Das Erste: "Menschen bei Maischberger"
am Dienstag, 4. Februar 2014, um 22.45 Uhr
Geschrieben am 31-01-2014 |
München (ots) - Das Thema:
"Gefährliche Anlagen: Geldgeschäfte sind nichts für Feiglinge!"
Deutschlands Sparer sind verunsichert: Niedrigzinsen - von der
Inflation aufgefressen. Börsen boomen - aber wie lange noch?
Lebensversicherungen senken Garantiezinsen. Und auch auf den ersten
Blick attraktiv erscheinende Geldanlagen erweisen sich als riskant,
wie der aktuelle Fall der insolventen Windkraft-Fima "Prokon" zeigt.
Gäste:
Karin Müller-Wohlfahrt (Künstlerin, Opfer eines Anlagebetrügers)
Dietrich Mattausch (Schauspieler)
Karin Hubricht (Tagesmutter und Anlage-Opfer)
Frank Lehmann (Finanzexperte)
Wolfgang Siegel ("Prokon"-Anleger)
Ron Lohmann ("Prokon"-Kritiker)
Karin Müller-Wohlfahrt
Was Jahr für Jahr tausenden Deutschen widerfährt, erlebte auch die
erfolgreiche Künstlerin. Die Ehefrau des berühmten Münchener
Sportarztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt (u.a. Bayern München) fiel
auf einen Anlagebetrüger herein, der höhere als marktübliche Rendite
versprach, und verlor stattdessen über eine halbe Million Euro. Karin
Müller-Wohlfahrt sagt heute: "Ich wurde systematisch manipuliert."
Sie zeigte Courage und stellte Strafanzeige. Der angebliche
Finanzcoach wurde im Dezember zu einer Haftstrafe verurteilt.
Dietrich Mattausch
Der Schauspieler ("Der Fahnder", "Piefke-Saga", "Traumschiff") rät zu
Misstrauen bei Geldanlagen. Dietrich Mattausch wurde aus Schaden
klug, als er in den 80er Jahren in einen geschlossenen Fonds
investierte und dabei auch Geld verlor. Zum Betrugsopfer wurde der
Fernseh-Star vor einigen Jahren: Er vertraute dem Rat eines eng
befreundeten Notars und lieh zwei Investoren 100.000 Euro gegen
Zinsen, sah aber nur einen Teil seines Geldes wieder. Der Notar
tauchte unter.
Karin Hubricht
Karin Hubricht steht vielleicht vor dem Aus. Die Dresdner Tagesmutter
hatte eisern gespart, um ihr Haus abzubezahlen. Ihr erspartes Geld
hatte die 57-Jährige immer wieder bei der "Infinus" Finanzgruppe
angelegt. Doch nun ist das Unternehmen insolvent. Die
Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Verdacht: die Firmengruppe soll mit
einem Schneeballsystem rund 25.000 Anleger betrogen haben. Es geht um
ein Anlagevermögen in Höhe von etwa 400 Millionen Euro. Die Witwe
droht alles zu verlieren: "Es wird alles weg sein, das Haus, mein
Arbeitsplatz - alles was ich habe".
Frank Lehmann
Der frühere ARD-Börsenmoderator rät den Deutschen mehr denn je zum
Aktienmarkt. "Gerade in diesen Zeiten, in denen durch niedrige Zinsen
Milliardenbeträge von Kleinsparern vernichtet werden, müssen die
Menschen bei der Anlage mehr Risiko wagen", mahnt der
Wirtschaftsjournalist. "Sie brauchen heute drei bis fünf Prozent
Gewinn, um Ihr Vermögen zu halten." Nur mit konservativen Geldanlagen
wie Sparbuch, Tagesgeld und Bundesanleihen verliere man deshalb viel
Geld. Trotz neuer Höchststände sei der Dax auch noch nicht am Limit
angekommen.
Wolfgang Siegel
Droht der umstrittenen Windkraft-Firma "Prokon" die Pleite? "Nur wenn
wir Anleger jetzt die Nerven verlieren und alle unsere Anteile
verkaufen", glaubt Wolfgang Siegel.
Die Firma sei weder zahlungsunfähig noch habe sie Schulden. Doch nach
negativen Presseberichten sei Panik unter den 70.000
Genussschein-Inhabern entstanden. Deshalb gründete der Psychologe die
Anlegergemeinschaft "Freunde von Prokon": "Ich bin zuversichtlich,
dass unsere Werte nicht weg sind. 350 Windkraftanlagen verschwinden
nicht einfach, die sind keine Finanzblase und kein Schneeballsystem,
die erzeugen Strom und Gewinne."
Ron Lohmann
"Die Blase mit den Genussscheinen musste platzen", sagt Ron Lohmann,
der das Windkraftunternehmen kritisiert. Sein Vater glaubte an
"Prokon" und investierte bereits 2003 in einen geschlossenen Fonds
der Firma. Das Risiko des Investments war dem Kaufmann bewusst, der
versprochenen Rendite, damals sechs Prozent, konnte er aber nicht
widerstehen. Der Versicherungsvertreter, dessen Vater inzwischen
verstorben ist, sagt heute: "Dass die Windräder nicht den erhofften
Gewinn einbringen, war seit Jahren klar. Und dass 'Prokon' deswegen
scheitert, war nur eine Frage der Zeit."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Carsten Wiese
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
Fotos über www.ard-foto.de
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