Ex-Außenminister Guido Westerwelle zum stern: "Die Kanzlerin hat die völlige Gleichstellung von Homosexuellen in der Hand" - Bevor er sterbe, werde Schwulsein eine Selbstverständlichkeit sein
Geschrieben am 15-01-2014 |
Hamburg (ots) - Ex-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erwartet
von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass sie die Gleichstellung von
homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe weiter vorantreibt.
In einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern sagte der
52-Jährige, er habe "mit Aufmerksamkeit die sensible Einlassung" des
Regierungssprechers zum Coming-out des früheren
Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger verfolgt. Aber das seien
ja zunächst mal nur Worte gewesen. Westerwelle zum stern: "Mir wäre
es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut
vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige
rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnerschaften mit der Ehe."
Auf die Frage, ob die vollständige Gleichstellung bislang am
Unwillen der Kanzlerin gescheitert sei, sagte der Ex-Außenminister:
"Ja. Aber nun hat sie es in der Hand." Er würde es begrüßen, sie
würde den Worten ihres Regierungssprechers nun politische Taten
folgen lassen.
Deutschland ist in den Augen des einstigen FDP-Chefs trotz allem
noch immer keine ausreichend aufgeklärte Gesellschaft. In dem
stern-Gespräch erinnerte er daran, dass noch am Samstag vor dem
Hitzlsperger-Bekenntnis der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm
(CDU) gesagt habe, die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften
sei eine Art Zeitgeistphänomen, dem das Bundesverfassungsgericht
nicht erliegen dürfe. Trotzdem sei die CDU immer sein erklärter
Wunschpartner gewesen sei. Westerwelle: "Die SPD war doch meist nicht
besser. Wenn es um Spießigkeit geht, gab es in Deutschland von jeher
eine wirklich ganz große Koalition."
Westerwelle wies in dem stern-Interview Vorwürfe zurück, er habe
in seiner Zeit als Vizekanzler und Außenminister nicht laut genug auf
die Diskriminierung von Homosexuellen in arabischen und
osteuropäischen Ländern hingewiesen. "Das habe ich stets, wo es nötig
war. Ich war aber zunächst Außenminister und erst in zweiter Linie
ein schwuler Außenminister." Auch in Saudi-Arabien, wo Homosexuellen
die Todesstrafe droht, habe er ausführlich über Bürgerrechte und
innere Liberalität gesprochen - "in angemessener und diplomatischer
Weise, wie es bei Kontroversen international üblich ist."
Im Gegensatz zu Bundespräsident Joachim Gauck, der die Olympischen
Winterspiele im russischen Sotschi nicht besuchen will, würde
Westerwelle eine solche Reise antreten. Wäre er noch Außenminister,
so würde er hinfahren, "und zwar nicht allein", sagte er dem stern.
Westerwelle, der seit September 2010 mit dem
Veranstaltungs-Manager Michael Mronz in eingetragener Partnerschaft
lebt, ging in dem Gespräch auch auf das Thema Kinder ein: "Wäre ich
zehn Jahre jünger, wäre das ein Thema, ja." Traurig mache ihn dies
aber nicht, sondern eher "nachdenklich". Schließlich würde die
Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften oft damit
begründet, dass daraus keine Kinder entstehen könnten. Er frage sich,
was dann an jenen heterosexuellen Ehen besser sei, in denen es auch
keine Kinder gebe.
Nach Westerwelles Auffassung werde es noch dauern, bis das Thema
Homosexualität zu einer allgemein akzeptierten Tatsache geworden sei.
Doch er zeigte sich zuversichtlich: "Ich sage Ihnen: Bevor ich den
Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit", so der
Ex-Außenminister zum stern.
Die Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei.
Pressekontakt:
Peter Greve in der stern-Chefredaktion, Tel. 040-3703-7529 oder
stern-Redakteur Matthias Weber, Tel. 040-3703-4409.
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