Neue OZ: Kommentar zu Unruhen in der Ukraine
Geschrieben am 22-01-2014 |
Osnabrück (ots) - Achtung, Europa!
Das Heer der Unzufriedenen schwillt an. Aus der Entfremdung von
Autokraten und korrupten Regimen wird blanker Hass. Friedlicher
Protest schlägt um in offene Gewalt. Nein, dies ist keine
Kurzbeschreibung der Arabellion, die Rede ist von Europa. Es wird
unruhig auf dem Kontinent. Die Demokratie sei in großen Teilen
Osteuropas auf dem Rückzug, stellt die Bertelsmann-Stiftung in einer
aktuellen Studie fest. Und sagt voraus, dass dort immer mehr Menschen
nicht nur friedlich auf die Straße gehen. Eine traurige Bestätigung
dieser Prognose liefert die Eskalation des Konflikts in der Ukraine.
Bei den Zusammenstößen sind erstmals Menschen getötet worden,
erschossen. Sowohl die Oppositionsparteien als auch die ukrainische
Regierung sind dabei, die Kontrolle zu verlieren. Präsident
Janukowitsch reagiert stur und ratlos. Der Westen des Landes, wo
proeuropäische Kräfte in der Überzahl sind, droht ihm zu entgleiten.
Der russlandtreue Osten hält eisern zu ihm. Und in der Mitte, in
Kiew, toben Straßenschlachten. Spaltung? Bürgerkrieg? In der Ukraine
scheint derzeit alles möglich. Die Europäer glaubten nach dem
Bosnienkrieg vor rund 20 Jahren, die Phase der blutigen
postkommunistischen Zerfallskonflikte sei ausgestanden. Vielleicht
haben sie sich geirrt. Sollten die Demonstranten in der Ukraine sich
militärisch bewaffnen, muss Europa sich auf einen neuen Bürgerkrieg
einstellen.
Christian Schaudwet
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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