. Kurz vor
Weihnachten nahmen die Gralshüter des freien Wettbewerbs die deutsche
Energiepolitik unter Beschuss, kurz danach ist das Sozialrecht dran -
freier Zugang aller EU-Bedürftigen zu den Segnungen des deutschen
Wohlfahrtsstaates! Doch davon kann bei näherem Hinsehen keine Rede
sein. Die EU-Kommission agiert mitunter politisch reichlich
unbedarft. Aber so blind ist sie nicht, dass sie es vier Monate vor
der Europawahl darauf anlegen würde, mit einer Kampagne für
grenzenlose Großzügigkeit im Umgang mit arbeitslosen EU-Bürgern den
Rechtspopulisten weitere Sympathisanten zuzutreiben. Die Vorbehalte
kommen vielmehr in diesem Fall aus Luxemburg: Das dortige EU-Gericht
hat Zweifel an der deutschen Regelung, die arbeitslosen EU-Ausländern
pauschal Hartz-IV-Mittel verwehrt. Diese Zweifel sind nicht neu,
sondern in bereits ergangenen Urteilen nachzulesen. Selbst wenn sie
gewollt hätte, hätte die Kommission in ihrer Stellungnahme zum
jüngsten Fall die vorliegende Rechtsprechung nicht einfach
ignorieren können. Mehr Druck ist nicht zu erwarten - bis auf
weiteres. Denn die widersprüchlichen Urteile deutscher Gerichte haben
einen Mangel an Rechtssicherheit offenkundig werden lassen, der nicht
andauern darf. Die Balance zwischen Freizügigkeit des Einzelnen und
zulässigen Vorkehrungen gegen Überbeanspruchung der Sozialsysteme
wird zwar viel beschworen, ist aber weder juristisch noch praktisch
bislang geleistet. Ob und wann bei der fälligen Präzisierung auch das
deutsche Sozialrecht korrigiert werden muss, ist völlig offen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
505784
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Afghanistan und Amerika entzweien sich immer mehr
Gefährliche Geduldsprobe
DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Afghanistans Noch-Präsident Hamid Karsai lässt
auf der Zielgeraden seiner zwölfjährigen Amtszeit wirklich nichts
aus, um die amerikanische Regierung zu piesacken. Die Freilassung von
70 Gefangenen, die Washington aus guten Gründen im Dunstkreis der
Taliban verortet und gerne weiter hinter Gittern gesehen hätte, ist
der jüngste Beweis. Der einst als "Bürgermeister von Kabul"
bespöttelte Paschtune hat bis zur Präsidentenwahl Anfang April nur
noch eines im Sinne: Porzellan zu zerschlagen. Das ist gefährlich.
Trotz mehr...
- Westfalenpost: Rente/Finanzen Hagen (ots) - Diese Debatte war so absehbar wie die nächste
Trainerdiskussion auf Schalke. Wer im Koalitionsvertrag
Rentenwohltaten verabredet, zur Finanzierung aber nur Aussagen für
die nächsten vier Jahre macht, den holen die Folgen solch
verantwortungsscheuer Politik eben schnell ein. Natürlich,
Andrea Nahles hätte gar nicht über das Jahr 2018 reden müssen. Aber
Nahles tut, was man von einer Rentenministerin erwarten kann und
muss: Sie plant über den Tellerrand einer Legislaturperiode hinaus.
(Notwendig wäre bei der Rente mehr...
- Westfalenpost: Bundeswehr/Familie Hagen (ots) - Mit dem Streit um Drohnen, mit Diskussionen um
Auslandseinsätze und den Problemen der Bundeswehrreform sind keine
Orden mehr zu verdienen. Das weiß die neue Verteidigungsministerin -
und eröffnet ein neues Schlachtfeld. Dienst und Familie müssen
künftig besser vereinbar sein, fordert sie. Kinderbetreuung will sie
ausbauen, Versetzungen reduzieren. Eine kluge Strategie, wie man sie
von einer Querdenkerin wie Ursula von der Leyen wohl erwarten konnte.
Dass sie auch beharrlich genug ist, solche Pläne durchzusetzen, hat mehr...
- Lausitzer Rundschau: Ursula von der Leyen und die Bundeswehr: Nicht x-beliebig Cottbus (ots) - Ursula von der Leyen und die Bundeswehr: Nicht
x-beliebig
Die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kann nicht
verhehlen, dass sie früher für das Familien- und dann für das
Arbeitsressort zuständig gewesen ist. Mit einem Maßnahmenmix aus
beiden Bereichen will sie nun den Soldatenberuf attraktiver machen
und die Stimmung in der Truppe heben. Mehr Teilzeit, mehr
Kinderbetreuung, eine verlässlichere Karriereplanung. Die Frage ist,
ob der Job in der Truppe tatsächlich einer ist wie jeder andere.
Sicher, mehr...
- Weser-Kurier: Zum Regionalsiegel für Lebensmittel: Bremen (ots) - "Das hat den Verbrauchern noch gefehlt. Ein
weiteres Siegel, das ein gutes Gewissen beim Kauf von Lebensmitteln
garantieren soll. Als gebe es hierzulande nicht schon genügend
unterschiedliche Kennzeichnungen, die so ziemlich alles schaffen
außer Klarheit. Es gibt diverse Bio-Siegel, Verbands-Siegel und auch
in der Sparte Herkunft gab der Kennzeichnungsmarkt schon einiges her,
bevor die ehemalige Verbraucherministerin Ilse Aigner das
"Regionalfenster" auf den Weg brachte. Das Siegel soll im Gegensatz
zu den Ländersiegeln, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|