Allg. Zeitung Mainz: Dr. light / Kommentar zu zweifelhaften Doktortiteln
Geschrieben am 17-01-2014 |
Mainz (ots) - Bisher hat es fast nur die Union erwischt und da nun
auch schon den zweiten forschen CSUler: In Bayern scheint der Drang
zum Dr. vor dem Namen noch ein klein wenig ausgeprägter zu sein als
im Rest der Republik. Zwar liegt der Fall des Andreas Scheurer
zumindest bisher noch ein wenig anders als der seines Parteifreundes
Karl-Theodor zu Guttenberg, der nachweislich schamlos abgeschrieben
hat. Dafür ist der dann auch ganz tief gefallen. Das dürfte dem
frischgebackenen Generalsekretär der Weißblauen blitzartig
eingefallen sein, als er gestern ganz schnell verkündete, seinen Dr.
"light" made in Tschechien von der Visitenkarte zu streichen. Dass
ihm der irgendwann auf die Füße fallen könnte, hätte sich Andreas
Scheurer indes denken können. Denn die Sache ist nicht erst seit
gestern bekannt. Schon 2005 war ihm die Staatsanwaltschaft Passau
gefährlich nahegekommen. Er hätte also gewarnt sein müssen. Sollte es
beim Stirnrunzeln ob des Führens eines hierzulande nicht akzeptierten
Titels bleiben, wird ihn Horst Seehofer nicht davonjagen. Sollte in
der Doktorarbeit dritter Klasse aber auch noch Abgeschriebenes zu
finden sein, wird Seehofer sein Zackiges "Wer betrügt, fliegt" auch
auf ihn anwenden müssen. Doch soweit ist die Sache (noch) nicht.
Derweil dürfte das Skandälchen dem CSU-Chef schon ganz recht sein.
Denn Andreas Scheurer steht im Ruf, bisweilen auch gegenüber Horst
Seehofer recht forsch aufzutreten. Er soll ihm sogar schon öffentlich
widersprochen haben, was der, wie bekannt, gar nicht mag. Eine
Watschen war da wohl längst fällig. Ob es dabei bleibt, wird man
sehen.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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Rhein-Neckar-Zeitung
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