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"Teuerste Nahwärme Deutschlands?" / Nahwärme-Heizwerk in Neckargemünd (BW) entpuppte sich als Kostenfalle / Zwangsvorgaben schaffen Nachteile für Kommunen, Betreiber und Verbraucher

Geschrieben am 22-01-2014

Frankfurt (ots) - Wenn es um die wirtschaftlichsten Lösungen der
Wärmeversorgung in Städten und Gemeinden geht, sind
Verbrennungsverbote und Anschlusszwänge immer öfter der falsche
Ansatz. Nach einer Studie der Ostfalia-Hochschule Wolfenbüttel,
werden Wärmenetze mit sinkendem Energieverbrauch durch energetische
Gebäudesanierungen in Neubauten oder im Gebäudebestand zunehmend
unattraktiver. Zumal die Endverbraucher grundsätzlich eine Vorliebe
für moderne, individuelle Heizungstechniken oder Kamin- bzw.
Kachelöfen haben. Im baden-württembergischen Neckargemünd setzten die
Stadtwerke im Jahr 2010 ein Nahwärmenetz in Betrieb, das sich für
Anwohner und Betreiber zur Kostenfalle entwickelte.

In der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung sorgte das Kleingemünder
Neubaugebiet, ein Ortsteil der Stadt Neckargemünd, im vergangenen
November unter der Schlagzeile "Teuerste Nahwärme Deutschlands?" für
Aufsehen. Nach Angaben von Anwohnern wurden die Heizkosten richtig
teuer. Ursprünglich sollte die vor Ort gemäß Wärmesatzung und
Anschlusszwang zu verwendende Nahwärme "umweltfreundlich, bequem,
sicher, und nachhaltig, platz- und zeitsparend sein" - schreibt das
Blatt auf Basis der Stadtwerke-Informationen. Doch für einige
Familien entwickelten sich die vermeintlichen Vorteile des Heizwerks
immer mehr zu einem finanziellen Ärgernis. So erhielt eine junge
Familie, die dort vor 14 Monaten ein Niedrigenergiehaus baute, die
Jahresabrechnung von den Stadtwerken und staunte beim Blick auf die
Zahlen nicht schlecht. 1.300 EUR entstanden für Heizung und
Warmwasser, davon 700 EUR - mehr als die Hälfte - für die
Grundgebühr. Nach Angaben des Bundesindustrieverband Deutschland
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) lägen die jährlichen
Betriebskosten für eine dezentrale Lösung, etwa eine
Gas-Brennwertanlage, ausgehend von 12.000 KW/h pro Jahr bei deutlich
unter 1.000 EUR.

"Leider ist dies kein Einzelfall", sagt Johannes Kaindlstorfer,
Sprecher der Allianz Freie Wärme (AFW), "weil Nah- und Fernwärmenetze
oft an der Realität vorbei ohne genaue Bedarfsplanung und
Kosten-Nutzen-Vergleich gebaut werden. Durch immer niedrigere
Energieverbräuche in Gebäuden macht die Umlage der Gesamtkosten von
Nah- und Fernwärme jedoch zunehmend keinen Sinn."

Wie es zu diesen Mehrkosten kam ist den Hausbesitzern unklar.
Trotz einer Aufforderung durch die betroffene Familie, die Kosten
transparent zu machen, lehnten das die Stadtwerke ab. Stattdessen
hieß es, man erziele keinen Gewinn, sondern eher Verluste, eine
Quersubventionierung sei also ausgeschlossen. Allerdings wäre die
Bebauung mit einem noch in der Planung befindlichen Pflegeheim auch
noch nicht komplett abgeschlossen und je mehr Häuser ans Netz gingen,
desto rentabler würde das Heizwerk werden. Das Langzeitärgernis für
die Bewohner bleibt wohl trotz aller Kritik bestehen, denn die
Senkung der Endverbraucherpreise ist wohl erst einmal ausgeschlossen,
weil diese offenbar schon auf Basis der Endsituation mit voller
Auslastung kalkuliert sind. Und ein Anbieterwechsel ist für die
Bewohner des Baugebiets nicht möglich. Hinweise der Hausbesitzer im
Vorfeld, dass das Heizwerk viel zu groß sei, wurden offensichtlich
nicht berücksichtigt.

Weitere Informationen sowie Download der Studie:
www.freie-waerme.de



Pressekontakt:
Pressestelle "Freie Wärme"
Jürgen Bähr
Telefon: 02247 9001811
presse@freie-waerme.de


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