Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Bildungsplan - Eben mal empören
Geschrieben am 28-01-2014 |
Ravensburg (ots) - Knapp 200000 Menschen unterstützen die
Online-Petition gegen den Bildungsplan 2015; weitere gut 200000
Menschen haben die Gegen-Petitionen digital unterzeichnet, in
Baden-Württemberg und anderswo. Um solche Zahlen zu erreichen, hätten
früher viele Aktivisten ihre Freizeit opfern müssen. Sie hätten sich
an Info-Ständen in der Fußgängerzone die Beine in den Bauch stehen
und von Gegnern anpöbeln lassen müssen. Sie hätten stapelweise Papier
zu jedem Elternabend, zu jedem Vereinstreffen schleppen müssen. Und
heute? Ein paar Klicks, fertig. Wie bequem es doch geworden ist, sich
als politischer Aktivist zu fühlen.
Tatsächlich haben Online-Petitionen mit politischem Engagement so
viel oder so wenig zu tun wie Facebook-"Freunde" mit echten Freunden:
Die Zahl mag groß sein, die Substanz lässt oft zu wünschen übrig. Auf
der Plattform OpenPetition, die von Gegnern und Befürwortern des
Bildungsplans gleichermaßen genutzt wird, werden nach Angaben der
Betreiber jeden Tag zehn neue Petitionen eingestellt.
Dies geschieht in einem digitalen Umfeld, in dem die
Diskussionskultur, gefördert durch die Anonymität im Internet,
ohnehin eine ruppige ist. Schnell schwappt die Empörung hoch. Die
Entrüstung der Masse, der "Shitstorm", richtet sich mal gegen diesen,
mal gegen jenen. Zuletzt bekam das der ZDF-Moderator Markus Lanz zu
spüren. Nach einem - journalistisch in der Tat fragwürdigen -
Interview mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht haben 220000
Internetnutzer das ZDF aufgefordert, den Moderator rauszuwerfen.
Die Masse der Empörten wird offenbar vor allem dann aktiv, wenn
die Themen so einfach gestrickt sind, dass sich jedermann ohne
tieferes Vorwissen eine Meinung bilden zu können glaubt. Ob dies die
wirklich wichtigen Fragen einschließt, darf bezweifelt werden. Die
Prognose sei gewagt: Deutschlands Zukunft wird nicht von Markus Lanz
abhängen. Ebenso wenig übrigens wie von der Frage, ob im Unterricht
etwas mehr oder etwas weniger über Homosexualität gesprochen wird.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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